Schlosshotels im Hirschberger Tal starten in die neue Saison

Selten war die Vorfreude auf den Saisonstart im Hirschberger Tal so groß wie jetzt. Denn seit die polnische Regierung Anfang April sämtliche Corona-Beschränkungen aufgehoben hat, können Touristen ihren Urlaub nun wieder vollkommen genießen. Dennoch setzen die Hotelbetreiber rund um Jelenia Góra (Hirschberg) weiterhin auf einen Urlaub mit Abstand. Doch zugleich locken sie mit neuen Programmen für Familien, Gruppen und kulturellen Angeboten.

Im Park von Schloss Fischbach ©Zamek Karpniki

Auch wenn die Ukraine weit weg ist, bleibt auch das idyllische Hirschberger Tal von der Weltpolitik nicht verschont. „Wir hoffen, dass dieser schreckliche Krieg so schnell wie möglich durch einen Frieden beendet wird“, erklärt Wacław Dzida. Allerorten zeige sich die Solidarität mit den Geflüchteten aus der Ukraine. Der Besitzer des Schlosshotels in Staniszów (Stonsdorf) ist aber fest davon überzeugt, dass das Tal der Schlösser als Region im äußersten Südwesten Polens weiterhin ein sicheres Urlaubsziel ist. „Wir sind weit weg von der ukrainischen Grenze, aber nur einen Steinwurf von der Haustür unserer deutschen Gäste“, bekräftigt er. Bis nach Görlitz oder Zittau brauche man nur eine gute Stunde mit dem Auto. Viele Menschen in Polen und Deutschland seien nach zwei Jahren der Einschränkungen Corona-müde und wollten ihre Batterien dringend auftanken. „Das Hirschberger Tal ist dafür wie geschaffen.“ In den Schlossparks, in den SPAs oder bei Wanderungen im Gebirge könne man bestens abschalten.

Gemessen an den Corona-Beschränkungen blickt der Schlossherr auf eine gelungene Wintersaison zurück. „Wir haben das vergangene Jahr vor allem genutzt, um unser Tirolerhaus fertigzustellen und unsere neue Likörmanufaktur vorzubereiten“, so Dzida. Die neuen Zimmer im Obergeschoss des nach historischen Vorbildern umgebauten ehemaligen Wirtschaftsgebäudes seien bei den Gästen besonders beliebt. Im Mai wird Familie Dzida im Untergeschoss des Hauses die neue Manufaktur für den eigenen Stonsdorfer Likör eröffnen. „Den können unsere Gäste und Besucher vor Ort auch gleich verkosten und mit nach Hause nehmen“, schwärmt Wacław Dzida.

Mit dem neuen Seehaus hat das einzige Fünf-Sterne-Hotel im Tal, das Schlosshotel in Pakoszów (Wernersdorf), bereits im vergangenen Jahr das Übernachtungsangebot mehr als verdoppelt. „Mit seinen 25 zusätzlichen Zimmern mit Seeblick kommt es bei unseren Gästen sehr gut an“, erklärt Christoph Hartmann. Das erweiterte Restaurant sei nicht nur wegen der erstklassigen Küche einen Besuch wert. „Von beiden Seiten lichtdurchflutet, ist es mit Blick zum See mit seinen Schwänen und verschiedenen Entenarten ein echtes Highlight“, so Hartmann weiter. Die direkt am Schloss gelegenen Teiche seien ein wahres Vogelparadies und mit ein wenig Glück könne man in aller Ruhe von seiner Terrasse aus Eisvögeln, Kraniche, Schwarzstörche oder Reiherenten beobachten.

Nach einem durchwachsenen Corona-Winter zeigt sich der Schlossherr zuversichtlich, dass dem Haus eine gute Frühjahrs- und Sommersaison bevorstehen. Seit der Aufhebung der Corona-Beschränkungen sei die Zahl der Reservierungen deutlich gestiegen. Dennoch sehe das Team von Schloss Wernersdorf keinen Grund, sich auszuruhen. „Wir arbeiten weiter an Verbesserungen für unsere Gäste, so etwa an der Aufwertung des Frühstücks, der Verbesserung der Weinkarte und den Möglichkeiten für Events, Konferenzen und Business-Meetings“, erläutert Christoph Hartmann.

Dass bei deutlichen gesunkenen Inzidenzen die Menschen wieder Lust haben, sich zu treffen, zeigt sich auf dem Gut und Schloss von Łomnica (Lomnitz). Der große Ostermarkt dort erwies sich als Publikumsmagnet. „Wir hatten wegen Corona gar nicht mehr mit einem so großen Zuspruch gerechnet“, erklärt Marketingchefin Gabriela Duma. Das zeige aber, dass die Menschen nach zwei Jahren der Einschränkungen und Lockdowns wieder ein besonderes Bedürfnis nach zwanglosen Kulturveranstaltungen hätten. „Deswegen bieten wir neben unseren bewährten Jahreszeitenmärkten dieses Jahr mit dem Musikalischen Biergarten von Mai bis September auch ein neues Format an“, so Duma weiter.

Die Corona-Zeit hat man in Lomnitz für Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten genutzt. Im Kleinen Schloss wurden sämtliche Zimmer modernisiert und nach den Ideen von Schlossherrin Elisabeth von Küster im modernen Landhausstil umgestaltet. Die beiden Restaurants im Schloss und auf den Gutshof wurden nicht nur erneuert, auch die Speisekarten wurden durch saisonale und regionale Gerichte aufgewertet. Der historische Küchengarten soll nach der Neubepflanzung bald wieder frische Zutaten für die beiden Restaurants liefern. Der Leinenladen des Gutshofs wurde zudem um neue Kollektionen junger polnischer Designer ergänzt, die auf lässig-elegante und gleichzeitig nachhaltige Mode setzen.

In den vergangenen Monaten hätten sich weitere Trends herauskristallisiert. So seien flexiblere Buchungs- und Stornierungsmechanismen angesichts der durch die Corona-Pandemie unsicherer gewordenen Urlaubsplanung ein notwendiges Muss für alle Seiten. „Wir beobachten auch ein zunehmendes Bedürfnis unserer Gäste, Aufenthalte und Veranstaltungen im Familienkreis zu organisieren“, erklärt Marketingchefin Gabriela Duma. Speziell für diesen Kundenkreis würde das Schlosshotel in der nächsten Zukunft neue Angebote entwickeln.

Paulina Serdyńska vom Hotel Zamek Karpniki im früheren Fischbach hat ebenfalls Erfreuliches zu berichten: „Wir hatten im Winter alle Hände zu tun. Anders als während der Zeit vor Corona gab es nicht einen Tag ohne Gäste bei uns im Hotel.“ Derzeit freue sich das Team, endlich wieder große Hochzeitsgesellschaften empfangen zu können. Doch wolle man sich in Zukunft mehr den Individualkunden zuwenden und das Standardangebot weiter optimieren. Im Sommer wird auf Schloss Fischbach zudem, wie auch anderen Schlösser, wieder als Kulisse, für die eine oder andere Veranstaltung des großen Festival dell’Arte dienen.

Mehr Informationen zum Hirschberger Tal der Schlösser und Gärten unter www.talderschloesser.de