Der Salzburger Lungau – Eine Region zum Entschleunigen

Der Salzburger Lungau ist ein wirklicher Geheimtipp für Urlauber, die sich einen nachhaltigen Urlaub ohne Massentourismus wünschen und Individualität, Natürlichkeit und Entschleunigung suchen.

Viele wissen gar nicht wo der Lungau liegt, wobei sie oft schon durchgefahren sind, auf dem Weg nach Kärnten oder Kroatien. Und wenn man korrekt Salzburger Lungau sagt, darf man auch nicht meinen er läge in der Nähe von Salzburg. Nein er liegt über 100 Km entfernt von Salzburg an der Grenze des Salzburger Landes zu Kärnten und der Steiermark.

Zwischen den sanften Nockbergen und den Niederen Tauern liegt der UNESCO-Biosphärenpark Lungau mit seinen weiten Almenmatten, dem größten Zirbenwald Österreichs, Bergseen und hoch aufragenden Tauerngipfeln – einfach unverfälschte Natur pur.

Hier gibt es keine Bettenburgen oder Kettenhotels, stattdessen Urlaube auf dem Bauernhof, kleine Pensionen und inhabergeführte Hotels, wie der Wastlwirt oder der Eggerwirt. Viele haben Zirbenzimmer oder sind wie Lüfteneggers Zirbenpension komplett mit Zirbe ausgestattet. Haben Pensionen meist eine kleine Sauna, so sind es in den Hotels schon eher größere SPAs, der Eggerwirt sogar einen 12.500 qm großen.

Der Salzburger Lungau bietet einfach alles, was der Entschleunigung dient, ist ideal um die natürliche Kraft des Waldes, der Berge, der Wiesen und Weiden beim Wandern, Biken oder Bergsteigen mit allen Sinnen zu erleben.

Der Lungau und seine Menschen

Und die Menschen, auf die man trifft, sind herzlich, bodenständig, mit ihren Traditionen und Brauchtümer verwurzelt.

Hier gibt es sogar noch eine Wagnerei, die Wagnerei Lassacher, wo noch wirklich gedrechselt wird, meist Zirbenprodukte, die nebenan im Laden angeboten werden, aber auch noch herkömmliche Rechen, Musikinstrumente und vieles mehr.

Günter Lüftenegger

Oder Peter Pichler vom Franzlahof, der sich im Keller eine Destillerie eingerichtet hat, wo er Obst, Getreide und natürlich selbst geerntete Zirben zu feinen Bränden veredelt. Die hochprozentigen Destillate oder Liköre aus Zirbe, Vogelbeere, Himbeere, Tauernroggen (eine alte, bis zu zwei Meter hohe Sorte) oder Almkräutern schmecken hervorragend und können auch in einer kleinen gemütlichen Stube auf dem Hof verkostet werden.

Ein Original ist auch Günter Lüftenegger, der nicht nur seine Pension, die 1. Lungauer Zirbenpension, komplett neu mit Zirbe ausgestattet hat, sondern auch als ausgebildeter „Heilkraft der Alpen“-Mentor Urlaubern auf „Vier Elemente Wanderungen“ in die Berge führt, dahin wo die Zirben wachsen. Auf dem Weg bergauf fordert er immer wieder auf zum Innehalten, Meditieren, bewusstem Atmen und Nachspüren. Nach drei Stunden bergauf und einer kurzen Erfrischung in dem blaugrünen, aber saukalten, Bergsee Wirpitschsee, kommen wir zur Tonimörtlhütte, die von zwei Schwestern bewirtet wird, die ihrer Oma auf dem Sterbebett versprochen haben, die Hütte nicht aufzugeben. Und ein Glück für die Gäste, denn die Kaspressknödelsuppe und der Kaiserschmarrn nach den alten Rezepten der Oma sind wirklich ein Traum. Und auch die jungen Wirtinnen sind froh, sich so entschieden zu haben, obwohl sie dafür ihre bisherigen Berufe aufgeben mussten.

Im Lungau fühlen sich Jung und Alt ihrer Tradition und Heimat verbunden und freuen sich, wenn die Urlauber daran teilhaben.

Gelebtes Brauchtum

So gibt es viele Brauchtumsfeste, die es nur hier gibt, wie das etwa 300 Jahre alte Prangstangentragen jeden Juli (24.6. in Zederhaus und 29.6. in Muhr), und die Samsonumzüge, die den ganzen Sommer über bis zum Erntedank zu kirchlichen und örtlichen Festen stattfinden.

Prangstangen sind bis sechs Meter hohe und 85 Kilo schwere Stangen, welche in mühevoller Kleinarbeit mit über 50.000 Alm- und Wiesenblumen, darunter viele Margeriten, geschmückt und von den Junggesellen in einer feierlichen Prozession durchs Dorf getragen werden. Nach der Kräuterweihe werden die vertrockneten Blüten dann später zum Räuchern verwendet. Der Brauch geht zurück auf eine Heuschreckenplage, bei der nur die Margeriten übrigblieben.

Der Samson-Umzug oder besser der Tanz des Samson gibt es seit 1635 und ist seit 2010 im UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich verzeichnet. Die alttestamentarische Figur gilt als Wahrzeichen des Lungaus und wird als eine bis zu 6,5 m hohen und 85 Kg schweren Figur auf den Schultern eines Junggesellens, versteckt im Inneren der hohlen Figur, tanzend durch den Ort getragen. Eine wahrlich schwere Aufgabe. Zehn dieser riesenhaften Samson-Figuren gibt es im Lungau in Mariapfarr, Mauterndorf, Muhr, Ramingstein, St. Andrä, St. Margarethen, St. Michael, Tamsweg, Unternberg und Wölting.

Traditionelles Handwerk, Brauchtum, die Kraft der Berge, Wälder und Wiesen und ihre herzlichen, heimatverbunden und doch offenen Menschen stehen für das Echt.Sein des Lungaus und sind Garant für einen Urlaub, der erdet, entspannt und entschleunigt.

Autor: Detlef Düring

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