337 Quadratkilometer umfasst das UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald und über 80 Prozent davon sind mit Wald bedeckt. Es ist das älteste Waldbiosphärenreservat Deutschlands inmitten des Naturparks Thüringer Wald. Auf gut beschilderten Wegen kann man nicht nur entlang des sagenumwobenen Rennsteigs geheimnisvolle Moore, ausgedehnte Bergmischwälder oder glasklare Gebirgsbäche entdecken.
Fünf Tipps für ganz besondere Wanderungen durch den Thüringer Wald im Herbst:
Waldweisheiten entdecken und auf den Spuren der Wilddiebe zum Wald-Picknick wandern
Haben Eichhörnchen eigentlich ein gutes Gedächtnis? Was tun Wölfe für den Wald? Leben Bäume tatsächlich in Partnerschaften und wie haben sich die Wilderer in früheren Zeiten durch den dichten Thüringer Wald bewegt? Auf der rund dreistündigen Wanderung „Unsere Waldzeit“ am 26. September, die im Rahmen der Genuss-Woche „Außergewöhnlich WILD“ im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald angeboten wird, gibt es zahlreiche kuriose und spannende Geschichten zu hören. Und weil so eine Wanderung durch den Wald hungrig macht, hat der Wanderführer ein ordentliches Picknick im Rucksack. Am Höllteich wird die Picknickdecke ausgebreitet und mit allerlei deftigen Spezialitäten aus der Region gedeckt. In der Woche vom 20. bis 29. September 2019 begeistern neben Themenwanderungen und Mountainbike-Touren durch den herbstlichen Thüringer Wald die Biosphären-Gastgeber mit kreativen und regionalen Wild-Gerichten.
Weitere Informationen unter www.biosphaerenreservat-thueringerwald.de und www.draussenimwald.de
Auf dem Fröbelwanderweg zu den Ursprüngen der Kindergarten-Idee
1840 war die Idee revolutionär: Einen Garten schaffen, in dem Kinder unter liebevoller Pflege wie Pflanzen wachsen und ihre schöpferischen Potentiale entfalten können. Das war die Grundidee von Friedrich Fröbel als er 1840 in Bad Blankenburg im Thüringer Wald den ersten Kindergarten gründete. Diese Idee und auch das Wort „Kindergarten“ haben die Welt erobert.
Der sogenannte Fröbelweg verbindet Bad Blankenburg und Keilhau, die Wirkungsstätten des Pädagogen, der 1782 in Oberweißbach geboren wurde. Hier, am nördlichen Rand des Thüringer Waldes, gibt es zahlreiche steile Abbrüche der Muschelkalk-Hänge, von deren Kanten aus man weite Ausblicke über den Thüringer Wald hat. An einem dieser Aussichtspunkte, dem sogenannten Fröbelblick, soll Friedrich Fröbel beim Anblick der gartenähnlichen Landschaft unter ihm den Begriff „Kinder-Garten“ erfunden haben. Dies und einiges mehr aus Fröbels Leben erfährt man entlang des Weges auf verschiedenen Info-Tafeln. Die Markierung des Wanderweges bilden rote Piktogramme von Kugel, Walze und Würfel – die von Fröbel für Kinder erfundenen „Spielgaben“. Noch mehr zu Fröbels Ideen und Spielgaben gibt es in Bad Blankenburg im Friedrich-Fröbel-Museum zu entdecken.
Weitere Informationen unter www.froebel-museum.de und www.bad-blankenburg.info
Zehn-Stunden-Wanderung: Über sieben Berge musst du gehen
Man muss schon gut zu Fuß und einigermaßen fit sein, um den Gipfelwanderweg Suhl über die sieben Berge zu schaffen. Immerhin benötigt man rund zehn Stunden für die 33 Kilometer lange Strecke. Deshalb startet man am besten schon früh am Morgen. Das erste Stück bis auf den 867 Meter hohen Salzberg ist das steilste. Nach dem ersten Gipfel geht es aber etwas gemächlicher weiter. Nach dem Großen Eisenberg (907 Meter) wandert man ein Stück auf dem berühmten Rennsteig bis zum Großen Finsterberg (944 Meter) und auf den Goldlauterberg (874 Meter). Und immer wieder hat man einen imposanten Ausblick auf die herbstlich gefärbten Weiten des Thüringer Waldes. Gipfel Nummer fünf ist der Fichtenkopf (944 Meter), bevor es zum höchsten Punkt der Wanderung geht, auf den 978 Meter hohen Schneekopf. Hier steht ein Aussichtsturm, dessen Besucherplattform auf 1001 Meter liegt und damit der höchste Aussichtspunkt in ganz Thüringen ist. Über den siebten und letzten Berg, den Großen Beerberg (983 Meter), geht es dann zurück zum Ausgangspunkt nach Suhl. Weitere Informationen unter www.tourenportal-thueringer-wald.de
Wasserreise zur Werraquelle: Dreiquellenwanderung am Rennsteig
Der Thüringer Wald ist nicht nur wasserreich, sondern auch bekannt als Wasserscheidepunkt zwischen der Elbe im Norden und der Weser sowie dem Rhein im Süden. Mit dem Naturparkführer Ralf Kirchner geht es am 20. Oktober 2019 auf eine Dreiquellenwanderung am Rennsteig rund um den deutschen Dreistromstein, ein Obelisk, der genau jenen Wasserscheidepunkt markiert. Durch Bergfichtenwälder und über sumpfige Bergwiesen wandert die Gruppe bis zur Werraquelle nahe Siegmundsburg. Wie wichtig das Wasser für die Bewohner des Thüringer Waldes war, erfährt man unterwegs. Genauso wie viele Geschichten über Köhler, Goldsucher, Wetzsteinmacher und Pechsieder, die einst die Gegend besiedelten.
Weitere Informationen unter www.gebirgspfade.de
Hirsche röhren hören – mit dem Jäger auf der Suche nach dem König der Wälder
„Auf Jägers Spuren“, so heißt die Wanderung am 21. September 2019, ebenfalls im Rahmen der Genuss Woche. Unter der fachkundigen Anleitung eines Jägers begibt sich die Wandergruppe für rund vier Stunden in den Wald rund um Masserberg. Die Mission: Spuren des Königs der Wälder finden.
Im Herbst ist Brunftzeit und auch wenn man die imposanten Wildtiere eher selten zu Gesicht bekommt, so kann man sie doch ab und zu hören. Der Jäger weiß, wo sich Hirsch und Hirschkuh am liebsten aufhalten, wie man ihre Spuren erkennt und wie sich diese von Reh-Spuren unterscheiden. Stimmungsvoll ist der Ausklang der Wanderung in einer Gaststätte mitten im Wald: Auf einem offenen Feuer lassen Guide und Jäger ein köstliches Wild-Gulasch köcheln und servieren es den Teilnehmern zum krönenden Abschluss.
Weitere Informationen unter www.biosphaerenreservat-thueringerwald.de