Schon der Schiffsname weckt Reisesehnsucht. Der Portugiese Vasco Da Gama gilt als einer der berühmtesten Entdecker auf den Weltmeeren. Vor rund 500 Jahren startete er seine Seereisen von Portugal nach Indien. Heute schmückt sein Name ein 219m langes und 31m breites Kreuzfahrtschiff mit dem es auch gilt die Weltmeere zu entdecken. Dabei ist es kein typisches Kreuzfahrtschiff, wo Animation, Wasserrutschen oder Kart-Bahnen für ständige Unterhaltung sorgen, sondern es herrscht bei einer überschaubaren Anzahl von maximal 1.000 Passagieren eher eine entspannte Atmosphäre an Bord. Ich konnte es mir anschauen auf einer Kreuzfahrt durch die Ägäis.
Seit 2021 fährt es grundüberholt unter portugiesischer Flagge für den deutschen Veranstalter nicko cruises. Das Atrium erstreckt sich über drei Decks, die jeweils auch durch eine große, geschwungene und seitlich verlaufende Treppe miteinander verbunden sind. Selbstverständlich stehe auch jeweils im vorderen oder hinteren Teil der Decks acht Aufzüge zur Verfügung.
Fitness und Wellness mit Meerblick
Auf dem Promenaden Deck 6 kann man das gesamte Schiff außen umrunden, wobei für Jogger aber auf dem Sports Deck 12 ein Jogging-Track gekennzeichnet ist, der eher kleinere Runden zulässt. Dort gibt es auch zwei etwas betagte Sportplätze beidseitig des Schornsteins, was vielleicht nicht ganz so glücklich fürs Sporteln ist.
Gleich im Deck darunter liegt der Indoor-Fitnessbereich mit zahlreichen modernen Geräten für Cardio- wie auch Krafttraining. Nebenan kann man sich im SPA dann bei einer Massage oder beim Schwitzen entspannen. Es gibt eine finnische Sauna, ein Dampfbad und eine Thermal-Suite mit Wärmeliegen. Da das Schiff ursprünglich für amerikanische Reedereien fuhr, sind die Saunen in Herren- und Damensaunen getrennt, ungewohnt und ärgerlich für die vorwiegend deutschen Gäste.
Die Kabinen
An Bord der VASCO DA GAMA gibt es 630 klimatisierte Kabinen unterschiedlicher Kategorien, davon 80% Außenkabinen. Die Auswahl reicht von einer der 129 preiswerten Innenkabine, 325 Außenkabinen, 120 Balkonkabinen, 28 Balkonsuiten bis hin zu einer Penthouse-Suite. Alle Kabinen sind gemütlich und mit allem Komfort ausgestattet
Die Pools
Der Oasis-Pool am Heck der VASCO DA GAMA ist groß und befindet sich teilweise unterhalb eines erhöhten Sonnendecks. Dieser Hauptpool verfügt über ein Glasschiebedach, das wetterabhängig geöffnet werden kann. Neben gemütlichen Loungebereichen, einer größeren Anzahl an Tischen und Stühlen, wie vor allen Dingen zahlreichen Liegen mit kleinen Tischchen, gibt es hier auch zwei Whirlpools. Für erfrischende Getränke, ein Eis oder einen Imbiss-Snack gibt es hier neben einer Bar, die Eisdiele „Cappuccino’s“ und den Fastfood-Imbiss „Alfresco Grill“, wo es den ganzen Tag und auch spät abends, wenn die anderen Restaurants bereits geschlossen haben, Burger und Pizza gibt.
Restaurants
Für die Hauptmahlzeiten gibt es neben dem Buffet-Restaurant drei À-la-carte-Restaurants und zwei zuzahlungspflichtige Spezialitätenrestaurants.
Das Buffet-Restaurant auf Deck 11 ist eigentlich kein typisches Buffet-Restaurant. An den einzelnen Stationen wird das Essen von Mitarbeitern nach Auswahl durch die Gäste auf den Tellern portioniert. Wenn auch etwas ungewohnt gegenüber offenen Buffets, so hat dieses Vorgehen den Vorteil, dass alle Speisen durchgehend frisch sind und keine Lebensmittel von den Gästen angefasst und wieder abgelegt werden können. Zu jeder Mahlzeit gibt es sehr viele Gerichte zur Auswahl, die auch teilweise frisch vor dem Gast zubereitet werden, wie an der von mir so geliebten Nudelbar.
Wer lieber Service am Platz hat, der kann sich im Hauptrestaurant „The Waterfront“ gediegen verwöhnen lassen. Es ist ruhiger als das Buffet-Restaurant. Ebenso stehen das Mediterranean und das Fusion zur Auswahl, wobei es hier oft gilt Wartezeiten in den Bars überbrücken zu müssen, bis der mitgegeben Piepser zu Tisch ruft. Alle drei Bedienrestaurants der VASCO DA GAMA bieten einen hervorragenden, freundlichen Service und einen gehobenen Stil.
Im Empfangsbereich des Mediterranean Restaurant wurde ein Vespa-Roller zum Tresen umgebaut und zeigt einmal mehr, wie sehr an Bord der VASCO DA GAMA auf Dekorationsdetails geachtet wird. Das Design ist hell ansprechend gestaltet und man kann den Blick auf das Meer genießen. Im Fusion hingegen wirkt es im ersten Moment des Betretens sehr dunkel. Dieser erste Eindruck ändert sich nach wenigen Minuten, wenn sich die Augen an das gedimmte blaue Licht gewöhnt haben. Die blaue LED-Beleuchtung setzt das mit einem dunklen asiatischen Mobiliar versehene Restaurant perfekt in Szene.
Die jeweiligen Speisekarten wechseln täglich, wobei die Basis das Hauptmenü des Waterfronts bildet. Darauf aufbauend gibt es im Mediterranean oder Fusion mediterrane oder eben asiatische Gänge.
Zahlungspflichtig sind die Restaurants „The Grill“ und „Chef’s Table“. Letzteres ist eine Art besonderes Separee, das gegen einen Aufpreis für eine größere Anzahl an Personen zu feierlichen Anlässen zu mieten ist.
Im „The Grill“ gibt es hervorragende „Surf & Turf-Gerichte“. Steaks werden auf die gewünschte Garstufe perfekt zubereitet. Auch Hummergerichte schmecken hier famos.
Getränkekosten und -pauschalen
Die Getränkepreise an Bord sind meiner Meinung nach angemessen, wobei die Getränkepauschalen wirklich empfehlenswert sind, da sie den Aufenthalt noch günstiger machen.
Bars und Lounge-Areas
Die VASCO DA GAMA verfügt über acht Bars – jede davon mit einem eigenen Charme. Von der Pianobar, der stillen Leseecke oder Bars mit Livemusik ist für jeden etwas dabei. Auch wird oft in der ein oder anderen Bar Livemusik unterschiedlicher Genre gespielt.
Meine Lieblingsbar am Abend ist „The Dome“, welche gleichermaßen eine Lounge mit Aussicht und eine Disco ist. Ein besonderer Clou sind die Sitzbänke entlang der großen Panoramafenster, von denen aus sich ein atemberaubender Blick auf das Meer eröffnet.
Die Liveband hatte eine hervorragende Sängerin, und auch während der Pausen spielte immer gute Musik, die man teilweise selbst auswählen konnte. So wird auch jeden Abend die Tanzfläche rege genutzt. Jeder tanzt wie er mag, vom Discofox bis zum Standardtanz.
Auch wenn das Showprogramm an Bord eher angenehm zurückhaltend ist, so gibt ein Theater, das Hollywood´s, das sich über zwei Decks erstreckt. Es beeindruckt durch ein elegantes und zugleich modernes Ambiente. Auf der oberen Ebene sind wie im Kino gepolsterte Sitzbänke mit zwischendurch Abstellflächen mit kleinen Tischlämpchen für Getränke. Im unteren Teil sind Tische und Stühle aufgestellt. Das Theater wird für alle möglichen Informationsveranstaltungen genutzt und abends wird eine meist einstündige professionelle Show angeboten, die jeden Geschmack anspricht und oft auch von technischen Finessen begleitet wird.
Rückzugsort „The Study“
Buch vergessen oder keinen spannenden Lesestoff dabei? An Bord der VASCO DA GAMA gibt es eine kleine Bücherei, wo man sich Bücher ausleihen oder auch seine Bücher in gute Hände für kommende Passagiere hinterlassen kann. Gegenüber befindet sich das Lesezimmer „The Study“. Große, bequeme Sessel mit einem Traumblick aufs Meer laden zum Verweilen ein, oder man taucht in einer gemütlichen Leseecke in sein Buch seiner Wahl ein.
Das gesamte Schiff ist mit WiFi-Zonen ausgestattet, wobei dessen Nutzung viel zu teuer ist, bedenkt man auch, dass es quasi ein reines Zusatzgeschäft ist. Denn Satelliten-WiFi ist auf allen Kreuzfahrtschiffen sowieso vorhanden, denn es wird auch für die Navigation der Schiffe benötigt.
Die Bordsprache ist neben Deutsch auch Englisch.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die VASCO DA GAMA ein eher klassisches Kreuzfahrtschiff ist, mit einem Mix aus modernem Stil, Komfort, und dem Ambiente eines klassischen Kreuzfahrtschiffes. Sicherlich ist sie nichts für Partyfans und all jene Kreuzfahrtgäste, die eine ständige Animation wünschen.
Das gesamte Personal ist sehr freundlich und zuvorkommend. An die 550 Mitarbeiter sind für die Passagiere da und haben fast immer ein Lächeln im Gesicht und ein freundliches Wort auf den Lippen. So wird man schon beim Verlassen der Kabine, aber auch auf dem ganzen Schiff, laufend gegrüßt.
Das liegt sicherlich auch an dem Kapitän Adrian Firsov, der ein Kapitän zum Anfassen ist, immer zu einem Späßchen aufgelegt und oft präsent. Nicht selten verabschiedet und begrüßt er die Gäste beim Landgang höchstpersönlich und lässt sich auch gerne immer wieder mit ihnen fotografieren.
Im Gedächtnis bleiben auch sicherlich die vielen verschiedenen liebevoll aus Handtüchern geformten Tiere, die man jeden Tag neu in der Kabine vorfand oder die grandiosen phantasievollen Obstschnitzereien, des Küchenteams.