Der Tasmanische Teufel

Tasmanischer Teufel ©Tourism-Tasmania Masaaki Aihara

Üppige Regenwälder, spektakuläre Bergwelten und puderweiße Sandstrände – die Natur in Tasmanien ist abwechslungsreich. Aber auch die Tierwelt. So leben auf Australiens Outdoor-Insel mit den „Tasmanischen 5“ außergewöhnliche Tierarten, von denen man glaubt, dass es sie gar nicht gibt. Wie zum Beispiel der Tasmanische Teufel.

Schauerlich und markerschütternden klingt sein Schrei. Kein Wunder, dass sich die ersten Kolonialisten 1642 fürchteten, als sie fasziniert das wilde und grüne Tasmanien erkundeten und nachts dieses Kreischen vernahmen. Als gute Christen glaubten sie, den Herrn der Finsternis höchstpersönlich zu hören. Doch tatsächlich war es nur der kleine Tasmanische Teufel, der nachts auf Nahrungssuche war. Noch heute begeistert die Insel „under down under“ mit ihrer ungezähmten Natur, einer einzigartigen Flora und einer noch außergewöhnlicheren Tierwelt mit fünf besonderen Tierarten: Wombat, Schnabeltier, Tüpfelbeutelmarder, Wallaby und Tasmanischer Teufel. Kurz: Die Tasmanischen 5. Am besten überzeugt man sich selbst davon.

Zeit zum Durchatmen

Tasmanien, das am Südzipfel des australischen Kontinents liegt und etwas kleiner ist als Bayern, gleicht einer Schatztruhe. Wer sie öffnen möchte, muss Zeit mitbringen. Zeit für üppige Regenwälder, spektakuläre Bergwelten und puderweiße Sandstrände. Aber auch, um den Alltag hinter sich zu lassen, um runterzukommen und um durchzuatmen. Dann fühlt man sich dort bald genauso wohl wie die Tasmanischen 5. Das Ökosystem ist in seiner Form einzigartig und gilt nicht umsonst als Juwel der Insel. Eine Messstation in Cape Grimm überwacht die Luftqualität und stellt regelmäßig fest, dass Smog und Feinstaub auf Tasmanien Fremdworte sind und die Luft nirgends sauberer ist – perfekt, um runterzukommen und durchzuatmen.

Im Portrait: Der Tasmanische Teufel

Die Kolonialisten brauchten damals eine Weile, um herauszufinden, wer nachts die unheimlichen Geräusche von sich gab. Wahrscheinlich mussten sie schmunzeln, als sie den Tasmanischen Teufel zum ersten Mal sahen: Mit seinen Knopfaugen sieht er niedlich aus, ist neugierig und nicht einmal einen halben Meter lang. Er ähnelt einem großen, schwarzen Marder und bekommt feuerrote Ohren, wenn er sich aufregt. Dann verströmt er übrigens auch einen unangenehmen Geruch. Dann ist Vorsicht geboten, denn seine Bisskraft ist im Vergleich zur Körpergröße in etwa so stark wie die eines Bengalischen Tigers.

Tasmanischer Teufel ©Supplied Courtesy of Tasmanian Devil Unzoo
Von Angesicht zu Angesicht: In freier Wildbahn

Einen Tasmanischen Teufel in freier Wildbahn zu Gesicht zu bekommen, ist eher unwahrscheinlich. Die etwa 30 Zentimeter langen Raubbeutler sind nachtaktiv und mit ihrem schwarzen Fell in der Dunkelheit schwer auszumachen. Wer es dennoch versuchen möchte, hat im Nationalpark auf Maria Island die besten Chancen. Dort setzten Tierschützer 2012 eine Population Tasmanischer Teufel aus, denn leider sind die Tiere mittlerweile selbst in Tasmanien vom Aussterben bedroht. Die Tiere leiden seit 1990 an einer nicht heilbaren Krebserkrankung und beinahe alle Versuche, die Krankheit aufzuhalten, schlugen bisher fehl. Geglückt ist allerdings das Umsiedelexperiment auf Maria Island (Maria Island Translocation Project) und heute leben auf der 115 Quadratkilometer großen Insel zahlreiche gesunde und krebsfreie Teufel.

Einigermaßen gute Chancen auf ein Tête-à-Tête mit dem Tasmanischen Teufel bietet auch die unberührte Naturregion Tarkine im Nordwesten der Insel. Denn dort leben im zweitgrößten gemäßigten Regenwald der Welt nicht nur viele seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten, sondern auch die wohl bedeutendste Population Tasmanischer Teufel. Ein besonderes Erlebnis sind die Tarkine Trails, die Regenwaldwanderungen, auf denen man nachts mit Hilfe bewegungssensorischer Nachtkameras die scheuen Beuteltiere beobachten kann.

Wildlife Parks und organisierte Touren

Wer sich nicht auf sein Glück verlassen möchte, besucht den Tasmanischen Teufel zum Beispiel in einem Unzoo, die neue Generation von Zoos, in denen nicht die Menschen die Tiere beobachten, sondern umgekehrt. Die Tiere leben dort in weitläufigen Gehegen, die ihrer natürlichen Umgebung nachempfunden sind und die Besucher beobachten die Zoo-Bewohner, ohne sie zu stören von Glaskuppeln.

Alternativ stattet man der Aufzuchtstation Devils@Cradle einen Besuch ab. Dort lassen sich im tasmanischen Frühling sogar Teufel-Mütter mit ihren Jungen beobachten. Die Aufzuchtstation liegt an der Grenze zum Cradle Mountain – Lake Saint Clair National Park, der Teil des UNESCO Weltnaturerbes ist.

Tipp: Am Ufer des Flusses Leven, nahe Loongana, liegt das Mountain Valley Wilderness Holidays Resort. In dem privaten Naturreservat kommen Tiere wie der Tasmanische Teufel oder der Tüpfelbeutelmarder oft direkt vor die Haustüre der sechs gut ausgestatteten Blockhütten. Es werden geführte Touren angeboten.