Die imposante oberägyptische Stadt ist ein Touristenmagnet für Reisende aus der ganzen Welt. Allerdings pilgerten früher Tag für Tag Besucherströme zu den Pharaonengräbern, Tempelanlagen und prächtigen Palästen, ist es zurzeit angenehmerweise nicht so voll. Keine Warteschlangen und auch keine Wartezeiten. Das ist für uns Touristen zwar besonders reizvoll, aber für die ägyptische Bevölkerung wirtschaftlich eher eine Katastrophe. Die Sicherheitskontrollen überall vermitteln uns das Gefühl von Sicherheit. Wir haben nirgendwo Angst, es könnte uns etwas passieren oder wir könnten uns nicht frei bewegen.
Luxor beeindruckt mit weitläufigen Tempelanlagen, den Tälern der Könige und Königinnen, und einer einzigartigen Atmosphäre an den grünen Ufern des Nils, welcher das Land der Pharaonen auf seiner gesamten Länge von Süd nach Nord durchzieht und die Lebensader von Ägypten ist.
Luxor steht bei den meisten Ägyptenbesuchern, nicht nur bei Nilkreuzfahrern, mit auf dem Programm, liegt es doch nur circa etwas über drei Autostunden von der Touristenregion um Hurghada entfernt, und auch die Inlandsflüge z.B. von Kairo aus sind erschwinglich.
Wer will sich schon das mystische „Tal der Könige“ schon entgehen lassen, wo mehr als 60 Pharaonen ihre letzte Ruhe fanden, unter anderem auch der so bekannte Tutanchamun.
Tal der Könige
Nichts wächst auf den heißen Felsen im Tal der Könige. Die Sonne brennt erbarmungslos und ihre intensive Strahlung reflektiert sich an dem hellen Gestein. Drei Gräber sind im Eintrittspreis mit inbegriffen. Vor jedem Eingang sitzt ein Ägypter mit einem Locher und knipst das Ticket. Wir besichtigen das Grab von Ramses I, Ramses IX und Thutmosis III. Das Grab von Tutanchamun soll gar nicht so spektakulär sein, obwohl es wahrscheinlich durch die Geschichte seiner Entdeckung eins der bekanntesten ist. Ein langer abfallender Gang führt hinunter zur Grabkammer des Ramses IX. Die Vorhalle ist mit Schlangen, Dämonen und anderen Tieren aus dem Totenbuch dekoriert. Die Wände der Grabkammer zeigen das Buch der Amudat, das Buch der Erde und das Höhlenbuch. Fotografieren ist leider strengstens verboten, da die Malereien durch das grelle Blitzlicht Schaden nehmen könnten. Glücklicherweise hatten wir eine Sondergenehmigung, die wir auch ständig erneut vorzeigen mussten. Feuchtwarme Luft herrscht in den Gräbern und auch das ist nicht das Beste für den Erhalt der Malereien. In der Grabkammer Ramses I befindet sich ein Sarkophag aus Rosengranit. Die Gemälde an den Wänden sind noch sehr gut erhalten und zeigen den Pharao in der Gegenwart der Götter und Auszüge aus dem Pfortenbuch. Der König kniet zwischen der schakalköpfigen Seele des Nechen und der falkenköpfigen Seele des Pe.
Das hinterste Grab, das Grab des Thutmosis III, liegt in einer engen Schlucht hoch oben in den Felsen und ist nur über eine schmale Eisentreppe zu erreichen. Aus Angst vor Grabräubern ließ Thutmossis sein Grab an der unzulängigsten Stelle im Tal der Könige errichten. Außerdem ist das Grab mit zahlreichen Irrgängen versehen. Enge Treppen führen steil in drei Etagen hinab. Darunter sind die alten, ausgetretenen Stufen von damals noch zu erkennen, die heute keinem Besucher einen sicheren Halt mehr bieten würden und sicher für zahlreiche Stürze und Unfälle sorgen würden. Teilweise ist der Gang so niedrig, dass man den Kopf einziehen oder sich gar sich bücken muss. Zwei Pfeiler stützen die Vorhalle, deren Wände mit über 700 Göttern und Halbgöttern geziert werden. Der Quarzit-Sarkophag in der Grabkammer ist wie eine Kartusche gemeißelt. Eng ist es hier unten, nichts für Jemanden der vielleicht Platzangst hat.
Der Ausgang des Tals der Könige führt durch einen Touristenmarkt, was nicht wirklich verwundert. Und natürlich wird auch hier von jedem Verkäufer versucht, die Touristen in seinen Laden zu locken.
Tempel der Hatschepsut
Das nächste Ziel ist der Hatschepsut-Tempel, auf der vorderen Seite des Berges. Elegant wurde die Anlage zum Teil in die Kalksteinfelsen, aber auch davor gebaut. Ein breiter Weg führt zu dem Bauwerk, früher soll hier eine Sphingenallee gestanden haben, die leider mutwilligen Zerstörern zum Opfer fiel. Fünfzehn Jahre regierte Hatschepsut, eine friedliche und erfolgsbringende Zeit für Ägypten. Einige Reliefs zeigen sie mit falschem Bart, andere hingegen als Frau, woanders ist ihr Gesicht von späteren Herrschern unkenntlich gemacht worden. Der Tempel besteht aus drei Etagen mit riesigen Terrassen davor, die über eine breite, flache Treppen und Rampenaufgänge zu erreichen sind. Mächtige Säulen stützen die Gänge, auf deren Wänden eindrucksvolle Malereien von der damaligen Zeit erzählen. An den Wänden der unteren Etage stellen Reliefs Vögel, die in Netzten gefangen sind und den Transport zweier Obelisken dar. In der Mittleren Etage wird von der Geburt der Königin und dem Land Punt, wo Weihrauchbäume wuchsen, berichtet. Auf der obersten Terrasse ist das Tor aus Rosengranit, welches in das Amunheiligtum führte.
Auf dem Weg zurück an den Memnonkolossen vorbei, wird noch Station in einem Alabasterladen gemacht, obwohl wir es gar nicht wollen. Sicher ist unser Führer mit dem Ladenbesitzer befreundet und kassiert Prozente, falls wir etwas kaufen. Arbeiter vor der Tür, fangen an zu arbeiten, sobald wir ausgestiegen sind, hören aber auch sofort wieder auf, als wir im Laden verschwunden sind. Im Laden werden wir mit Getränken freundlichst bewirtet. Die Regale sind voll mit Steinfiguren von Göttern, Halbgöttern, Pharaonen, Pyramiden oder Kamelen. Der Ladenbesitzer führt uns durch den ganzen Laden und macht auch mal kurz das Licht aus. Ein ganzes Regal voll gespenstisch grünlich, fluoreszierender Figuren bietet uns einen tollen Anblick. Jedoch reizt uns eigentlich nichts so richtig zum Kauf, aber wir wollen, typisch deutsch, nicht unhöflich sein, und fühlen uns doch verpflichtet als Dankeschön für die Getränke eine Kleinigkeit zu kaufen.
Luxor´s Tempel
Wieder in Luxor befindet sich mitten in der Stadt und direkt am Nil der Luxor-Tempel. Schon von außen hat man einen tollen Blick auf die Säulen und den Obelisken. Ein großer Platz befindet sich vor dem Eingang. Gelangweilt sitzen Einheimische auf den Bänken und lassen den Tag vergehen. Die mächtigen Statuen, wirken wie Wächter, die einen tollen Blick über das Niltal haben.
Hauptsächlich hat Pharao Amenophis lll an dem Tempel gebaut. In den folgenden Jahrhunderten erweiterten Tutanchamun, Ramses und Alexander der Große das Bauwerk. Ein schlanker Obelisk, bis obenhin mit ägyptischen Hieroglyphen verziert, ragt vor dem Eingang in den blauen Himmel. Die Sphingenallee stellte einst als Prozessionsallee eine Verbindung zwischen Luxor- und Karnak-Tempel dar. Sie soll in den nächsten Jahren wiederhergestellt werden. Dazu müssen aber Bewohner und eine christliche Kirche umgesiedelt werden. Große Statuen von Ramses II stehen vor dem 24 Meter hohen Pylon, der mit Szenen der Heldentaten des Pharaos verziert ist. Mächtige Säulen umgeben den großen Hof des Ramses II. Weitere Bilder zeugen von seinem Heldentum. An der Ostseite des Tempels befindet sich die Moschee „Abu el Haggag, die die Araber im 14.Jh. ihrem gleichnamigen Ortsheiligen widmeten.
Circa drei Kilometer entfernt liegt der Karnak-Tempel inmitten des einstigen Theben. Diese weitläufige und wohl am meisten beeindruckende Tempelanlage Ägyptens besuchen wir, wie wahrscheinlich die meisten Besucher von Luxor zweimal. Einmal am Abend bei einer mehrsprachigen Licht- und Tonschau und tagsüber, um dieses ehemalige spirituelle und wirtschaftliche Zentrum des alten Thebens noch einmal in Ruhe ausführlich anschauen zu können.
Luxors Suqs oder Basare
Bunte Tücher und Schals hängen im Touristenbasar vor den Läden herunter. Die Straßen sind sauber gepflastert und mit einer Holzkonstruktion überdacht. Hier werden Wasserpfeifen angeboten, jegliche Souvenirs in Form von kleinen Statuen, die sämtliche Pharaonen darstellen sollen, aber auch Schalen voll mit bunten, duftenden Gewürzen, eben alles was einem Touristen gefallen könnte. Die Händler sitzen vor ihren Läden und versuchen sich mit ihren Sprüchen zu überbieten, um den Tourist in ihren Laden zu locken. So bieten viele erst einmal alles sogar fast umsonst an, aber dem sollte man nicht zu viel Glauben schenken.
Direkt hinter dem Touristenbasar beginnt der ägyptische Suq oder Einheimischen-Basar. Das saubere Straßenpflaster und die Überdachung hören auf. Die Waren liegen hier auf einfachen Tischen. Ein Händler mit umständlich gewickeltem Turban und einer Galabiyah, die mit ihrem Grün an einen OP-Arztkittel erinnert, sitzt im Schneidersitz auf dem Boden vor einem Haufen frischer Kräuter. Kinderspielsachen sind auf Decken ausgebreitet. Eine einfache Plastik-Eisenbahn dreht ihre Runden. Typisch Ägyptische Musik dröhnt aus einem Laden und ein herrlicher Duft von Kardamom liegt in der Luft. Einheimische zwängen sich zwischen den Ständen und Waren, die auf dem Boden liegen, vorbei durch den engen Suq. Die meisten Touristen wagen sich leider alleine gar nicht hier her und bekommen somit diesen Einblick in eine völlig fremde Welt nicht, obwohl sie hier weder belästigt werden, noch irgendeinen Grund haben, sich unsicher zu fühlen. Hier lernt man das Land wirklich kennen. Ein Gewusel aus arabischen Männern mit langen Gewändern und Turbanen, Frauen mit Kopftüchern und Einkaufstüten. Ein Bauer stopft seinem Esel einen Bund frischer Kräuter ins Maul und dieser beginnt gierig zu fressen. Ein Händler schimpft. Vor einem Teehaus sitzen alte Männer. Immer wieder ziehen sie an dem Schlauch ihrer Wasserpfeifen und stoßen eine weißblaue Dunstwolke aus, reden und spielen. In einem Gewürzladen genieße ich die wahren Gerüche des Orients und kaufe einige Gewürze ein, um mir die Erinnerung auch zuhause zu bewahren. Auch die orientalischen Tees schmecken viel besser als jeder Tee, den man in Deutschland bekommt. Er wird ganz anders zubereitet und hat ein besseres Aroma. Leider lassen die Einblicke in die Nebengassen nur Armut und wenig Wohlstand vermuten und doch sind die Menschen hier freundlich und voller Lebensfreude.
Hoteltipps
Zwei Hotels möchte ich hier in Luxor empfehlen. Zum einen das Fünf-Sterne Steigenberger Nile Palace, welches mitten im historischen Stadtteil von Luxor und aber auch direkt am Nil liegt. Es verfügt über einen eigenen Bootsanleger, wo man direkt zu einer Bootsfahrt über den Nil aufbrechen kann. Fünf Restaurants, Bars und selbstverständlich ein 24-Std.-Room-Service verwöhnen den Gast mit kulinarischen Angeboten der verschiedenen Länder. Die gepflegte Pool-Area, der Fitnessraum und ein kleines Wellnesscenter dienen der Erholung nach den Besichtigungstouren. Selbst einen Tennisplatz gibt es auf dem Dach.
Ein ganz anderes Erlebnis ist der Aufenthalt im Old Winter Palace, ein um 1870 erbautes Fünf-Sterne-Hotel, das früher den britischen Kolonialherren und auch den ägyptischen Königen als Residenz diente. Das noble Flair hat sich bis heute, trotz mehrerer Renovierungen -die letzte erst im Frühjahr dieses Jahres- bis heute erhalten und bietet doch jeglichen modernen Komfort. Aber das historische britische Flair ist überall spürbar und erlebbar und man fühlt sich zurückversetzt in die Zeiten des Howard Carters und Agatha Christies, als wenn diese ihren Klassiker „Tod auf dem Nil“ gerade hier geschrieben hätte. Ein persönlicher Butler, empfängt den Gast noch heute, wenn er das Hotel betritt. Wobei dieses, wirklich eines der stilvollsten Hotels Ägyptens, inzwischen nicht mehr britisch, sondern von der französischen Luxus-Hotelkette Sofitel gemanagt wird.
Der weitläufige tropische Garten mit Poolanlage, lässt vergessen, dass man sich inmitten des hektischen Luxors an der Uferpromenade befindet. Für den Besuch des Luxor-Tempels muss man nur kurz die Strasse überqueren.
Weitere Informationen zu Luxor finden Sie auch auf dem deutschsprachigen Portal der ägyptischen Tourismusbehörde www.egypt.travel.
Text: © DetlefDuering, Bilder: © Andrea Duering