UNESCO-Weltkulturerbe Semmeringbahn

Kalte-Rinne-Viadukt ©Niederösterreich Werbung Michael Liebert
Kalte-Rinne-Viadukt ©Niederösterreich Werbung Michael Liebert

Die erste Hochgebirgsbahn Europas wurde 1854 eröffnet und gilt als Meilenstein der Eisenbahngeschichte. Sie verläuft 41 Kilometer lang vom niederösterreichischen Gloggnitz über den Semmering bis nach Mürzzuschlag in der Steiermark. Seit 1998 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit dem Bau der Semmeringbahn gelang Carl Ritter von Ghega in nur sechs Jahren eine technische Pionierleistung mit 15 Tunnels, 16 Viadukten und 100 steinernen Brücken entlang der Strecke. Zum Gedenken an das Genie des Ingenieurs befinden sich ein Denkmal sowie Informationszentrum (geöffnet tägl. 9 bis 15 Uhr, Eintritt frei) direkt am Bahnhof Semmering. Es markiert gleichzeitig den Ausgangspunkt des Bahnwanderwegs zum „20-Schilling-Blick“ auf die „Kalte Rinne“ – jenes Viadukt, das auf der Rückseite der vorletzten Ausgabe der 20-Schilling-Banknote zu sehen war. Heute benötigt die Bahn rund 40 Minuten von Gloggnitz bis zum 985 Meter hohen Semmering. Das einfache Ticket kostet ab 6,50 €.

Technische Meisterleistung. Erzherzog Johann von Österreich (1782-1859) hatte die erste Idee einer Bahnlinie von Wien nach Triest über den Semmering (985 Meter hoher Gebirgspass) hatte. 1848 erhielt der gebürtige Venezianer Carl von Ghegas den Zuschlag. Ihm gelang es, die für damalige Zeiten scheinbar unüberwindbaren 457 Meter Höhenunterschied zu bewältigen. Bis zu 20.000 Arbeiter waren mit dem Bau der Tunnels, Viadukte und Brücken beschäftigt, ausgestattet mit nur wenigen Maschinen und Schwarzpulver von geringer Sprengkraft. Die Fertigstellung erfolgte in Rekordzeit von nur sechs Jahren. Aus gleich mehreren Entwürfen wurde dann eine Dampflok, die den engen Kurven und enormen Steigungen gewachsen war, konstruiert. Am 17. Juli 1854 schließlich eröffnete das frisch vermählte Kaiserpaar Sisi und Franz Joseph I. die Bahnstrecke.

Architektur-Tour. Mit dem technischen Fortschritt kam auch der Tourismus an den Semmering. Die zeitlose Architektur der exklusiven Unterkünfte spiegeln bis heute zahllose denkmalgeschützte Villen und Hotels wider, in denen die feine Wiener Gesellschaft ihre Sommerfrische verbrachte. Die „Fin de Siècle“-Klassiker haben ihren Charme über die Jahrzehnte nicht verloren – im Gegenteil: Jugendstil-Schmuckstücke wie das Looshaus am Kreuzberg oder die nostalgische Villa Antoinette sind behutsam restauriert worden und erstrahlen heute wieder im neuen „alten“ Glanz. www.wieneralpen.at/architektur-semmering

Bahnwandern. Wer sich das UNESCO-Weltkulturerbe erwandern will, begibt sich auf den zehn Kilometer langen Bahnwanderweg von Semmering bis Breitenstein. Die familienfreundliche Strecke ist mittelschwer und dauert dreieinhalb Stunden. Belohnt werden Aktive mit Panoramaaussichten wie auf das „Kalte Rinne“-Viadukt. Dieses zierte die vorletzte Ausgabe der österreichischen 20-Schilling-Banknote. Ebenso aussichtsreiche Weitwander-Alternative mit Semmering-Etappe: der 300 Kilometer lange Wiener-Alpenbogen-Weg.

Weitere Infos unter: www.niederoesterreich.info , www.wieneralpen.at