Einzigartige Naturerlebnisse in der Walliser Aletsch Arena

Es ist ein Bild von majestätischer Erhabenheit, das von den Aussichtspunkten Moosfluh, Eggishorn oder Bettmerhorn im Kanton Wallis zu bestaunen ist: der Grosse Aletschgletscher, ein UNESCO Weltnaturerbe und mit 23 Kilometern der längste Gletscher der Alpen. 27 Milliarden Tonnen Eis fließen mit einer Geschwindigkeit von rund 200 Metern pro Jahr ganz gemächlich talwärts. Würde es vollständig auftauen, könnte jeder Mensch auf der Erde viereinhalb Jahre lang täglich einen Liter davon trinken. Auf dem Konkordiaplatz an der Südflanke von Eiger, Mönch und Jungfrau vereinen sich drei mächtige Firnströme zu einem bis zu 900 Meter dicken Eisstrom, der auf dem Weg ins Tal eine langgezogene Kurve beschreibt.

Wo die Gletscherzunge auf rund 1.560 m Höhe über dem Meer in die wild zerklüftete Massaschlucht mündet, gibt es einen ganz speziellen Standort für Schwindelfreie: Von der 124 m langen Hängebrücke Belalp-Riederalp haben Wanderer den besten Blick auf das Gletschertor, aus dem das milchige Schmelzwasser in die Schlucht strömt. Zwischen den steil aufragenden Felswänden wirkt die 2008 eröffnete Brücke ausgesprochen luftig und grazil.  Wenn sie beim Überschreiten der Schlucht in 80 m Höhe unter den Tritten schwingt, stellt sich ein ziemlich kribbeliges Gefühl in der Magengegend ein. Mittlerweile haben schon über 30.000 Wanderer die Mutprobe bestanden.

Der Atem der Jahrhunderte

Eindrucksvolle Naturerlebnisse hat die Aletsch Arena als Teil des UNESCO-Welterbes Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch noch viel mehr aufzuwarten. Über 300 km Wanderwege führen durch diese besonders schützenswerte Landschaft rund um den gewaltigen Eisstrom. Ob auf der hochalpinen Klettertour oder auf einem Barrierefreien Wanderweg – der Blick auf die grandiose Bergkulisse von über 40 Viertausendern ist immer dabei. Wer dem ewigen Eis ganz nahekommen will, kann in Begleitung eines Bergführers die blau schimmernden Eishöhlen erkunden. Der Rückweg führt durch den unter Naturschutz stehenden Aletschwald zwischen uralten Arven (Zirben) hindurch, die bis zu 900 Jahre alt sind.

 

Die Gäste der Walliser Ortschaften Fiescheralp, Bettmeralp und Riederalp können sich alpiner Ruhe und Beschaulichkeit erfreuen, denn die sonnigen Terrassen, auf denen die drei autofreien Orte liegen, sind nur mit drei Seilbahnen vom Rhonetal aus erreichbar. Kein Autolärm stört zwischen „urchigen“ Walliserhäusern, Chalets und Hotels. Dem jungen Winston Churchill war das trotzdem nicht ruhig genug, als er auf der Riederfurka in der mondänen Fachwerkvilla des englischen Bankiers Sir Ernest Cassel zu Gast war.

Winston Churchill contra Kuhglocken

Von den Kuhglocken fühlte sich Young Churchill derart gestört, dass er lauthals auf die Hirten einschimpfte – auf Englisch und daher ohne Erfolg. Sir Ernest löste das Problem wesentlich pragmatischer mit einem kleinen Trinkgeld, für das die Senner etwas Heu in die Glocken stopften. Heute residiert in der Villa Cassel das Pro Natura Zentrum Aletsch, welches in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubliläum feiert. Keiner der Besucher hat sich jemals über das Glockengeläute beschwert, im Gegenteil, es gehört zur Walliser Bergwelt einfach dazu.