Bunter Fluch und Segen zugleich: In Deutschland gibt es über 50.000 Ampelanlagen. Der überwiegende Teil davon ist in puncto Optik unspektakulär und klassisch gehalten; in den vergangenen Jahren manifestiert sich in einigen Städten allerdings ein Trend hin zur kreativen Gestaltung der Ampeln. Berühmte lokale Persönlichkeiten oder Charakteristika des jeweiligen Ortes zieren symbolisch ausgewählte Lichtanlagen und machen banale Kreuzungen zu echten Hinguckern. Der Mietwagenexperte Sunny Cars präsentiert die acht kreativsten Ampeln im deutschsprachigen Raum.
Bergkamen: Römische Legionäre
Bergkamen im Ruhrgebiet ist seit kurzem um eine Attraktion reicher: Die Kreisstadt in Nordrhein-Westfalen verzückt Passanten an der Jahnstraße mit den deutschlandweit ersten Ampeln mit Römermotiv. Legionäre mit Schild und Speer signalisieren den Fußgängern bei Grün, dass der Weg über die Straße frei ist. Die neuen Ampelmännchen haben einen historischen Hintergrund: Im Stadtteil Oberaden befand sich in der Antike das größte Römerlager nördlich der Alpen – mehrere Legionen mit bis zu 30.000 Soldaten waren hier stationiert.
Duisburg: Bergbau
Der Ruhrpott im Allgemeinen und Duisburg im Speziellen sind stolz auf ihre Bergbau-Tradition. Um diesem historischen Erbe gerecht zu werden, steht am Duisburger Zoo seit 2018 eine exklusive Bergmannsampelanlage. Die kleinen, roten und grünen Männchen tragen einen Schutzhelm und halten stilecht eine Grubenlampe in der Hand. Pünktlich zum Ende der Arbeiten unter Tage in der Region trägt die Ampel dazu bei, das Vermächtnis des Bergbaus zu bewahren.
Emden: Otto Waalkes
Die Stadt Emden in Ostfriesland erweist seinem berühmtesten Sohn eine besondere Ehre: Der Komiker Otto Waalkes stahlt in seiner charakteristischen Hüpfpose zukünftig an vier Ampelpaaren den Fußgängern entgegen. Der Komiker Otto hat sein Selbstporträt als Ampelmännchen übrigens selbst gestaltet – inklusive
der fliegenden Haare. Er ist sich sicher: Nun geht niemand mehr bei Rot über die Ampel – und auch bei Grün nicht. Er vermutet, dass die neuen Ampeln alle Fußgänger in ihren Bann ziehen werden. Rund um das Rathaus und das Otto-Museum bestaunen Passanten seit letztem Jahr den springenden Otto.
Frankfurt am Main: Fraa Rauscher
Fraa Rauscher, auf hochdeutsch „Frau Rauscher“ verkörpert in Frankfurt und Umgebung den berühmten Apfelwein. Der Geschichte zufolge wies die Stirn von Frau Rauscher eines Tages eine mächtige Beule auf, deren Ursprung schlussendlich sogar von der Polizei untersucht wurde. Die große Frage lautete: Hatte der Ehemann Schuld an der Beule oder etwa der übermäßige Genuss der Frankfurter Apfelwein-Spezialität? Aufgrund ihres legendären Status widmete die Metropole am Main der ehemaligen Bewohnerin bereits einen Brunnen und verschiedene Lieder, darunter das gleichnamige, berühmte Apfelweinlied. Jetzt kommt ein weiteres Denkmal hinzu: An einer Kreuzung im Stadtteil Alt-Sachsenhausen leuchtet Frau Rauscher als Ampelsymbol. Interessierte finden die entsprechende Ampel an der Querung der Elisabethenstraße, der Paradiesgasse und der Kleinen Rittergasse.
Hameln: Rattenfänger
Der Rattenfänger hat Hameln weit über die Grenzen des Ortes hinaus berühmt gemacht. Jetzt regelt die Märchenfigur dort auch den Verkehr – zumindest an ausgewählten Fußgängerampeln. In der Stadt an der Weser konnten sich die Verantwortlichen nach ausgiebigen Diskussionen darauf einigen, insgesamt drei Rattenfänger-Ampelanlagen in Betrieb zu nehmen. Das Symbol der weltbekannten Sagengestalt ersetzt an Fußgänger-Ampeln am Kastanienwall das Grünsignal.
Innsbruck: Wintersportler
In Innsbruck gibt es bereits seit 2016 an drei Kreuzungen innovative Ampelmännchen zu bestaunen. Verteilt auf insgesamt 36 Ampeln entdecken aufmerksame Fußgänger statt der üblichen, klassischen Motive nun Abbildungen von Skifahrern, Snowboardern, Skateboardern und Wanderern. Die Stadt hat die Anlagen anlässlich der ‚Children’s Games 2016‘ umgerüstet und mit der sportlichen Optik versehen. Die Verantwortlichen überklebten einfach die bestehenden Ampellichter mit einer speziellen Folie, sodass seither die Umrisse der Wintersportler leuchten.
Mainz: Mainzelmännchen
Mainz ist als Hauptsitz des ZDF auch die Heimat der Mainzelmännchen. Der bekannteste dieser insgesamt sechs Zeichentrickfiguren heißt Det und schmückt seit einiger Zeit Ampeln an verschiedenen Kreuzungen im Stadtgebiet. Das Männchen fungiert nicht nur als Wegweiser beim Überqueren der Straße, sondern hat sich bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen zum Besuchermagnet entwickelt. Besonders an den hoch frequentierten Fußgängerüberwegen in der Innenstadt kommen die kreativen Symbole zur Geltung.
München: Love is Love
Im Rahmen der Pride Week zum Christopher Street Day vollziehen einige Ampeln im Münchner Glockenbachviertel alljährlich eine sehenswerte Transformation – und das bereits seit 2015.Anstatt der üblichen einzelnen Männchen zeigen sie dem Anlass entsprechend schwule, lesbische und heterosexuelle Paare, die den Passanten Hand in Hand die Grünphasen signalisieren. Damit wirbt die Stadt auf innovative Art und Weise für eine Gleichstellung aller Lebensweisen und positioniert sich gleichzeitig klar gegen jede Form der Diskriminierung. Die Schablonen, durch die die Ampelleuchten ihre romantische Form erhalten, hat sich die Stadt übrigens aus Wien geliehen, wo es die Pärchen-Ampeln ebenfalls seit 2015 an insgesamt 50 Ampeln gibt.