Die Zirbe im Lungau, eine Königin der Alpen mit vielen Talenten

Zirben ©Detlef Düring

Die Zirbe ist im Salzburger Lungau äußerst präsent und lädt zum Wandern, Erleben und Genießen ein. Für guten Schlaf und Entspannung ist sie ebenso zuständig, wie für Inspiration und Lawinenschutz. Im Lungau lernen Wanderer die Königin der Alpen bestens kennen und begegnen ihr überall.

Hoch in den Bergen, im Bereich der Baumgrenze und jenseits von ihr, zwischen 1700 und 2500 Metern, trotzen knorrige und imposante Bäume den rauen Lebensbedingungen und den Naturgewalten. Andere Bäume haben hier den Kampf gegen die unwirtliche Natur bereits aufgegeben. Aber diese majestätischen Bäume, oft 200 bis 400 Jahre alt, ragen stolz in den Himmel, auch wenn sie in Jahrhunderten von Wind und Wetter zerzaust und durch Blitzschläge verstümmelt scheinen. Dabei riechen sie unverwechselbar gut und sie tun auch dem Menschen gut. Ihr Holz duftet angenehm und langanhalten, beruhigt den Herzschlag, fördert die Entspannung und den tiefen Schlaf.

Zirbe, Arve oder Zirbel werden diese hochalpinen Bäume genannt, gerne auch als Königin der Alpen bezeichnet, denn nur in den Alpen und den Karpaten sind sie beheimatet.

Eine Zirbe kann bis zu 25 Meter oder höher werden und ein Alter bis zu 1200 Jahre erreichen. Die kurzen, nadeligen Triebe der Zirbe tragen viele Büschel mit jeweils fünf Nadeln, die zwischen 5 und 11 Zentimeter lang werden. Die Samen der Zirbelkiefer werden irreführend Zirbelnüsse genannt und befinden sich in den rundlichen Zapfen der Zirbe. Wobei eine Zirbe erst nach 40 bis 50 Jahren erstmals fruchtbar wird.

Die Zirbe und der Tannenhäher

Eine wichtige Rolle bei der Vermehrung der Zirben spielt der Tannenhäher, dessen Hauptnahrungsquelle die Zirben-Samen sind. Er lebt in einer symbiotischen Beziehung mit der Zirbe. Er sammelt die Nüsse und versteckt sie auch über die Waldgrenze hinaus so gut, dass er selbst nur wenige wiederfindet. Aus dem Rest keimen viele neue Schösslinge – und der Bestand ist somit gesichert. Hoffentlich auch in der Zukunft, denn inzwischen ist die Zirbe in Mode gekommen und nicht nur alle Zirben Produkte erfreuen sich großer Nachfrage, sondern immer mehr werden auch ganze Hotels mit Zirben-Holz gebaut. Warum ist die Zirbe so in Mode gekommen; weil sie einfach gesund ist.

Die gesunde Zirbe

Der Zirbe wird bereits seit Jahrhunderten eine hohe gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Dies wurde auch durch mehrere wissenschaftlichen Studien in Österreich inzwischen offiziell bestätigt. Sie trägt dank ihrer besonderen Inhaltsstoffe zum allgemeinen Wohlbefinden bei und kann zu erholsamerem Schlaf verhelfen, unter anderem, weil sie den Pulsschlag minimiert. Auch hält ihr angenehmer Geruch Motten und anderes Ungeziefer fern, wie das Holz auch eine gewisse antibakterielle Wirkung haben soll.

Nicht umsonst verwendeten bereits seit jeher die Menschen das Zirbelholz für Kleiderschränke, Betten, Brottruhen, Wandverkleidungen, ja ganze Zirben-Zimmer wurden mit Zirbenholz ausgestattet. Der Duft dieses Holzes ist warm, balsamisch und hält lange an.

Aus Holzresten, Ästen und Nadeln wird heute 100 % naturreines ätherisches Öl gewonnen, was nicht nur für ein angenehmes Aroma sorgt, sondern auch bei Erkältungen, Kopfschmerzen, unreiner Haut, Herpes, Depressionen und vielem mehr helfen soll.

Aus den frisch heranreifenden Zapfen wird ein gut schmeckender und sehr bekömmlicher Zirben-Schnaps oder -Likör hergestellt.

Aber was hat die Zirbe nun in einem Reisemagazin zu suchen?

Zirben wachsen wie gesagt nur im Alpenraum, und auch dort gibt es kaum mehr größere zusammenhängende Zirben-Wälder. Im Lungau, das zu Recht als UNESCO Biospärenpark Salzburger Lungau ausgezeichnet wurde, gibt es noch recht viele Zirben-Wälder und es ist nicht verwunderlich, dass die Zirbe im Lungau, auch für den Tourismus eine wichtige Rolle spielt.

Gerade hier steht die Zirbe, die ja für Erholung und Entspannen steht, im Focus. Unter dem Motto „Echt.Sein. Salzburger Lungau – Urlaub, der erdet“ wird vieles angeboten, was mit der Zirbe zu tun hat und bei fast jeder Wanderung durch die Lungauer Gebirgswelt trifft man auf sie. Hier kann man die Zirbe mit allen Sinnen erfahren und erleben.

Das fängt an, dass viele Gästezimmer in Hotels und Pensionen mit Zirbenholz ausgestattet sind und manchmal sogar Zirbenkissen zum Schlafen anbieten. So ist zum Beispiel in der 1.Lungauer Zirbenpension deren Zimmer und Suiten ganz mit Zirbenholz ausgestattet sind.

Überall präsent auf Hütten und in Restaurants ist der Zirbenschnaps, meist von kleinen Brennereien gebrannt, wie von Peter Pichler auf dem Franzlahof in der Gemeinde Tamsweg, früher ein alter Bauernhof, heute eine Spitzenadresse für die Herstellung von Zirben-, Obst- und Getreidebränden. Für den Zirbenschnaps werden die Zirbenzapfen im Herbst geerntet und gesammelt, und anschließend in seinem Keller zu Zirbenschnaps und -likör verarbeitet.

Die Wagnerei Lassacher hat sich ganz der Verarbeitung von Zirbenholz verschrieben, waren deren Holzspäne früher Abfall, so dienen sie heute als Füllung für Zirbenkissen.  Hier werden Kunstgegenstände, Musikinstrumente und nützliche Dinge wie Windlichter oder Brotkörbe aus Zirbe hergestellt. Gerade für Brotkörbe ist Zirbenholz durch dessen antibakteriellen Schutz bestens geeignet, und das Brot hält sich darin auch viel länger. Ein meisterliches Zeugnis der alten Handwerkskunst ist aber ein gedrechselter Hut aus Zirbenholz, ein wirkliches Unikat. Im Ladengeschäft nebenan, können die hergestellten Produkte gekauft werden.

Das sind nur drei Beispiele, wie verwurzelt die Zirbe im Salzburger Lungau ist, der für die Glaubwürdigkeit der Menschen, die Ursprünglichkeit und Unberührtheit der Natur bis hin zur originären Kulinarik, dem traditionellen Handwerk und Brauchtum bekannt ist.

Autor: Detlef Düring

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