Von einer Schnapsidee zum eigenen Hotel auf der Nordseeinsel Pellworm

Pellworm ©MEDIAteria Ines-Preißer

Von einer Schnapsidee während Corona zum eigenen Hotel auf Pellworm: Fabian Komorowski (22) und der Freund der Familie Christian (26) haben sich getraut, ihr quirliges Leben in Berlin aufzugeben und auf die Ruheinsel Pellworm zu ziehen. Nachdem sie sich viele Objekte an Nord- und Ostsee angeschaut hatten, haben sie ihr Refugium – das MeerLand Pellworm – gefunden. Mitten im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer heißt es für sie seit August 2022: Gäste einchecken, Frühstück und Abendessen vorbereiten, bedienen, putzen – mit dem zehnköpfigen Team, das übrigens auch bunt gemischt ist. Die Mitarbeitenden – vom Hausmeister zum Küchenchef – stammen aus Italien, Nordfriesland, Österreich, Polen, der Schweiz und Ukraine. Mit dabei die Eltern von Fabian Komorowski, die sich am liebsten um das Frühstück für die Gäste kümmern.

Ein Hotelfachmann und ein Quereinsteiger: das sind Fabian Komorowski und Christian. Fabian absolvierte seine Ausbildung als Hotelfachmann in Berlin mitten in der Pandemie im Jahr 2021. Danach zog es ihn für einige Monate als Empfangsmitarbeiter nach Husum und anschließend in sein eigenes Hotel. „Ich hätte mir natürlich mehr Erfahrung nach meiner Ausbildung in der großen weiten Hotellerie gewünscht, aber die Schnapsidee meines Vaters, ein Hotel zu kaufen, hat mir einfach gut gefallen. Wir haben nicht lange überlegt, etwas Neues zu wagen“, so Fabian Komorowski. Dabei betont er, dass ihn die Ausbildungszeit während Corona sehr geprägt hat: „Sie war sehr hilfreich, weil zu der Zeit nicht viel los war. Wir Azubis konnten in der großen Hotellerie alle Bereiche kennenlernen, weil alle anderen Mitarbeitenden in Kurzarbeit waren. Wir hatten das Glück, alles machen zu dürfen – von Zimmer putzen bis Essen vorbereiten. Nur die Ungewissheit, ob wir übernommen werden, überwog stark – was mir aber zugutekam. Jetzt im eigenen Hotel tätig zu sein, macht absolut Spaß“.

Auch das bestätigt Christian. Der 26-jährige Stuttgarter ist ausgebildeter Kaufmann für Verkehrsservice und verfügt über eine mehrjährige Erfahrung in der Tourismusbranche. Danach wechselte er als Flugbegleiter zu renommierten deutschen Fluggesellschaften, bis es ihn auch als Front Office Mitarbeiter in leitender Position in eine große Hotelgruppe in Berlin verschlug. Beide haben das quirlige Leben in der Hauptstadt hinter sich gelassen, genauso wie die Eltern von Fabian. Während Herr Komorowski Senior im öffentlichen Dienst zwei Jahre freigestellt ist, hat Miriram Komorowski ihren Job als gelernte Bürokauffrau an den Nagel gehängt, um sich dem Inselleben vollkommen zu widmen.

Das gefällt auch den Insulanern, denn lange war unklar, was aus dem Hotel (ehemals „Mein Friesenhus“ und „Kaydeich 17“) wird. Jetzt sind sie glücklich, dass die neuen Besitzer mit ihnen arbeiten und auch eine großartige regionale Küche mit viel Fisch und Lamm sowie vegetarischen und veganen Gerichten anbieten. Vor allem die Torten und Blechkuchen von Miriam sind heiß begehrt. Aber auch der Lammbraten an Thymianjus auf Bohnengemüse mit Rösti oder die Scholle mit frischen Pellwormer Krabben, die Miesmuschelpfanne und viele andere handgemachte Gerichte.

Meerland Zimmer ©MEDIAteria Ines-Preißer

Und die Hotelgäste? Sie lieben das Ambiente des Hauses zwischen den Himmelfarben Weiß und Blau sowie das Grün der Insel, die übrigens die erste Sterneninsel Schleswig-Holsteins ist und durch vernünftig ausgerichtete Beleuchtung sowie eine sogenannte geringe Lichtverschmutzung mit einem gigantischen Sternenhimmel und dem seltenen Blick auf die Milchstraße belohnt.

Insgesamt stehen im MeerLand Pellworm 20 individuell designte Zimmer, darunter vier Einzelzimmer mit gemütlicher Sitzecke zur Verfügung. Zwei davon wurden komplett renoviert mit neuen Bädern und Vinyl-Parkettboden. Alle anderen wurden durch die ehemalige Besitzerin bereits aufgefrischt und werden sukzessive verfeinert. Das Restaurant mit angrenzender Terrasse erhielt einen neuen Anstrich und glänzt noch frischer in den neuen Himmelfarben. Von einigen Zimmern und dem großzügigen Garten hinter dem Hotel hat man einen traumhaften Blick auf den rot-weiß gestreiften Pellwormer Leuchtturm. Auf der anderen Seite einen malerischen Sonnenuntergang mit Lämmern und wolligen Schafen im Horizont.

Und was das Haus auch noch besonders macht?

Das Hotel heißt auch Hunde mit Herrchen und Frauchen willkommen. Dafür hat das Hotelteam noch Einiges im Plan.

Weitere Informationen zum Hotel unter https://meerland-pellworm.de/