Entschleunigter Sommerurlaub in der Jungfrau Region

Ob vereinnahmende Arbeitswelt, familiäre Verpflichtungen oder enormer Freizeitstress – in unserer modernen Gesellschaft nimmt die Belastung und der Zeitdruck ständig zu. Der Rückzug in eine ursprüngliche Natur kann der perfekte Ausgleich zum oftmals herausfordernden Alltag sein. Die Jungfrau Region im Berner Oberland, teil des UNESCO Welterbes, ist mit ihrer beeindruckenden Landschaft voller abgelegener und ruhiger Plätze der ideale Ort für einen Urlaub, in dem man nichts weiter machen muss, als einfach durchzuatmen. Die Urlauber finden hier Zeit zum Entspannen, Genießen und Entschleunigen. Denn die einzigartige Gegend rund um die mythenumrankten Berge Eiger, Mönch und Jungfrau strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, die sich auf die Gäste und Einheimischen überträgt.

Malerische Landschaft und ruhige Bergseen
Frische Luft, das Läuten von Kuhglocken, ein sanfter Windhauch und die bunten Farben der Bergwelt – die Jungfrau Region ist ein wahres Fest für alle Sinne. Am besten lassen Urlauber die reizvollen Eindrücke bei Wanderungen auf sich wirken. Dabei ist es nicht wichtig, wie schnell man ist. Schritt für Schritt bewusst die Natur wahrzunehmen und sich selbst zu spüren, machen Streifzüge durch die Jungfrau Region zu meditativen Erlebnissen. Besonders schön ist beispielsweise eine entspannte Wanderung auf den Allmendhubel. Hier spazieren Wanderer vorbei an zahlreichen Blumen- und Almwiesen, deren feine Düfte und farbenprächtiger Anblick die Sinne verzaubern.

Fesselnde Wanderziele sind auch die zahlreichen Seen der Jungfrau Region, die Ruhe und Kraft ausstrahlen. Der wunderschön angelegte Weg von First zum Bachalpsee führt entlang blühender Wiesen und fasziniert mit Panoramen auf vergletscherte Bergkämme. Am Ende wartet der sogenannte blaue Juwel der Berner Alpen, der Bachalpsee. Ein unvergleichlicher Anblick bietet sich den Ausflüglern, wenn sich bei Windstille das imposante Schreckhorn in dem tiefblauen Bergsee spiegelt.

Ein weiteres Kleinod ist der Engstlensee im Haslital in der Region Oberhasli. Eingebettet in das unverwechselbare, karstige Hochtal ist das Gewässer von einer unglaublichen Tier- und Pflanzenvielfalt – besonders toll sind die uralten Arvenbäume – umgeben.

Stille Täler abseits von Touristenströmen
Das ganze hintere Lauterbrunnental steht seit 1954 unter Naturschutz und ist weitestgehend touristisch unerschlossen. Deshalb findet sich hier heute besonders ursprüngliche alpine Naturlandschaft. Schönster Beweis dafür sind stolze Gämsen und Steinböcke, die man allerorts auf den steilen Bergwänden beobachten kann. In das Tal kommt man nur zu Fuß von Stechelberg oder von der Bergstation Gimmelwald aus. Drei Gasthäuser bezaubern mit urigem Charme. So brennen beispielsweise im Berggasthaus Obersteinberg nur Kerzen und Petroleumlampen, die Maultiere bringen Lebensmittel per Karren hinauf und eine eigene Alpsennerei sorgt für schmackhaften Käse.

Ebenso ursprünglich ist das Rosenlauital, das seinem Namen dem letzten Ort des Tales Rosenlaui, der kleinsten Ortschaft der Schweiz, verdankt. Schriftsteller wie Johann Wolfgang von Goethe oder Maler wie Caspar Wolk und Joseph Anton Koch haben sich von diesem Bergtal inspirieren lassen. Neben dem außerordentlichen Ausblick auf das Wetterhorn, Motiv für so manches berühmtes Landschaftsgemälde, begeistert vor allem ein Besuch der Gletscherschlucht Rosenlaui. Über Jahrhunderte hinweg hat sich das Wasser seinen Weg tief in das Innere der Berge hineingeschliffen. Mehr als 500 Meter weit führt der Wandersteig über nasse Stufen in die enge Schlucht und offenbart einzigartige Felsformationen und Wasserfälle.

Kraftvolle Plätze mit bewahrter Ursprünglichkeit
An manchen Orten spürt man es einfach – hier fließt eine ganz besondere Energie, dieser Platz strotzt nur so vor eigener Kraft und fasziniert Menschen schon seit vielen Generationen. In der Jungfrau Region gibt es solche Orte. Dazu gehört beispielsweise die Engstlenalp, eine Hochalp auf 1.834 Höhenmetern in der Gemeinde Innertkirchen. Die Englstenalp steht seit 1973 unter Naturschutz und ist bis heute ein wichtiger Standort der regionalen Landwirtschaft. Nur ein kleines Berggasthaus mit wenigen Zimmern und ein paar Almhütten stehen hier oben. Zudem befindet sich der Engstlensee gleich in der Nähe des Berggasthauses, auf dem Urlauber mit Booten fahren oder angeln können. Der Engstelnsee ist neben dem Trübsee, Tannensee und Melchsee Teil der malerischen 4-Seen-Höhenwanderung.

Weitere Kraftorte liegen beispielsweise entlang des Zügelwegs. Wandert man von der Bergstation Sulwald bis zur Lobhornhütte, kommt man zu den Kraftorten Chüebodmistein und Sulsseeli. An diesen Plätzen nehmen sich Wanderer Zeit zum Verweilen, Innehalten und lassen die Landschaft einfach auf sich wirken. Darüber hinaus ist der Weg von einer unvergleichlichen Alpenblumenpracht gesäumt, die die Sinne immer wieder aufs Neue erfrischt.

Region mit ausgeprägter ländlicher Kultur und Tradition
Abstand vom Alltag erleben Touristen auch dank der alten Tradition, die in der Jungfrau Region immer noch gelebt wird. Neben den kleinen Geschäften, die traditionelle Handwerkskunst anbieten, beeindrucken die alten Bräuche und Feste. Fixer Bestandteil des bäuerlichen Lebens sind unter anderem die bunten Almabzüge, bei denen die geschmückten Tiere und Älpler am Ende des Sommers wieder ins Tal zurückkehren. Traditionsreich ist auch das Chästeilet in Wengen. Hierbei wird der auf der Alm erwirtschaftete Käse rituell aufgeteilt. Das Käseteilen, bei dem natürlich auch allerhand verschiedene Käsesorten und -gerichte gekostet werden, findet auch in Mürren und Hasliberg statt. Ein besonderer Ausflug ist ein Besuch des Freilichtmuseums Ballenberg. Hier erleben Besucher hautnah, wie man vor dem technisierten Zeitalter in der Schweiz gelebt und gearbeitet hat.

All diese Orte und Routen machen die Jungfrau Region zu einer einmaligen Urlaubsdestination. Abseits des Alltäglichen lassen Urlauber den Stress hinter sich und spüren die Kraft dieser uralten Gebirgsgegend. So kann sich die Gelassenheit, die die Bergmassive ausstrahlen, auch auf ihre Besucher übertragen, die hier einfach wieder durchatmen.