Tasmanien, die Insel „under down under“, gilt als Geheimtipp für Naturliebhaber und Outdoorsportler. Im wenig bereisten – dafür umso ursprünglicheren – Westen, den Western Wilds, ist die Natur noch wilder, die Tierwelt noch einzigartiger, das Outdoor-Erlebnis noch aufregender als anderswo in Australien.
Tasmanien ist die Outdoor-Insel der Australier. Auf einer Fläche so groß wie Bayern vereint sie aufregende Gegensätze: Puderweiße Sandstrände treffen auf schroffe Berglandschaften, ehemalige Strafkolonien haben sich zu multikulturellen, vibrierenden Städten entwickelt. Eine der ursprünglichsten Regionen sind die Western Wilds: das Gebiet, das sich vom Cradle Mountain entlang der Westküste bis ins Derwent Valley erstreckt. Hier ist die Natur noch wilder, die Tierwelt noch einzigartiger, das Outdoor-Erlebnis noch aufregender. Wenn Tasmanien grün ist, sind die Western Wilds das grüne Herz der Insel.
Natur erleben. In Bewegung bleiben.
Von Tasmaniens Wahrzeichen zu Australiens tiefstem See: Der rund 80 Kilometer lange Overland Track führt Wanderer vom Fuße des 1.545 Meter hohen Cradle Mountain in fünf bis sieben Tagesetappen zum Lake St. Clair. Übernachtet wird wahlweise im Zelt oder in einer der auf Wanderer spezialisierten Hütten. Die Tour führt durch den Cradle Mountain – Lake Saint Clair Nationalpark, ein durch das UNESCO Weltnaturerbe Wilderness Tasmania geschütztes Gebiet. Von alpinem bis subtropischem Klima ist hier alles vorhanden; oft durchwandert man mehrere Klimazonen an ein und demselben Tag. Unbedingt machen: Den Abstecher zu den Mersey River Waterfalls an Tag fünf. Diese drei spektakulären Wasserfälle gehören zu den größten Tasmaniens.
Von Mondlandschaften und Haarnadelkurven
Roadtrip gefällig? Auf dem Lyell Highway kommen all diejenigen auf ihre Kosten, die sich die Western Wilds lieber motorisiert erschließen möchten. Auf den 248 Kilometern von Hobart nach Strahan kann man das ganze Western-Wilds-Programm abspulen: Schneebedeckte Berggipfel, glasklare Bergseen, einsame Ortschaften wie die nach der Goldgräberzeit verlassenen und von der Natur zurückeroberten Ghost Towns. 99 Haarnadelkurven, die „99 Bends”, müssen Autofahrer hinter sich bringen, um das Etappenziel Queenstown zu erreichen. Die Belohnung kommt prompt: Der Ausblick auf eine faszinierende, beinahe mondgleiche, rötlich-braune Felslandschaft – die auffallende Farbe ist auf den Kupfergehalt des Bodens zurückzuführen.
Grüner geht es kaum
Wer den Gipfel des Cradle Mountains erklimmt, wird Zeuge einer Vegetation, die kaum spektakulärer sein könnte: Heidekrautgewächse, Wiesenlandschaften, Eukalyptusbäume und Kiefern- und Buchenwälder wechseln sich hier ab. Die einheimische King Billy Pine, eine Fichtenart, wird bis zu 30 Meter groß. Ein Stück weiter Richtung Süden grenzt gleich der nächste Nationalpark an: Der Franklin Gordon Wild Rivers Nationalpark. Namensgeber sind zwei der ursprünglichsten Flüsse, die es in Australien gibt: Franklin River und Gordon River. Sie passieren zunächst die Gebirgsketten des Nordens und winden sich anschließend in Richtung Süden durch üppige Regenwaldvegetation. Außergewöhnlich: Die ausschließlich an ihren Ufern vorkommende Huon-Kiefer, deren ältestes lebendes Exemplar auf 2.000 Jahre geschätzt wird. Bis in die siebziger Jahre widmete sich eine ganze Industrie der Holzgewinnung aus Huon-Kiefern, die sich hervorragend für den Bootsbau eigneten. Nun sind die Bäume geschützt. Nur Totholz darf noch zur Weiterverarbeitung verwendet werden. Ein wenig weiter östlich liegt zudem der Mount Field National Park, einer der beliebtesten Parks in ganz Tasmanien. Er ist nicht nur Heimat der sogenannten Swamp Gumps – die mit bis zu 30 Metern zu den höchsten Bäumen der Welt zählen – sondern wartet auch mit einem der tasmanischen Skigebiete auf. Von Mitte Juli bis Mitte September liegt ausreichend Schnee für ein paar Schwünge auf den drei Abfahrten. Bekannt ist der Park vor allem für die eindrucksvollen Russell Falls. Spektakulär stürzt das Wasser hier knapp 50 Meter über drei Stufen in die Tiefe.
Die Tierwelt: Einzigartig und wild
Putzige Wombats. Fauchende Tasmanische Teufel. Watschelnde Schnabeltiere. Wer sich auf Entdeckungsreise in Tasmaniens wilden Westen begibt, trifft auf eine unglaubliche Artenvielfalt. Viele Tiere wie der Tasmanische Baumfrosch oder der Tasmanische Teufel sind ausschließlich auf der Insel beheimatet. Eher unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen, ist es, einem Tasmanischen Tiger zu begegnen. Die wolfsähnlichen Beuteltiere sollen in den 1930er Jahren ausgestorben sein. Dennoch gibt es bis zur heutigen Zeit immer wieder Berichte von Sichtungen in den Western Wilds. Die australische Tageszeitung „The Bulletin“ hat sogar eine Belohnung von umgerechnet 750.000 Euro auf den Nachweis eines lebenden, unverletzten Exemplars ausgesetzt.
Weitere Infos zu Tasmaniens ursprünglichem Westen, Hintergrund-Stories und Reisevorschläge unter www.westernwilds.com.au