Das Südtiroler Eggental ist nur 30 Minuten von Bozen entfernt, romantisch in den Bergen gelegen, ein Kleinod, das einige Superlative vereint: die sonnenreichste Gegend Südtirols, mit 530 Kilometern ein besonders dichtes Wanderwegenetz und mit den Bergmassiven Rosengarten, Latemar und Schlern ein beeindruckendes Panorama, das wie auch die Bletterbachschlucht zum Unesco-Welterbe der Dolomiten gehört. Die Bletterbachschlucht wird übrigens nicht ohne Grund der Grand Canyon Südtirols genannt.
Einen leichten Vorgeschmack auf die Schlucht bekommt man schon, wenn man von der Autobahn in Richtung Eggental abfährt. Am Anfang geht es faszinierend eng in das Tal. Die Straße windet sich eingezwängt zwischen Wildbach und senkrechten teils überhängende rötlich braunen Felswänden durch eine schauerlich anmutende Schlucht hindurch. Dann wird am Ende der Schlucht der Blick freigegeben auf die majestätischen Bergmassive der Rosengarten/Latemar Gruppe, quasi thronend auf einem Hochplateau, umringt von bunten Almwiesen und uralten Bergwäldern.
Neben den bereits erwähnten dichten und gut ausgeschilderten Wanderwegenetzt erwarten hier den Urlauber in sieben Bilderbuchgemeinden auch acht Klettersteige, viele Mountainbike-Routen, zwei Golfplätze und der sagenumwobene Karer See, der in allen Blau- und Grünschattierungen schimmert. Nicht ohne Grund heißt er auf ladinisch heute noch „Lec de ergobando“, übersetzt: Regenbogensee.
Also insgesamt die besten Voraussetzungen für einen perfekten Wanderurlaub. Aber auch Genuss wird hier immer großgeschrieben. Über 30 Hütten und Almen sorgen für das leibliche Wohl mit leckerer typischer Südtiroler Kost, manche sogar wie die auf 2.096 m liegende Berghütte Oberholz auf Gourmetniveau.
Nicht umsonst ist Obereggen eines der beliebtesten Ski- und Wandergebiete in den Dolomiten mit Wanderungen und Touren aller Schwierigkeitsgrade durch hochalpines Gelände. Vier Bergbahnen bringen Wanderer am Latemar bequem auf alpine Höhen, von denen man Touren starten kann, egal ob eine hochalpine Klettertour oder ein gemütlicher Spaziergang, vielleicht sogar mit Kinderwagen. Alles ist möglich, vor allen Dingen da hier die Herbstsonne besonders lange scheint bis weit in den November hinein.
Abwechslung bieten spannende Themenwege im Erlebnisreich „Latemarium“, auf denen Groß und Klein allerhand Wissenswertes über die Entstehung der Dolomiten und dessen Flora und Fauna lernen. Mit interaktiven Stationen, Schautafeln, Skulpturen und einem Netz an Wanderwegen aller Schwierigkeitsgrade wird die einzigartige Landschaft der mächtigen Latemar-Gebirgskette für alle zum Erlebnis.
Ein besonderes Highlight ist die 360° Panoramaplattform auf 2.100 m Höhe, von der man einen atemberaubenden Fernblick bis hin zum Alpenhauptkamm genießen kann.
Wer die Einsamkeit bevorzugt und genügend alpine Erfahrung besitzt, sollte von Obereggen aus auf schmalen Bergsteigen über den Latemar zum Karerpass wandern. Auch ein schöner, mittelschwerer Klettersteig führt hinauf zur Gamsstallscharte, ins Herz des wilden Latemar, bis zur Latemarhütte.
Aber eigentlich ist es nirgendwo überfüllt. Mit 6400 Gästebetten gibt es immer noch mehr Einwohner als Gästebetten.
Diese 6400 Gästebetten verteilen sich auf 13 Hotels im 4-Sterne-Bereich, manche davon sogar mit „Superior“ und zahlreiche weitere, ausgezeichnete Hotels und Unterkünfte für unterschiedliche Ansprüche. Mein persönlicher Tipp hier ist das wirklich außergewöhnliche Vier-Sterne-Superior-Hotel Pfösl bei Deutschnofen.
Übrigens ganz in der unmittelbaren Umgebung des Hotel Pfösl ist eine wirklich beeindruckende Sehenswürdigkeit die ursprünglich im romanischen Stil erbaute kleine Kirche St. Helena, welche mit ihrem reichen Freskenschmuck als ein Hauptwerk der Bozner Malerschule um das Jahr 1400 gilt. Direkt daneben übrigens ein uriges Gasthaus, die Jausenstation Kreuzhof, wo es einen fantastischen Kaiserschmarren gibt.
Wer jetzt Lust auf noch mehr Kirchen hat, dem ist auf jeden Fall ein Besuch der Kirche St. Agatha zu empfehlen, ein echtes Kleinod, welche einsam auf einer bewaldeten Anhöhe oberhalb von Deutschnofen steht. Wer reinschauen möchte, holt sich den Schlüssel im Unterkofelhof, der bereits 1332 erstmals urkundlich erwähnt wurde und selbst schon einen Besuch wert ist.
Aber auch die gotische Pfarrkirche St. Ulrich und im Ortsteils Eggen bei Deutschnofen die Pfarrkirche Zum Hl. Nikolaus lohnen ein Besuch.
Auch den bekannteste Wallfahrtsort Südtirols gibt es hier in der Region in Petersberg mit dem Kloster und der Wallfahrtskirche Maria Weißenstein.
Übrigens nicht allzu weit zu Fuß vom Kloster Maria Weißenstein entfernt liegt dem Weißhorn zu Füßen Südtirols einzige Alm, die vegetarische und vegane Speisen anbietet, die Petersberger Leger Alm.
Diese Mischung von aktiv sein und vielen Genussmomente sind typisch für Obereggen. Nicht umsonst sind die Einheimischen der festen Überzeugung, dass sie am schönsten Fleckchen dieser Welt geboren wurden, wo italienische Lebensart und alpines Flair aufeinandertreffen. Urlauber teilen diese Überzeugung zu mindestens zeitweise und genießen im Angesicht des Unesco-Welterbes der Dolomiten mit Rosengarten, Latemar und Schlernmassiv das zeitweise „La dolce Vita“.
Alpenglühen
Ein zusätzlich besonderes Erlebnis ist sagenhafte Alpenglühen, für das vor allem der Rosengarten berühmt ist. Wissenschaftlich erklärt, reflektieren einfach die Felshänge das Streulicht des Sonnenaufgangs bzw. –untergangs. In Südtirol erzählt man sich aber die Sage, dass für dieses beeindruckende Farbenspiel ein „echter“ Rosengarten verantwortlich ist. Der Zwergenkönig Laurin belegte ihn mit einem Fluch, damit kein Mensch ihn je wieder erblicken sollte – weder bei Tag noch bei Nacht. Weil er aber die Dämmerung vergaß, erstrahlen die Rosen im verzauberten Garten bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang noch heute.
Ausflugtipps
Ist das Wetter mal nicht ganz so gut zum Wandern oder hat man Lust auf Shoppen und Kultur, dann bietet sich ein Ausflug zum Beispiel nach Klausen, Brixen oder in die nur etwa 30 Minuten mit dem Auto entfernt liegende Landeshauptstadt Südtirols, Bozen. Neben kulinarischen Angeboten mit Lokalkolorit, sowie zahlreichen Shoppingmöglichkeiten, findet sich im dortigen Archäologiemuseum die berühmteste Sehenswürdigkeit der Region: die Gletschermumie Ötzi. Wer lieber noch andere Berglandschaften in der Nähe von Bozen erkunden möchte, der steht nach wenigen Minuten Fahrt in einer der drei Seilbahnen auf dem Tschögglberg mit dem Dorf Jenesien, auf dem Rittner Hochplateau oder der Bergkuppe von Kohlern. Meran wiederum ist vor allem wegen seines gut erhaltenen historischen Stadtkerns einen Besuch wert. Die sogenannten „Meraner Lauben“, die sich in der romantischen Altstadt befinden, sind die längsten in ganz Tirol und seit jeher das Herzstück des lokalen Handels. Trotz des Gedränges, das oft in der schmalen Gasse herrscht, lohnt es sich, die Fassaden mit den charakteristischen Erkern etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Am östlichen Stadtrand von Meran liegt eine weitere Attraktion: die Gärten von Schloss Trauttmansdorff, die sich auf einer Fläche von rund zwölf Hektar und über einen Höhenunterschied von rund 100 Metern rund um das Schloss erstrecken. Natur- und Kulturlandschaften aus aller Welt, botanische Raritäten, Themengärten sowie lokale, Südtiroler Vegetationsbilder bilden die Schwerpunkte der Gartengestaltung.