Eine Reise in die Antarktis stellt definitiv ein besonderes Highlight im Leben dar. Weit weg von jeglicher Zivilisation begibt man sich auf eine Expeditionsfahrt zum kältesten Kontinent unserer Erde.
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Wo liegt eigentlich die Antarktis?
Arktis und Antarktis werden oftmals verwechselt. Die Antarktis ist das geografische Gegenstück zur Arktis und befindet sich im Süden unserer Erdkugel. Sie umfasst die um den Südpol gelegenen Land- und Meeresgebiete südlich 60° südlicher Breite. Der Begriff „Arktis“ leitet sich von dem altgriechischen Wort árktos „Bär“ ab und nimmt Bezug auf das Sternbild des Großen Bären. Noch lange vor der Entdeckung des antarktischen Kontinents nahm man an, dass es auch ein südliches Gegenstück zu den Landmassen am Nordpol geben muss, die sogenannten ANT-Arktis.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der oftmals für Verwirrung sorgt: In der Antarktis kann man Pinguine beobachten, in der Arktis wiederum Eisbären.
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Womit ist man in die Antarktis unterwegs?
Expeditionsschiffe, wie die L´Austral der französischen Reederei Ponant, starten von Südamerika, Argentinien oder Chile aus in die Antarktis.
Die Kabinen (mit Balkon, Fenster oder auch ohne Fenster) sind schmal und gemütlich und mit einem kleinen Bad ausgestattet. Außendecks eignen sich hervorragend, um die umliegende Landschaft und die Tierwelt zu bestaunen. Im Restaurant ist für alle kulinarischen Vorlieben und Abneigungen bestens gesorgt: Egal ob Vegetarier, Veganer, Pescetarier, Flexitarier, alle kommen auf ihre Kosten. Und gemütliche Plätze, um einen leckeren Cocktail zu schlürfen, finden sich überall auf dem Schiff verteilt.
Die Sprache an Board ist Englisch oder Französisch. Wenn aber wie auf meiner Reise, fast 80% der Gäste aus China kommen, werden die Durchsagen auch auf Chinesisch gemacht. Die Währung auf dem Schiff ist der Euro, wobei bei Ponant fast alles inkludiert ist.
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Wie schaut eigentlich die genaue Route aus?
Die Route ist je nach gebuchter Tour eher so ein grober Richtwert. Natürlich ist die Richtung klar (immer nach Süden), aber aufgrund von schlechten Wind- und Wetterverhältnissen kann es passieren, dass Anlandungen nicht möglich sind. Während eines klassischen Trips in die Antarktis werden lediglich die antarktische Halbinsel und die Süd-Shetlandinseln angesteuert, da die „geringe“ Entfernung zu Chile und Argentinien und die Temperaturen in den Sommermonaten eine relativ einfache Anreise erlauben.
Hin- und Rückreise erfolgt immer durch die berüchtigte Drake Passage, die oft recht unruhig werden kann. Sollte das Wetter gut sein, geht es auf einer Strecke meist auch an dem berüchtigten Kap Hoorn vorbei.
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Welche Kleidung benötigt man für einen Trip in die Antarktis?
Da die angebotenen Touren im antarktischen Frühling und Sommer stattfinden, liegen die Temperaturen bei ca. 0°C bis +5°C. Eine klassische Winterausrüstung ist also angemessen. Für Anlandungen und Landgänge in der Antarktis werden Gummistiefel, Schwimmweste und eine wind- und wasserfeste Jacke gestellt. Diese Jacke darf man bei Ponant sogar als Andenken mit nach Hause nehmen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass sich für einen Trip in solche Gegenden das Zwiebelprinzip empfiehlt. Kniehohe Skisocken, Thermounterwäsche, ein Pullover, eine Jacke und, ganz wichtig, eine wasserdichte Hose sind ein Muss. Weitere empfehlenswerte Accessoires sind außerdem Mütze, Handschuhe, Schal und eine Sonnenbrille.
Alles, was man bei Anlandungen dabei anzieht, muss absolut sauber und frei von Flusen, Samen, Erde und Anderem sein. Eine Reinigung und Überprüfung dieser Sachen erfolgt auf dem Weg durch Drake-Passage zusammen mit dem Expeditions-Team statt.
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Wie funktionieren die Anlandungen und das Cruisen?
Das wirkliche spannende an einem Trip in die Antarktis sind die Landgänge und das Cruisen mit Zodiaks, vorbei an tiefblauen Eisschollen und meterhohen Gletschern. Ein Zodiac ist ein für solche Expeditionen konstruiertes Schlauchboot mit einem Außenbordmotor. Die Passagiere steigen mit Hilfe in das Boot ein und nehmen auf den Seiten Platz. Da beim Ein- und Ausstieg beide Hände frei sein müssen, ist ein nässeunempfindlichen Packsack für die Kamera zu empfehlen.
An jedem Abend vor jeder Anlandung erhält man im Hörsaal eine kurze Einweisung. Das Expeditionsteam spricht über die Besonderheiten vor Ort und klärt über mögliche Schwierigkeiten auf. Für wasserdichte Kleidung muss jeder Passagier selbst sorgen.
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Die Seekrankheit und was man dagegen machen kann.
Die Seekrankheit ist eine Form der Reisekrankheit. Es kommt zu einem Konflikt der Sinnesorgane, da dass, was die Augen sehen, nicht mit dem übereinstimmt, was unser Gleichgewichtsorgan wahrnimmt. Der Körper reagiert auf die widersprüchlichen Eindrücke mit der Ausschüttung von Stresshormonen, unter anderem dem Histamin. Zu viel davon in unserem Blutkreislauf, verursacht Übelkeit und Erbrechen.
Mittel gegen Seekrankheit sind zum Beispiel Antihistamine in Form von Tabletten oder Scopolamin in Form von Pflastern, die man sich hinter das Ohr klebt. Die Nebenwirkungen sind aber nicht zu unterschätzen und sollten vorher mit einem Arzt besprochen werden. Vor allen Dingen machen sie sehr müde.
Aber es gibt auch viele natürlichen Hilfsmittel. Akupressurbänder werden an beiden Handgelenken befestigt und drücken dauerhaft auf einen Punkt zwei Finger breit unter dem Gelenk und stimulieren sie Akupressurpunkte. In der Apotheke kann man sich außerdem noch homöopathische Globuli und Ingwertropfen oder Ingwer-Lutschtabletten besorgen.
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Wer schützt die Antarktis? – Antarktisvertrag und IAATO
Das Ökosystem in der Antarktis gehört zu einem der schützenswertesten unserer Erde. Und genau diesen Schutz regelt der Antarktisvertrag von 1959, der besagt, dass das Gebiet zwischen 60 und 90 Grad südlicher Breite ausschließlich der friedlichen Nutzung, besonders der wissenschaftlichen Forschung, vorbehalten bleibt.
Noch um einiges interessanter ist für Touristen aber die IAATO, die International Association of Antarctica Tour Operators, die auf Grundlage des Antarktisvertrages den Tourismus in der Antarktis regeln. Die Passagiere werden während der Überfahrt durch die Drake Passage während einer Infoveranstaltung darüber informiert.
Das Regelwerk besagt, dass Schiffe mit mehr wie 500 Passagieren an Bord keine Anlandung in der Antarktis machen dürfen. Pro Bucht ist nur ein Schiff erlaubt und max. 100 Personen dürfen sich gleichzeitig an Land befinden. Da die Orte für eine Anlandung vom Expeditionsteam nur für eine gewisse Zeit gebucht werden können, hat man als Passagier im Schnitt 90 Minuten pro Landgang.
Der Schutz des Ökosystems steht im Vordergrund. Müll gehört sowieso nirgends in die Natur, ein Mindestabstand von 5m zu den Pinguinen muss unbedingt eingehalten werden (bei Robben und Seelöwen sind es gleich mal 15m), vorgegebene Wege dürfen nicht verlassen werden. Und übrigens haben Pinguine IMMER Vorfahrt.
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Welche Tierarten kann man in der Antarktis beobachten?
Die Tierwelt in der Antarktis ist wahrlich einzigartig. Selten kann man wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung so nah beobachten, wie dort. In den Gebieten um die antarktische Halbinsel herum befinden sich große Kolonien von unterschiedlichen Pinguinarten.
Neben Pinguinen kann man noch eine Vielzahl Vögel beobachten, wie u.a. die Raubmöwe Skua oder Albatrosse.
Absolut beeindruckend sind die Begegnungen mit den unterschiedlichen Walen. In einem Moment tauchen sie ohne Vorwarnung neben dem Schiff und auch den Zodiaks auf, um kurz darauf wieder seitlich abzudrehen und unterzutauchen.
Nicht zu vergessen sind See-Leoparden und die verschiedensten Robben-Arten.
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Was kann man alles auf dem Schiff machen?
Es ist ein langer Weg bis in die Antarktis und wetterbedingt ist nicht immer eine Anlandung möglich. Damit keine Langeweile aufkommen kann, gibt es an Board ein Programm mit Vorträgen über Flora, Fauna, Klima- und Polarforschung, aber auch ein Show- und Unterhaltungsprogramm, wie Livemusik in den unterschiedlichen Bars.