Waldbaden ist tödlich!

Die Kommissarinnen Irmi Mangold, und Kathi Reindl befassen sich im elften Band der erfolgreichen Alpenkrimis von Nicola Förg mit den zwei skurrilen Todesfällen.

Zu Beginn

Zwei Landwirte, Alfred und sein Sohn Felix, fällen in ihrem Bergwald einen Baum. Der fällt auch exakt auf die berechnete Stelle, aber als sie die Äste absägen, finden sie einen Finger und unter den Ästen versteckt auch noch die dazugehörige Frauenleiche. Die beiden sind entsetzt: Haben sie die Frau mit dem Baum getötet?

Einbruchsserie

In Ohlstadt wurde eingebrochen; der Hausbesitzer Dr. Davide da Silva wurde mit einer Buddha-Statue erschlagen. Er war Health Coach und Bestsellerautor, der mit Büchern über Detox viel Geld verdiente. Schon seit geraumer Zeit gab es in den Regionen Murnau, Hagen und Ohlstadt eine Einbruchserie, die immer diskret ablief. Und nun wird einer martialisch erschlagen?

Vermisste Waldbademeisterin

Eine Gruppe von Damen meldet Angie Nobel als vermisst. Die Damen machen aus den unterschiedlichsten Beweggründen bei der „Waldbademeisterin“ eine Ausbildung zur Waldbade-Instruktoren. Die bodenständigen Kommissarinnen sind nahe dran vom Glauben abzufallen: Muss man waldbaden nach japanischem Vorbild!? Reicht kein normaler Spaziergang? Sie müssen lernen: Waldbaden an sich ist eine gesunde Sache. Studien in Japan und den USA haben belegen, dass bereits nach einem fünfzehnminütigen Waldspaziergang das Immunsystem gestärkt wird. Das machen die Terpene, ätherischen Öle der Bäume. Aber waldbaden kann auch tödlich sein. Die Tote unter der Fichte ist definitiv Angie Nobel und die beiden Landwirte können aufatmen: Sie sind unschuldig, die Frau wurde vorher überfahren….

Wildkameras und Alarmanlagen

Nun hat das Team um Irmi Mangold plötzlich zwei Todesfälle am Hals, inoffiziell firmieren die schon unter dem Titel „das Sterben der Heiler.“ Vier Wildkameras bringen Erstaunliches zutage; einen schwarzen Kapuzenmann und es ist überhaupt verblüffend, was sich alles auf der Speicherkarte, nebst harmlosen Waldtieren, so tummelt. Im Fall da Silva führt eine Spur zu jener Firma, die die Alarmanlagen in den Häusern eingebaut hat, in denen die Einbrüche stattfanden. Die Ermittlungen stocken, bis ein Zufall die Ermittler zu einem Pflegebauernhof lenkt, auf dem ältere Herrschaften eigentlich einen stillen Lebensabend zu verbringen gedenken. Aber ganz so still sind die Senioren wohl doch nicht…. und ganz allmählich verschmelzen beide Fälle zu einem…

Am Rande

Eine zarte Liebesgeschichte! Irmi gesteht ihren Kollegen, dass sie nach der Heirat ihres Bruders aus dem Hof ausgezogen ist, da sie sich als fünftes Rad am Wagen gefühlt hat. Sie hat bei Hase, einem Kollegen, im Haus eine Einliegerwohnung gemietet. Ihre zwei Kater und der Spitz Raffaelo, genannt „Raffi“, hat Irmi mitgenommen. Hase, ihr Vermieter und Kollege, schickt sich an, mehr als ein Vermieter zu werden. Und es kommt zu einem subtil beschriebenen Showdown zwischen dem Dauerlover Jens und dem „Neuen“, wo beide Männer ihre Waffen mit Esprit führen…

Nicola Förg

Fazit: E-Biker, Detox-Gurus, Waldbader und Freizeitfreaks aus den Städten überfluten die Wälder, die sich nicht wehren können. Wer gibt dem Wald die Natur zurück? Förgs elfter Krimi thematisiert „Overtourism“, so manche Auswüchse der Selbstfindungsszene und Altersarmut, die längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Geschickt hat die Autorin die Fäden verwoben, der Alpen-Krimi ist hochspannend und hat ein Ende, das betroffen macht und das man wahrlich so nicht erwartet hat.

Nicola Förg, Bestsellerautorin und Journalistin, hat mittlerweile 21 Kriminalromane geschrieben, an zahlreichen Anthologien mitgewirkt, 2015 einen Islandroman und 2019 einen Irlandroman verfasst. Die gebürtige Oberallgäuerin lebt mit ihrer Familie und vielen Tieren auf einem Hof in Prem am Lech. Sie erhielt für ihre Bücher mehrere Preise für ihr Engagement rund um Tier- und Umweltschutz.

Flüsternde Wälder von Nicola Förg, ein Alpen-Krimi, Pendo-Verlag, der zum Piper Verlag gehört, 336 Seiten, ISBN 978-3-86612-486-8, www.piper.de