Swinetunnel erleichtert den Inselverkehr

Mühlenbake-in-Swinemünde_©UMSwinoujscie

Seit Ende Juni 2023 verbindet ein neuer Autotunnel die beiden Nachbarinseln Uznam (Usedom) und Wolin (Wollin). Damit bieten sich Gästen neue Möglichkeiten, die grenzüberschreitende Ferienregion zu erleben. Davon dürfte besonders das polnische Seebad Świnoujście (Swinemünde) profitieren.

Das Gebiet von Swinemünde verteilt sich auf 44 Inseln. Doch der überwiegende Teil der rund 40.000 Einwohner lebt auf der Insel Usedom. Dort befinden sich das Kurviertel und fast alle Hotels. Mit den deutschen Seebädern auf Usedom ist Swinemünde durch Straßen, die Usedomer Bäderbahn und die längste Strandpromenade Europas verbunden. Schwieriger gestaltete sich bisher die Fahrt per Auto, Camper oder Motorrad zur Nachbarinsel Wolin und den übrigen Teilen Polens. Der Odermündungsarm Świna (Swine) war nur per Fähre zu überqueren. Nun erleichtert ein neuer Tunnel den Verkehr zwischen den Schwesterinseln Usedom und Wollin. Mehr als 200 Millionen Euro kosteten die Bauarbeiten, die 2018 starteten. Die Tunnelröhre unter dem Flussbett der Swine ist etwa 1.500 Meter lang. Die Durchfahrt dauert bei fließendem Verkehr nur drei bis vier Minuten.

Durch den neuen Tunnel wächst das grenzüberschreitende Feriengebiet enger zusammen. Wer in Swinemünde seine Ferien verbringt, kann leichter per Auto zu einem Tagesausflug auf die Insel Wolin mit ihrem Nationalpark und dem bekannten Seebad Międzydroje (Misdroy) aufbrechen. Auch andere Ziele wie die Ruine der Kirche von Trzęsacz (Hoff) oder das Leuchtturm-Museum in Niechorze (Horst) sind nun schneller erreichbar. Umgekehrt können Gäste aus anderen Ferienorten an der polnischen Ostseeküste sehr viel leichter eine Tagestour nach Swinemünde oder zu den deutschen Kaiserbädern auf Usedom unternehmen.

Strand Swinemünde ©Robert Ignaciuk

Swinemünde gehört zu den am schnellsten wachsenden Seebädern an Polens Küste. Bis ins frühe 19. Jahrhundert reicht die Kur- und Seebadtradition dort zurück. Aus dieser Zeit stammt der 1826 vom berühmten preußischen Gartenbaumeister Peter-Joseph Lenné geplante und vor Kurzem aufwendig sanierte Kurpark zwischen der Altstadt und dem historischen Kurviertel. Viele der dortigen Villen im traditionellen Bäderstil erhielten in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein Lifting. Zudem entstanden entlang der breiten Sandstrände von Swinemünde gleich im Dutzend neue Luxushotels der 4- und 5-Sterne-Kategorie sowie moderne Appartementanlagen.

Zur neuen Ikone des Seebads wurde das an der Promenade gelegene 5-Sterne-Resort Radisson Blu mit 14 Stockwerken und einer geschwungenen Fassade mit viel Glas. Wer dort übernachtet, kann von der Sky-Bar mit Pool im 14. Stock eine traumhafte Aussicht genießen, wer nur zu Besuch kommt, hat aus dem Café mit verglastem Umgang im Stockwerk darunter einen vergleichbar guten Blick. Gleich nebenan entstand ein moderner Aquapark.

Die Strände in Swinemünde gehören zu den saubersten an Polens Küste. Am nordöstlichen Ende von Usedom erhebt sich auf einer Mole in strahlendem Weiß eine stilisierte Windmühle. Das Postkartenmotiv der Stadt weist schon seit dem 19. Jahrhundert den Schiffen ihren Weg vom Meer in die Swine. An der Flussmündung beginnt die von zahlreichen Cafés und Restaurants gesäumte breite Promenade, die strandnah durch das Kurviertel führt und genügend Platz für Fußgänger, Fahrräder und E-Roller bietet. Von den 44 Inseln sind die meisten unbewohnt. Auf der Insel Karsibór (Kaseburg) sind Vögel eindeutig in der Überzahl. Sie hat sich zu einem bedeutenden Vogelreservat entwickelt. Rund 150 verschiedene Arten nisten auf der grünen Insel oder nutzen sie als Rastplatz auf ihrem Weg ins Winterquartier.

Infos zum Seebad Swinemünde unter www.swinoujscie.pl und mehr zu Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel