Es gibt nur noch wenige entlegene Orte im Regenwald, an denen die einheimischen Völker ungestört im Einklang mit der Natur leben können. Im nordwestlichen Amazonasgebiet, an der Grenze zwischen Kolumbien und Brasilien, trotzt der Clan der Huhuteni der fortschreitenden Zerstörung. Die Huhuteni haben sich im Regenwald einen außergewöhnlichen Ruf erarbeitet: Ihre Schamanen sind für spektakuläre Heilerfolge bekannt; es heißt aber auch, dass sie mit bloßer Gedankenkraft ihre Feinde töten können.
Der Journalist und Bestsellerautor Thomas Fischermann hat dieses gefürchtete Volk auf einer seiner Amazonas-Expeditionen besucht und den Schamanenlehrling Dzuliferi Huhuteni kennengelernt. Aus ihrer Begegnung entstand eine einzigartige Kooperation. Dzuliferi wurde zu Fischermanns Begleiter in den Tiefen des Regenwaldes. Detailfreudig erläuterte er ihm die traditionsreiche schamanische Praxis seiner Familie, er ließ ihn daran teilhaben und nahm ihn mit an heiligen Stätten. Dzuliferi zeigte seinem Besucher aber auch, wo Goldgräber, Holzfäller, Milizen und Missionare vorrücken, die sein Volk und den ganzen Amazonaswald zu zerstören drohen.
In Brasilien und anderen Amazonas-Anrainerstaaten hat das Tempo der Waldrodungen wieder rasant zugelegt. Ein Sturm auf die letzten Schutzgebiete der indigenen Völker hat begonnen, teilweise mit Billigung der verantwortlichen Regierungen. Es geht um Holz, Weideflächen, Bergbau und den Bau neuer Städte. Klimaforscher prognostizieren deshalb bereits in wenigen Jahren das Absterben des Amazonas-Regenwalds, den viele als „Lunge der Welt“ bezeichnen, und der als gigantischer Wasserspeicher einen entscheidenden Beitrag zur Regulierung des Erdklimas leistet. Übrig bliebe dann nichts als eine trockene Steppenlandschaft.
Unersetzlich wie dieser Naturraum ist auch das enorme Wissen der dort lebenden einheimischen Völker über die Natur und den Menschen. Die außergewöhnliche Stimme des Schamanenlehrlings gewährt tiefe Einblicke in diese ursprüngliche Welt voller Magie und Weisheit – ein Schatz, der so bedroht ist, dass es ihn vielleicht bald nicht mehr gibt.