Frühe Blütenträume in Algund

Blüten am Algunder Waalweg

Der Osterurlaub wird von vielen zum Skifahren genutzt, aber was haben diejenigen für Möglichkeiten, die ihren Urlaub zwischen Ostern und Mai machen wollen, aber keine Skifahrer sind und auch nicht in die Ferne fliegen wollen.

Als man mir den Tipp gab, fahre doch nach Südtirol, dachte ich natürlich direkt erst wieder an Schnee. Aber Südtirol ist groß und ich wollte es eigentlich nicht glauben, dass es dort schon zu Beginn des Aprils grün und voller blühender Bäume und Pflanzen sein sollte. Aber da hatte ich mich geirrt.

Submediterrane Einflüsse zwischen dem Ortlermassiv und der Texelgruppe sind verantwortlich dafür, dass es in dem Gebiet um Meran und vor allen Dingen dem auf 350 Metern Seehöhe liegenden Gartendorf Algund oft sogar schon Ende März, aber spätestens im April anfängt zu blühen. Millionen von rosa Mandel-, Kirsch- und Apfelblüten bilden dann einen rosa-weißen Blütenteppich mit gleichzeitigen Blick auf noch schneeweiße Berggipfel, die das Meraner Becken quasi einrahmen.

Winterlandschaft im Ultental

In Algund quasi schon im Sommer und nach 20-30 Minuten Autofahrt ins Ultental oder Meran2000 ist man wieder inmitten einer winterlichen Schneelandschaft. Das sind Kontraste, die wir eher von anderen Kontinenten in Fernost oder Lateinamerika kennen.

Die submediterrane Luft von der oberen Adria, die ungehindert in das Etschtal einströmen kann, sorgt dafür, dass exotische Pflanzen wie Palmen, Pinien, Agaven und Ölbäume unter freiem Himmel sogar überwintern können. Möglich ist das durch die bis zu 3.300 Meter hohen Gipfel der Ötztaler Alpen und der Texelgruppe, die als Schutzschild vor den Niederschlägen und kalten Winden aus dem Norden dienen.

So kann man hier schon im Frühling Sommerurlaub machen, wenn andere noch Skifahren. Übers ganze Jahr gerechnet gibt es in Algund mehr als 300 Sonnentage und liegt damit fast gleichauf mit südlichen Mittelmeerregionen, der Côte d’Azur und Mallorca.

Apfelblüte in Algund

Neben Äpfeln und Wein, den kulinarischen Botschaftern Algunds, gedeihen Marillen und Pfirsiche, Mandeln, Feigen und sogar Oliven hier. Im nur zwei Kilometer von Algund entfernten Meran entdeckt man das Frühlingserwachen auf Kaiserin Sisis Spuren in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff und auf der berühmten Tappeinerpromenade, wo Magnolien, Eukalyptus, Zitrus-, Granatapfel-, Maulbeer- und Feigenbäume wachsen.

Heinrichshof in Algund-Neubau ©Detlef Düring

In Algund ist es ruhiger und gemütlicher als in Meran, wir wohnen inmitten von Wein- und Obstgärten im familiär geführten 3-Sterne Superior Hotel Heinrichshof , in wohltuender Distanz zum quirligen Treiben der Kurstadt Meran.

Mit seiner Lage am Fuße des Naturparks Texelgruppe und am Tor zum Vinschgau ist Algund ein Paradies für Wanderer und Radfahrer. Ein 160 Kilometer langes Wegnetz in allen Höhenlagen bietet für jede Kondition etwas. Etwas ganz Besonderes für Wanderer sind der Algunder Waalweg und der Meraner Höhenweg, für Biker die Via Claudia Augusta als einer der schönsten Talradwege Südtirols.

Rast am Algunder Waalweg

Der etwa sechs Kilometer lange Algunder Waalweg zählt zu den schönsten Panoramawanderwegen des Meraner Landes und verläuft oberhalb von Algund entlang der uralten Bewässerungsgräben durch Obstwiesen und Weingärten und über den bekannten Tappeinerweg bis nach Meran. Der Weg wäre mit seinen leichten Anstiegen locker in zwei Stunden zu schaffen, wenn nicht unterwegs gemütliche Bänke, urige Gasthöfe zum Verweilen verführen würden. Auch sind unterwegs einige Schlösser, Ansitze oder Kirchen zu besichtigen. Der Weg ist unbeschwerlich zu gehen und auch für Kinder unterhaltsam.

Was sind eigentlich Waalwege? Im sonnigen Südtirol, insbesondere im Vinschgau haben die Bauern stets mit der Trockenheit zu kämpfen. Zur Bewässerung der Obstplantagen und Weingärten wurden die Waale entwickelt, die zum Transport und zur Verteilung des vorhandenen Wassers dienen. Aus höher gelegenen Tälern wurde das Wasser teils über 1000 Meter tief in den Vinschgau geleitet. Lange Bewässerungskanäle wurden gegraben und in Felsen gehauen, Rohre aus Metall und Holz dienten als Leitungen. Bereits im zwölften Jahrhundert, wenn nicht schon früher, begann diese Art der

Nostalgisch-Historischer Korblift

Bewässerung. Auch heute werden noch einige Waale zu diesem Zweck genutzt. Zur Wartung und Kontrolle der Waale wurde ein kleiner Weg angelegt, der sogenannte Waalweg. Heute kann man auf diesen Wegen, die sich auch durch geringe Steigungen auszeichnen, das ganze Jahr über gemütliche wandern und wunderbare Panoramaaussichten auf die umliegenden Berge genießen.

Wer etwas höher wandern möchte, kommt in Algund ebenfalls auf seinen Kosten, z.B. mit dem auf dem 1.360 Meter hohen Vigiljoch gelegenen Algunder Walderlebnisweg, den man mit der Panoramaseilbahn von Rabland aus erreicht, oder der Themenweg zum Ökosystem Wald, welcher oberhalb der Bergstation startet und einen traumhaften Ausblick auf den Naturpark Texelgruppe bietet.

Aber, wie schon geschrieben, etwas ganz Besonderes ist der auf etwa 1.400 Metern liegende Meraner Höhenweg. Zu ihm gelangt man von Algund aus mit dem Sessellift von Plars nach Vellau und danach mit dem schon fast nostalgisch-historischen Korblift auf die Leiteralm. Der 93 Kilometer lange Weg umrundet den Naturpark Texelgruppe, das größte Schutzgebiet Südtirols. Er gilt als einer der schönsten hochalpinen Panoramawege Europas und führt an Naturerlebnissen wie den Partschinser Wasserfall oder die Spronser Seen vorbei. Zum Auftanken und „Marenden“ laden urige Almhütten und Berggasthäuser bei Milch und Almkäse.

Spronser Seen bei Algund

Im Sommer werden sogar einige Wanderungen am Meraner Höhenweg mit dem Extrembergsteiger Hans Kammerlander angeboten, der einem nicht nur wundervolle Plätze zeigt, sondern aus seinem „bewegten“ Leben erzählt und wertvolle Tipps für das Verhalten in den Bergen gibt.

Überhaupt bietet Algund das ganze Jahr über viele Veranstaltungen an, von der Viehscheid über Kirchtage, Sennerei- und Brauerei-Besichtigungen, Wein- und Apfellehrpfad-Wanderungen bis zu Biofesten wo „typisch südtirolerisch“ aufgetischt wird.

Ein Urlaub in dieser Region mit seinen vielfältigen Möglichkeiten bietet sich zu fast jeder Jahreszeit an, vor allen Dingen aber im Frühling, wenn woanders noch Schnee liegt, oder es noch alles zwischen den Jahreszeiten grau in grau ist. Dann ist es in Algund besonders farbenprächtig mit all den Blütenteppichen. Und in Algund geht es mehr ruhig und gemütlich zu, als in der Nachbarstadt Meran, wobei man die Annehmlichkeiten von Meran wie zum Beispiel das Thermalbad schnell mit Bus oder Fahrrad erreichen kann.

Mehr Informationen unter www.algund.info

Veranstaltungen Algund im Frühling

Südtirol Balance in Algund (09.04.–30.06.18)

Mi, 08.30–17 Uhr: Sicheres Bergwandern in mittleren Höhen: Ein gesunder Genuss – mit den Wanderführern Monika Auer und Georg Stoinschek

Di, 10.15–16 Uhr: Die Kraft des Frühlings: Kräuterwanderung von Algund nach Vellau– mit Natur- und Landschaftsführerin Gerlinde Aukenthaler

Do, 10.30–16 Uhr: Die Kraft des Frühlings – Blütenwanderung am Algunder Waalweg – mit Natur- und Landschaftsführer Norbert Rechenmacher

09.04.–30.06.18: Südtirol Balance – gesunde Bewegung beim Wandern in Algund

25.–29.04.18: Algunder Pflanzen- und Gartenmarkt – mediterrane Pflanzen, Gewächse und Kräuter, Aussteller aus Südtirol und Italien

29.04.18: 25. Half Marathon Meran – Algund

29.04.18: Radfest mit Radflohmarkt in Algund – Neuheiten im Bike- und E-Bike Bereich zum Testen

Frühlingskonzerte der Algunder Musikkapelle: 01./02./04./20.04.18, 18.05.18, 08.06.18

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