Winter-Tipps von Skibergsteiger Philipp Reiter aus Bad Reichenhall

Skibergsteigen ©-Bad Reichenhall Tourismus und Stadtmarketing Philipp Reiter

Volle Pisten oder Warteschlangen am Lift waren die Sache von Skibergsteiger und Trailrunner Philipp Reiter noch nie. Kein Wunder: In seiner Wahl-Heimat Bad Reichenhall gibt es weder das eine noch das andere. Vielmehr schätzt der 32-Jährige die Ruhe und Einsamkeit auf den Gipfeln rund um die oberbayerische Alpenstadt – und das nicht nur zum Training, sondern auch privat. Berge wie Predigtstuhl, Zwiesel, Dötzenkopf oder Hochschlegel liegen nur einen Steinwurf vom Zentrum entfernt und entführen alternative Wintersportler binnen kürzester Zeit in die wilde Natur des Biosphärenreservats Berchtesgadener Land. Ab sofort darf die Region die UNESCO-Auszeichnung übrigens für weitere zehn Jahre führen. Im Folgenden verrät der mehrfache Deutsche Meister und Bad Reichenhaller Markenbotschafter seine Geheimtipps für Trailrunner, Skitourengeher, Langläufer, Schneeschuh- sowie Winterwanderer – und wo man ihn auch mal beim Eisstockschießen oder Nachtrodeln antreffen kann.

Philipps DNA: Trailrun auf den Dötzenkopf
©Bad Reichenhall Tourismus und Stadtmarketing

Philipp Reiter: „Als professioneller Trailrunner liegt mir diese Sportart ganz besonders am Herzen. Da ich auch im Winter das Training weder einstellen kann noch will, habe ich mir in unmittelbarer Nähe meiner Heimatstadt ein paar leicht zu erreichende, aber keineswegs leicht zu bewältigende Übungsstrecken gesucht. Meine Lieblingsroute führt vom Bad Reichenhaller Festplatz auf den Dötzenkopf und über das Wanderzentrum Bayerisch Gmain wieder retour. Zu jeder Jahreszeit hat man von dort einen herrlichen Ausblick auf die Alpenmetropole. Denn man ist ihr nah und fern gleichermaßen.“

Philipp Reiter: „Bad Reichenhall und das umliegende Berchtesgadener Land sind ein Dorado für Skibergsteiger. Anfänger mit guter Kondition werden bei der leichten, etwa vierstündigen Route auf den Hochschlegel mit sensationellen Aussichten belohnt. Dabei geht es gut zwölf Kilometer entlang von Forststraßen, durch den Wald und über freie Hänge auf den Gipfel im oberbayerischen Lattengebirge. Zu bewältigen sind 1.200 Höhenmeter bergauf und bergab, also absolut machbar. Startpunkt ist jeweils das 200 Jahre alte Haus Baumgarten, wo auch das gleichnamige Outdoor Center seinen Sitz hat. Wer mag, bucht dort eine geführte Tour. An die kurze und manchmal steile Strecke auf den Zwiesel, höchster Gipfel der Staufen-Gruppe, sollten sich hingegen nur erfahrene Skibergsteiger wagen.“

Loipen für jeden Stil: Langlaufen in Bayerisch Gmain

Philipp Reiter: „Es gibt in ganz Bad Reichenhall zwar ‚nur‘ 25 Loipenkilometer, diese aber machen ganz besonders viel Spaß. Während die Langlaufloipen Karlstein (knapp eineinhalb Kilometer) und Marzoll (knapp vier Kilometer) vorwiegend flach verlaufen und vor allem Klassik-Fans begeistern dürften, sind meine persönlichen Favoriten die drei Runden im Stadtteil Bayerisch Gmain: Denn die elf Kilometer gestalten sich doch etwas anspruchsvoller und sind vor allem auch für Skater geeignet – mein bevorzugter Stil. Übrigens kann jeder, der eine Gästekarte hat, einmal pro Woche an einem kostenlosen Langlaufkurs teilnehmen. Ausgangspunkt ist jeweils das Haus des Gastes.“

Auch wenn’s ein Klassiker ist: Schneeschuhtour auf dem Predigtstuhl

Philipp Reiter: „Der Predigtstuhl ist unser Hausberg und allein deshalb eigentlich zu jeder Jahreszeit die spektakuläre Fahrt mit der Grande Dame der Alpen‘ wert. So nennen wir Bad Reichenhaller nicht ohne Stolz die Predigtstuhlbahn, die ihre Gäste seit Inbetriebnahme 1928 unfallfrei und innerhalb von achteinhalb Minuten vom Ortszentrum auf 1.614 Meter Höhe befördert. Somit ist sie die älteste, im Original erhaltene Großkabinenseilbahn der Welt. Oben angekommen, können sich selbst Schneeschuh-Novizen problemlos an der aussichtsreichen Runde von der Bergstation bis zur urigen Schlegelmuldenalm versuchen. Die unverbaute Aussicht auf die Kurstadt im Tal ist dabei ebenso garantiert wie zünftige Hüttenkost am Kachelofen.“

Für den Fun-Faktor: Nachtrodeln und Eisstockschießen
Thumsee ©Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing

Philipp Reiter: „Die zentral im Ortsteil Bayerisch Gmain gelegene Schneebahn bietet nicht nur Familien mit Kindern einen Riesenspaß. Denn sie ist auch nach Sonnenuntergang noch in Betrieb und wird abends mit Flutlicht bestrahlt. Nach etwa einer Viertelstunde bergauf kann die Rodelgaudi unterm Sternenhimmel beginnen. Traditionalisten betreiben im Winter darüber hinaus eine ur-bayerische Sportart: das Eisstockschießen. Insgesamt gibt es drei Clubs rund um die Alpenstadt. Mein Haus-Verein ist der erste Eisstock-Club Bad Reichenhall in der Nonner Au. Wer mag, der kann sich dort eine Startzeit buchen und gemeinsam mit der Familie oder ein paar Freunden, die Spiele beginnen lassen‘.“

Auf Spuren des Salzes: Winterwandern rund um den Thumsee

Philipp Reiter: „So gemütlich‘ bin ich zwar eher selten unterwegs, aber manchmal starten wir mit der ganzen Familie auf eine der leichten Winterwanderungen entlang von Bad Reichenhalls ehemaligen Salinenwegen oder rund um den glasklaren, zugefrorenen Thumsee. Die Kulisse ist zauberhaft, vor allem aber lohnt sich der Einkehrschwung beim ganzjährig geöffneten Alpengasthof Madlbauer mit seinen feinen, fangfrischen Fischspezialitäten aus dem Thumsee sowie zahlreichen weiteren regionalen Produkten.“