Das Périgord erhielt durch die hohe Anzahl an Schlössern und Burgen den Beinamen „Land der 1001 Schlösser. Diese hohe Dichte an befestigten Bauten ist einer der einflussreichsten Frauen des Mittelalters geschuldet. Nämlich Eleonore von Aquitanien, die mit der Auflösung der Ehe mit dem französischen König Ludwig VII. eine Entwicklung in Gang setzte, die zu einem über 300 Jahre währenden Konflikt zwischen Frankreich und England führte. Das Périgord als Grenzregion spielte dabei eine gewichtige Rolle bewaffneter Konflikte und Herrschaftsdemonstration. Was damals Leid und Not über das Land brachte, ist heute Quelle touristischer Infrastruktur. Dennoch muss man kein Historiker sein, um sich die prunkvollen Schlösser auf die Bucketlist zu setzen. Liebhaber von kunstvollen Gärten oder mittelalterlicher Baukunst kommen genauso auf ihre Kosten, wie Abenteurer, die auf der Suche nach faszinierenden, unterhaltsamen Geschichten und Anekdoten sind. In den unzähligen Schlössern des Périgords stoßen Reisende auf authentische Erlebnisse und faszinierende Geschichten.
Den Spuren illustrer Persönlichkeiten folgen
Die Schlösser und Burgen des Périgords erzählen bewegte Geschichten ihres Daseins. Dahinter stecken meist gefeierte Protagonisten mit politischem, religiösem oder künstlerischem Hintergrund, die die Entwicklung Frankreichs mit ihren Machenschaften prägten. Eine Begegnung mit vier illustren Persönlichkeiten durchs Périgord.
Joséphine Baker – eine Amerikanerin im Périgord
Freda Josephine McDonald war eine außergewöhnliche Frau, die das 20. Jahrhundert sowohl in der Welt des Showbusiness als auch durch politisches Engagement geprägt hat. Zwischen 1947 und 1968 war sie Besitzerin des „Château des Milandes“ in Castelnaud-La-Chapelle. Dort empfing sie ihre Regenbogenfamilie und heiratete in der Schlosskapelle Jo Bouillon. Ab dem Frühjahr 2023 kann man dort die Fresken und Grabrelikte sehen, die kürzlich bei Ausgrabungen im Zuge der Restaurierung entdeckt wurden. Seit letztem Jahr bereichert zudem der neue Ausstellungsraum „Dressing“ die Sammlung der Künstlerin, die im November 2021 als sechste Frau im französischen Pantheon aufgenommen wurde. www.milandes.com
François de Salignac de la Mothe-Fénelon – der Visionär
Er wagte es, die Politik des Sonnenkönigs zu hinterfragen. Damit riskierte er den prestigeträchtigen Sitz des Erzbistums Paris und wurde buchstäblich als Erzbischof von Cambrai ins Exil geschickt. Als religiöser Schriftsteller hinterließ dieser mystische, christliche Philosoph rund 50 Werke. Darunter „Die Abenteuer des Telemach“, die auch Goethe beeinflussten. Der humanistische Geistliche, der im Schloss von Fénelon in Sainte Mondane 1651 geboren wurde, verteidigte die bürgerliche Tugend. Die Modernität seiner Ideen hatte enormen Einfluss auf die Denker der Aufklärung. https://chateau-fenelon.fr
Michel EYQUEM DE MONTAIGNE – der Philosoph der Aufklärung
Als Magistrat und Schriftsteller widmete dieser humanistische Philosoph einen Großteil seines Lebens dem Schreiben eines einzigen Buches „Les Essais“. Wegen chronischer Nierenkoliken begab er sich zwischen 1580-1581 auf eine Bäderreise. Sie führte ihn über Paris, über etliche französische, schweizerische und deutsche Bäder. Sein Reisetagebuch wurde erst 1770 gefunden und 1774 gedruckt. Der Seigneur de Montaigne starb 1592 im Schloss von Saint-Michel-de-Montaigne. Er gilt als Philosoph und Moralist der Renaissance, sowie Vorreiter und Begründer der „Geistes- und Geschichtswissenschaften“. www.chateau-montaigne.com/fr
Bertran DE BORN – Star der Troubadoure
Im 12. Jahrhundert war Bertran de Born der Besitzer des Schlosses Hautefort. Der Troubadour, Krieger und Mönch unterscheidet sich von seinen Zeitgenossen durch seine politische Rolle während der unruhigen Zeiten der Plantagenets in Aquitanien und durch die Verbreitung seiner Lieder über seine Heimat hinaus. In denselben Gemäuern wurde auch der Schriftsteller Eugène Le Roy geboren. www.chateau-hautefort.com
Ein Festival der Schlösser und Burgen
Die Unmenge an Schlössern in der Dordogne hat der Region den Beinamen „Land der 1001 Schlösser“ zugetragen. Dieses kulturelle Erbe, das Reisende kaum umgehen können, setzt sich vom 15. April bis 1. Mai 2023 nun schon zum dritten Mal in Szene. Bei „Château en fête“ öffnen rund 70 Schlösser die Tore und laden zu unterhaltsamen und exklusiven Erlebnissen ein. Den Besitzern fehlt es nicht an originellen Ideen. So gibt es vom Event mit Bezug zur jeweiligen Geschichte, fabelhaften Gartenszenerien oder Kostümbällen alles Erdenkliche, wozu ein Schloss als Protagonist oder Kulisse in der Lage ist. Etwa zwanzig Schlossherren beteiligen sich neu an der Ausgabe 2023. Wer dem märchenhaften Reigen schon beiwohnte, setzt so seine Abenteuer in noch unbekannten Schlossmauern fort. Dabei muss auch der Traum auf einem Schloss zu residieren nicht auf der Strecke bleiben. Manche feudale Anwesen bieten nämlich Zimmer und Diner an der Gästetafel an. www.chateauxenfete.com
Martin Walker kann’s nicht lassen
Der prominenteste Botschafter des Périgords ist zweifelsohne Martin Walker. Mit seinen Bruno-Krimis aus dem Diogenes-Verlag hat er die ländliche Region an der Dordogne einem breiten Publikum bekannt gemacht. Bruno-Leser wissen es schon lange: Das Périgord ist etwas ganz Besonderes! Seine reiche Geschichte, berühmte Küche und liebenswerten Bewohner spielen in jedem Fall des „Chef de police“ eine Hauptrolle. Jetzt gibt es endlich den Bildband dazu. So kenntnisreich wie unterhaltsam erzählt Krimiautor und Historiker Martin Walker die Geschichte seiner Wahlheimat. Das Resultat kommt einer Liebeserklärung nahe und ist zugleich eine Reise auf den Spuren des Romanhelden Bruno mit vielen stimmungsvollen Fotos und unverfälschten Reisetipps aus erster Hand. Dabei ist es durchaus möglich, das Reisende beim nächsten Périgord-Trip dem schottischen Autor höchstpersönlich über den Weg laufen.
Mehr Informationen unter www.dordogne-perigord-tourisme.fr