Das kulturelle Erbe Georgiens

Höhlenstadt Uplisziche
Höhlenstadt Uplisziche ©Giorgi Rajebashvili

Reisende, die in ihrem Urlaub gern die Kunst und Kultur eines Landes erkunden, sollten Georgien ganz oben auf ihrer Bucketlist haben. Georgien punktet mit einer schier unendlichen Zahl an kulturellen Highlights wie prachtvolle Kirchen und Klöster, alte Festungen und Schlösser oder einer antiken Felsen- und Höhlenstadt. Daneben weihen zahlreiche Museen und Galerien die Touristen in die Geschichte des Landes ein.

In Georgien, das an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien liegt, gab es viele Berührungen zwischen Griechen und Persern, zwischen dem Christentum und dem Islam. Dadurch hat sich eine jahrtausendealte, facettenreiche Architektur, Literatur, Musik und Geschichte entwickelt, die ihresgleichen sucht. Ebenso ist Georgien stolz auf seine über 8000 Jahre alte Tradition des Weinbaus – das Land gilt als die Geburtsstätte des Weins.

Georgien Land der Kirchen und Kloester ©Giorgi Rajebashvili

Ein weiteres Highlight, das unverwechselbar zu Georgiens Geschichte gehört, ist die Supra – damit wird ein üppiges Festmahl betitelt, das alles aufbietet, was die georgische Küche zu bieten hat. Bei einer Supra erlebt man als Reisender die Einheimischen von ihrer absolut authentischen Seite. Es wird gesungen und getanzt, ein Toastmeister, Tamada genannt, bringt Trinksprüche aus und die sprichtwörtlich unendliche Gastfreundschaft der Georgier ist mit Händen zu greifen.

Erste europäische Zivilisation

Die ersten Europäer werden Zezva und Mzia genannt; ihre Überreste fand man 1991 in Dmanissi, rund 85 Kilometer südlich von Tiflis. Sie wurden auf 1,8 Millionen Jahre datiert, was das bis dato vorherrschende Bild der Menschheitsgeschichte komplett veränderte. Die Wissenschaft nennt die Entdeckung „Homo Georgicus“, Mensch aus Georgien. Dmanissi ist als die erste menschliche Siedlung außerhalb des afrikanischen Kontinents anerkannt. Die Gesichter von Zezva und Mzia wurden rekonstruiert und sind im Dmanissi-Nationalmuseum zu besichtigen.

Archäologische Funde
Elia Kloster ©David Sarkisov

Besonders imposant ist die Höhlenstadt Wardsia, die im 12. Jahrhundert auf rund 500 Meter in die Felswand des Berges Eruscheti geschlagen wurde. Die Höhlen sind durch Tunnel, Treppen und Terrassen miteinander verbunden. Rund 3000 Wohnungen, jede mit drei Räumen, beherbergten seinerzeit 50.000 Menschen. Daneben gab es eine Schatzkammer, eine Kirche, Bäckereien, eine Bibliothek und Stallungen. Heute sind noch rund 750 Räume zu besichtigen.

Archäologen fanden zudem in Grakliani, rund 30 Kilometer von Tiflis entfernt, Reste einer vorchristlichen Siedlung, unter anderem einen 300.000 Jahre alten Faustkeil und eine Steinschrift. Ein weiteres kulturelles Highlight ist die Felsenstadt Vani, wo Wissenschaftler zahlreiche Goldbeigaben in Gräbern entdeckten.

Polyphoner Gesang

Eins der fünf UNESCO-Welterbe ist seit 2008 der mehrstimmige Gesang in Georgien, der in jeder Region anders klingt. Sogar im Weltall ist dieses Kulturgut zu hören – der „Chakrulo“, ein Schatz georgischer Volks-Polyphonie, ist auf der Goldenen Schallplatte zu hören, die 1977 von der NASA mit der Raumsonde Voyager 2 ins All geschickt wurde.

Tanz als Ausdruck georgischer Identität

Die vielfältigen Tänze, in denen Geschichten von Heldentum, Glauben, Liebe und Freundschaft durch anspruchsvolle Schrittfolgen und Sprünge erzählt werden, stellen einen wichtigen Aspekt der Landesfolklore dar. So wird quasi die komplette Geschichte des Landes durch den Tanz ausgedrückt. Jeder Volkstanz hat einen historischen Hintergrund, während die Choreografie das Niveau des klassischen Balletts erreicht. So ist der älteste Paartanz der Kartuli. Er wurde zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert entwickelt. Neue, moderne Tänze verbinden die Vergangenheit und Gegenwart Georgiens.

Architektur in Vollendung und Denkmäler von Weltrang
Faszinierende Bauten in Georgien ©Natalia Tark

Kirchen und Festungen, Fresken und Ornamente, Denkmäler und altertümliche Häuser – bereits im 4. Jahrhundert entwickelte sich die religiös geprägte Architektur Georgiens. Kulturell immer am Westen orientiert, legte das Land mit der Annahme des Christentums seine Richtung früh fest.
Ruinen antiker Städte zeugen von einer frühen, blühenden Gesellschaft. In der hellenistischen Periode führte eine wichtige Handelsroute durch das Land und trieb die Urbanisierung voran.

Georgien, das in seiner Fläche in etwa so groß ist wie Bayern, besitzt eine unendliche Vielfalt faszinierender Baudenkmäler. Bislang wurden einige von ihnen in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen:

  • Die historischen Bauten von Mzechta. Diese sind die Kathedrale von Swetizchoweli und das Samtavro-Kloster aus dem 11. Jahrhundert, das Jvari-Kloster von Mzcheta aus dem sechsten Jahrhundert sowie das Gelati-Kloster aus dem 12. bis 13. Jahrhundert in der Region Imereti.
  • Das Gelati Kloster – In der Region Imereti gelegen befindet sich eines der einst wichtigsten Kulturzentren des alten Georgiens. Es wurde 1106 gegründet und ist ein Meisterwerk des Goldenen Zeitalters des mittelalterlichen Georgiens. Einer Periode politischer Stärke und wirtschaftlichen Wachstums zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert. Das Gelati-Kloster, zählt zu den größten orthodoxen Klöstern des Mittelalters und war ein Zentrum der Wissenschaft und Bildung.
  • Die Dörfer Chazhasi, Chvibiani, Lamjurishi, Murqueli und Zhibiani in der  Dorfgemeinschaft von Ushguli in Oberswanetien. Ushguli erinnert an ein Freilichtmuseum mit stolzen Wehrtürmen – ein Freilichtmuseum, das dauerhaft bewohnt wird und das „Dach Europas“ genannt wird.
Alphabet mit Welterbe-Status

Von allen Alphabeten der Welt ist das georgische eines der ältesten. Das Schrift-system soll bereits im dritten Jahrhundert entstanden sein und hatte im Laufe der Zeit drei verschiedene Formen, die jüngste ist heute in Gebrauch. 2016 wurde das georgische Alphabet in die Liste des immateriellen UNESCO-Kulturerbe aufgenommen.

Georgiens Hauptstadt Tiflis zählt zu den neuen Reisezielen im Komfort-Plus Katalog 2018 von Tour-Vital Bild vvvita iStock Thinkstock

Tbilisi

Die Hauptstadt Tiflis (Tbilisi) ist nicht nur wegen ihrer zwölf spannenden Museen eine Reise wert, sondern auch wegen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise die Friedensbrücke, die die malerische Altstadt mit modernen Stadtteilen verbindet. Die Altstadt von Tiflis mit ihren bunten Holzbalkonen und engen Gassen lädt zum Bummeln ein. Kulturbeflissene besuchen die Sioni-Kathedrale aus dem fünften Jahrhundert oder die Antschischati-Basilika aus dem sechsten Jahrhundert und die Metechi-Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Oder man fährt mit der Standseilbahn hoch zur Festungsruine Narikala – der Blick auf Tiflis ist atemberaubend. Charakteristisch und schon von Weitem sichtbar sind die bunten Holzbalkone der Altstadt-Gebäude. In Georgien trifft Geschichte auf Modernisierung. Neben der gut erhaltenen traditionellen Atmosphäre bietet die Stadt moderne Einkaufszentren, futuristische Gebäude und ein pulsierendes Nachtleben. Hier finden das ganze Jahr über Festivals statt, die Menschen aus aller Welt anlocken. National Geographic hat die Stadt unlängst als „World´s most bohemian city“ bezeichnet.

Über diese Auswahl an kulturellen Höhepunkten in Georgien hinaus bringen viele georgische Künstler als Botschafter der georgischen Kultur auch außerhalb des Landes Literatur, Kunst und Musik einem interessierten Publikum nahe.

Berlin, 14. Mai: Weltpremiere von ‚City Lights‘ mit Geigerin Lisa Batiashvili

Am 14. Mai 2023 können Musikliebhaber mit allen Sinnen die in Georgien geborene deutsche Geigerin Lisa Batiashvili bei der Weltpremiere von ‚City Lights‘ erleben. Passend zum Muttertag wird im Potsdammer Theater Berlin eine magischen Live-Performance für die ganze Familie geboten. Die facettenreiche Georgische Kultur wird durch die Kombination von Musik und anderen Kunstgenres erfahrbar gemacht.

City Lights enthält 12 Kompositionen, die den unterschiedlichsten Städten der Welt gewidmet sind: Berlin, Paris, London, München, Buenos Aires, New York, Budapest, Tiflis, Rio de Janeiro und andere. Diese musikalischen Fantasien für Violine und Sinfonieorchester, die von dem berühmten georgischen Komponisten, Dirigenten und Pianisten Nikoloz Rachveli geschaffen wurden, basieren auf den Werken bekannter Komponisten wie Bach, Dvorak, Chaplin, Strauss, Morricone, Piazzolla und Kancheli. Neben der Musik wird jedes Stück durch visuelle Erzählungen und Klanglandschaften zum Leben erweckt, die dazu inspirieren, nie mit dem Träumen aufzuhören. Eine der besten Möglichkeiten, das Land und seine ausdrucksstarke Kultur kennenzulernen.

Facts & Figures

Das Land Georgien erstreckt sich auf über 69.700 Quadratkilometer. Das Land liegt zwischen Europa und Asien, an der Küste des Schwarzen Meeres. Die rund 3,7 Millionen Einwohner leben hauptsächlich in den urbanen Regionen. Eine Vielzahl an unterschiedlichen Reisegebieten lockt Urlauber mit einem ganzjährigen Angebot an touristischen Highlights. Internationale Hotelketten sind ebenso zu finden wie inhabergeführte Boutique-Hotels und eine exzellente MICE-Struktur. Das Land gilt als eines der sichersten Reiseländer der Welt. 33 Airlines fliegen die drei Flughäfen von Tiflis, Kutaisi und Batumi an.

Weitere Informationen unter www.georgia.travel und www.georgiatravelde.com