Wandern fernab von Bergen und Meer, dafür im Moor und zwischen Großsteingräbern, die älter sind als die Pyramiden in Ägypten. Ja, das geht! Und zwar im deutsch-niederländischen Grenzgebiet. Weit und breit sind weder Berge in Sicht noch das Meer. Doch auch in der deutsch-niederländischen Grenzregion schnüren immer mehr Reisende die Wanderschuhe, um die sanft geschwungenen Hügellandschaften zu erkunden, die sich mit Feldern, Mooren, Heidelandschaften und Wäldern abwechseln. Zudem ist das „Flachlandwandern“ gelenkschonend, der Blick schweift in die Ferne, wird nicht von Bergen eingeengt. Für Inspiration und Gesprächsstoff in der Wandergruppe ist ebenfalls gesorgt, dafür sorgt die Natur völlig gratis.
Drei Beispiele gefällig?
Wenn mit großem Getöse tausende Blässgänse und Singschwäne auf ihrer Reise von Skandinavien nach Afrika über die Köpfe hinwegziehen, um im einstmals größten zusammenhängenden Hochmoor in Mitteleuropa zu rasten, dann bleiben die Wanderer oft stehen und überlegen, wie hoch fliegen denn die Singschwäne (bis zu 8.000 Meter Höhe) und was fressen sie auf ihrer kräftezehrenden bis zu 3.000 Kilometer langen Reise (vor allem Wasserpflanzen, Gräser und Wurzeln)? Vor allem bei Sonnenschein ist es allerdings ratsam, den Blick hin und wieder auch auf den Boden zu richten. Denn Kreuzottern nutzen die Wanderwege im Moor zum Sonnenbaden. In der Regel verschwinden sie aber schnell, sobald sie die Schritte der Wanderer im Moor spüren. Der Moorboden ist mehr als 10.000 Jahre alt und federt bei jedem Schritt.
Irgendwie sehen die mächtigen Steinfelsen in den Wäldern im Emsland aus, als ob Riesen sie zum Boule spielen benutzt und dann vergessen haben, sie wegzuräumen. Sie liegen schon ziemlich lange hier – um genau zu sein, mehr als 5.000 Jahre. Hier, zwischen Osnabrück und Oldenburg, Meppen und Wildeshausen, findet sich die größte Ansammlung jungsteinzeitlicher Großsteingräber (3.500 bis 2.700 vor Christus). Die Anlagen sind damit zum Teil gut tausend Jahre älter als die berühmten Pyramiden in Ägypten und wichtige Zeitzeugen der Menschheitsgeschichte. Außerordentlich vielgestaltig konzipiert, zählen sie zu den ältesten erhaltenen Bauwerken Europas. Die Felsen sind beliebter Rastort bei den Wanderern, bieten die Bäume doch das ganze Jahr über Schatten.
Wer das Wandern mit Pilgern kombinieren will, nimmt einfach den Pilgerweg, der auf Rundtouren zwischen fünf und 25 Kilometern durch die Region des Hümmlings führt. Die auf den Findlingen angebrachten Sinnsprüche regen die Gäste an, in sich hinein zu horchen. Der Rundweg führt auch zu Sehenswürdigkeiten wie Schloss Clemenswerth in Sögel oder zum Bibelgarten Werlte sowie den Großsteingräbern. Ein Highlight ist die Weidenkirche in Börger: 2013 angelegt, schließt sich allmählich das Gewölbe über dem Altar und über den Bänken, sodass Besucher sich zugleich wie in einer Kirche und wie in der Natur fühlen können.
Das sind nur drei von vielen weiteren Möglichkeiten, die deutsch-niederländische Grenzregion auf Schusters Rappen zu erkunden. Weitere Informationen zum Wandern unter www.emsland.com.
Über das Emsland
Das Emsland erstreckt sich über 2.880 Quadratkilometer von der nordrhein-westfälischen Landesgrenze bei Rheine bis zur Grenze Ostfrieslands bei Papenburg und ist damit flächenmäßig größer als das Bundesland Saarland. Rund 1.000.000 Urlauber verzeichnet das Emsland jährlich, die meisten von ihnen sind Radwandertouristen und Familien. Die Region bietet mit über 3.500 Kilometern ein ausgeprägtes Radwegenetz entlang der Flussläufe von Ems und Hase, Moore und Wälder, aber auch zahlreiche Bauern- und Ferienhöfe, die als besonders familienfreundlich zertifiziert sind.