
Polarlichter sind ein Spektakel am Nachthimmel und auch auf der grünen Insel immer wieder zu sehen – 3 ausgewiesene Dark Sky Gebiete
Um Polarlichter ranken sich viele Mythen, Geschichten, Göttersagen. Und ob als Vorboten von Glück oder Unheil: Die temporär auftretenden Himmelslichter haben seit jeher eine magische Ausstrahlung und wurden schon immer verehrt. Abgesehen davon ist es einfach erfüllend, das nächtliche Schauspiel der Aurora Borealis zu verfolgen. Vermutlich begeistert ein solches Erlebnis auch deshalb so stark, weil es zum einen selten und zum anderen unplanbar ist. Das betrifft vor allem die Intensität: Mal dauert das Leuchten weniger als 30 Minuten, mitunter einige Stunden; mal erscheint es nur matt, beim nächsten Mal in kräftigen grünen Wellen und Schleiern, gelegentlich auch in Rot, Rosa, Gelb und Blau.
2024, ein gutes Jahr für Polarlichter
Und von wegen „nur oberhalb des Polarkreises“: Auch über Irland, zwischen dem 51. und dem 54. Breitengrad gelegen, lassen sich immer wieder Polarlichter beobachten. In diesem und letzten Jahr kam es – wie auch in anderen Teilen Mitteleuropas inklusive Deutschland – zu überdurchschnittlich häufigen Sichtungen. Woran das liegt? Die Lichter treten ja auf, wenn geladene Teilchen der Sonne, sogenannte Sonnenwinde, mit Gasen in der Erdatmosphäre kollidieren. Und das Met Office, der meteorologische Dienst des Vereinigten Königreichs, hat bestätigt: Der aktuelle Sonnenzyklus, ein natürlicher Aktivitätszyklus von elf Jahren, sorgt derzeit für besonders viele magnetische Stürme respektive Polarlichter. Diese Phase dauert voraussichtlich noch mindestens die kommenden Monate.
Ritterschlag durch den „Lonely Planet“
Um Polarlichter zu sehen, braucht es neben den richtigen Sonnenverhältnissen – statistisch gesehen ist Aurora Borealis auf der nördlichen Hemisphäre im Herbst (insbesondere im September/Oktober) und im Frühling (vor allem im März/April) am aktivsten – noch zwei weitere Voraussetzungen: 1. einen überwiegend wolkenfreien Himmel und 2. möglichst wenig, am besten gar keine Lichtverschmutzung. Die hält sich in Irland außerhalb der Städte ohnehin in Grenzen. Entlang des Wild Atlantic Way sieht es diesbezüglich sogar sehr gut aus, findet auch „Lonely Planet“. Der weltweit größte Verlag für Reiseführer kürte 2023 die gesamte Küstenstraße im Westen Irlands zu einer der fünf weltbesten Gegenden zur Sternbeobachtung. Ein konkreter Ortstipp ist die Landzunge Downpatrick Head im County Mayo, die durch ihre besondere Abgeschiedenheit punktet. Und noch ein Tipp: Wer Wert auf eine spezielle Kulisse legt, stellt (oder setzt) sich nachts an den abseits gelegenen Benone Beach im nordirischen County Londonderry – hinter einem der Mussenden-Tempel oben auf dem Kliff und vor einem nur das weite Meer und (mit etwas Glück) über einem Polarlichter, die am Nachthimmel tanzen.
Drei Dark Sky Parks, Millionen Sterne im Visier
Ideale Voraussetzungen für Polarlichter versprechen auch ausgewiesene Star-Gazing-Orte. Und Irland als eine der besten Adressen in Europa beheimatet gleich drei International Dark Sky Parks – ausgewiesene Orte, an denen Besucher sich auf ein bestimmtes Maß an Dunkelheit oder Himmelsqualität verlassen können. Dazu zählen der OM Dark Sky Park samt Observatorium im nordirischen County Tyrone, die ein fantastisches Sternenbeobachtungserlebnis im Freien mit einem interaktiven Ausstellungsraum im Innenbereich mit holografischen Installationen und Virtual-Reality-Headsets kombinieren.
Nummer zwei ist der Mayo International Dark Sky Park, der den Wild Nephin Nationalpark und die Wild Nephin Wilderness umfasst und astronomisch Interessierten drei Aussichtsbereiche bietet, um die Sterne (und Polarlichter) unter klarem Nachthimmel zu beobachten. Gut zu wissen: Derzeit zeigt eine Sonderausstellung im Besucherzentrum Fotografien von Polarlichtsichtungen von 2024.
Den dritten ausgewiesenen Dark-Sky-Ort der Insel stellt das Kerry International Dark Sky Reserve dar, das den größten Teil der Iveragh-Halbinsel abdeckt. Hier im Südwesten der Insel ist der Himmel im Winter so dunkel, dass man die Milchstraße mit bloßem Auge erkennen kann, für Polarlichter sind das freilich ebenfalls beste Voraussetzungen. Wenn die sich zeigen, braucht es auch gewiss keine der buchbaren Touren, wohl aber, wenn man tiefer in die (dunkle) Materie einsteigen will.
Top-Tipps für gelungene Polarlichter-Fotos
Die Polarlichter mit eigenem Auge zu sehen, ist schön. Auch schön: sie fotografisch festzuhalten. Mit ein paar Tipps (und einer stabilen Position wie etwa einem Stativ) gelingt es, das Phänomen sehr kraftvoll zum Ausdruck zu bringen.
Tipp1: Die Blende so niedrig wie möglich einstellen, d.h. F2.8.
Tipp 2: Den ISO-Wert auf mindestens und höchstens 1600 einstellen.
Tipp 3: Den Fokus der Kamera auf ein geeignetes Motiv im Vordergrund in der Nähe der Kamera richten.
Tipp 4: Sämtliche Einstellungen zur Bildstabilisierung ausstellen.
Tipp 5: Eine Belichtungszeit zwischen fünf und 30 Sekunden wählen.