Stadtführungen können trotz geballtem Wissensinput leider oftmals auch etwas langweilig sein: von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten geht´s immer nur brav dem roten Schirm des Guides hinterher. Dass Sightseeing aber auch höchst unterhaltsam und mit überraschenden Inhalten gespickt sein kann, zeigt die folgende Auswahl: Sechs Touren, auf denen City-Traveller neue Perspektiven kennenlernen und die besuchte Stadt auf ungewöhnliche Art entdecken können – sei es singend, unterirdisch, mit Messer und Gabel oder in der Kutsche.
Regensburg zum Sattwerden: Kulinarischer Streifzug durch die Welterbestadt
Auch die Liebe zu einer Stadt geht durch den Magen. Die dreistündige Tour durch Regensburg sollten Teilnehmer dieser Stadtführung bestenfalls mit leerem Magen beginnen, denn zu essen gibt auf dem kulinarischen Spaziergang durch die Altstadt jede Menge: In sieben kleinen Cafés oder Restaurants kehren die Städtereisenden ein und probieren hier bayerische Köstlichkeiten wie Dampfnudeln und Kaiserschmarrn, aber auch andere raffinierte Feinkost-Häppchen. Sie spiegeln die gastronomische Vielfalt der UNESCO-Welterbestadt wider und zeigen, warum Regensburg die nördlichste Stadt Italiens genannt wird. Ergänzend füttert der Guide seine wissenshungrigen Gäste mit amüsanten und gut verdaulichen Anekdoten zu Regensburg. Informationen unter: www.tourismus.regensburg.de.
Bayreuth stilecht: Mit der Kutsche durch die Stadt von Wagner und Wilhelmine
Nicht zu Fuß, mit dem Rad oder Segway – in den Sommermonaten lassen sich Gäste in Bayreuth stilecht wie in vergangenen Zeiten von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten kutschieren. Auf ihrer knapp einstündigen Fahrt mit Ross und Wagen machen sie Stopp am Neuen Schloss, dem UNESCO-Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus und „flanieren auf vier Rädern“ über die barocke Friedrichstraße. In historischen Kostümen als Markgräfin Wilhelmine oder Richard Wagner verkleidete Stadtführer erzählen ihren Gästen Anekdoten und Geschichten aus „ihrem Leben“, das die Beiden in Bayreuth vor ca. 300 bzw. 150 Jahren führten. Informationen unter: www.bayreuth-tourismus.de.
Berlin für Ratefüchse: Lügentour rund um das Brandenburger Tor
Unglaublich, ist das wirklich wahr? Auf einer Tour zu den Sehenswürdigkeiten im westlichen Teil Berlins können sich die Teilnehmer dieses Sightseeing-Spaziergangs nicht immer sicher sein, ob die vom Guide erzählten Geschichten nicht doch erlogen sind. Denn mit der Wahrheit nimmt dieser es nicht immer so genau. Im lustigen Ratewettstreit mit den anderen Teilnehmern entscheiden sie, ob die Geschichten wahr oder erlogen sind. Hätte zum Beispiel das Konzert von Michael Jackson 2002 wirklich fast nicht stattgefunden, weil er unter Hausarrest stand? Am Ende dieser amüsanten Berlin City Tour wird des Rätsels Lösung verraten und der beste Ratefuchs gekürt. Informationen unter: www.luegentour.de.
Osnabrück im Dunkeln: Mit Nachtwächter und Laterne durch die Altstadt
Als 1913 in Osnabrück der letzte Nachtwächter seine Runden durch die Stadt zog, endete eine fast 250 Jahre alte Tradition. Der so genannte Hilfspolizeisergeant sorgte nicht nur für Ruhe und Ordnung auf den nächtlichen Straßen, sondern er sollte auch bei Feuergefahr und „unerlaubten Misthaufen“ eingreifen. Seit einigen Jahren ziehen die Nachtwächter wieder durch die dunklen Straßen der niedersächsischen Stadt. Allerdings nicht, um für eine geregelte Nachtruhe zu sorgen, sondern um Gästen Osnabrück im besonderen Schein zu präsentieren – im Kerzenschein. Ausgestattet mit kleinen Laternen führt der Nachtwächter durch die dunklen Straßen und Gassen. Empfangen werden die Gäste im – nur von Kerzen beleuchteten – historischen Friedenssaal, in dem 1648 der Westfälische Friede, das Ende des Dreißigjährigen Krieges besiegelt wurde.
Informationen unter: www.osnabrueck-stadtfuehrungen.de.
Köln unterirdisch: Durch die Unterwelt der Domstadt
Oben hui – unten keinesfalls pfui, sondern beeindruckend und erstaunlich. Auch die Unterwelt von Köln kann und sollte sich sehen lassen: Hier hinterließen die Römer vor über 2000 Jahren ihre Spuren – mit Brunnen, Becken, Lagerhallen, Wasser- und Fluchtwegen und Deutschlands ältestem Steinmonument, dem Ubiermonument. Bei schlechtem Wetter oder zu heißen Temperaturen im Sommer ist die geführte Unterwelttour durch Köln der Geheimtipp für wissenshungrige Städtereisende. Informationen unter: www.koelntourismus.de.
Düsseldorf singend: Mit dem Schlagerbus durch die Rheinmetropole
Düsseldorf ist nicht nur bekannt für Mode, Karneval und Altbier, sondern auch eine Stadt voller Musikhistorie. Da darf natürlich auch der Schlager nicht fehlen, gemäß dem Motto: „Kalkutta liegt am Ganges, Paris liegt an der Seine, doch die Wiege unseres Schlagers, die liegt am schönen Rhein“: Gute Laune ist an Bord des Schlagerbusses garantiert, dafür sorgt der singende Entertainer-Guide, der die Gruppe begleitet. Spätestens nach „Ein bisschen Spaß muss sein“, sind die Arme oben und alle singen gemeinsam mit. Obwohl der Titel der 90-minütigen Stadtrundfahrt „Es fährt ein Bus nach Nirgendwo“ lautet, geht die Fahrt sehr wohl durch Düsseldorf. Informationen unter: www.duesseldorf-tourismus.de.