Der Arlberg-Trail, in drei Etappen zum Wanderglück

Arlberg-Trail © 1001Reisetraeume.de

Im Winter ist St. Anton bekannt für seinen Run of Fame, eine beliebte Skirunde auf 85 Km Länge. Nun hat der der Run of Fame sein sommerliches Gegenstück bekommen, den Arlberg-Trail, der letztes Jahr eröffnet wurde. Denn es kommen immer mehr Sommergäste nach St. Anton, auch wenn die Sommersaison, wo die Bergbahnen geöffnet sind, mit den Monaten Juli, August, September recht kurz ist. Doch bleibt in diesen Höhen der Schnee nun mal recht lange liegen und der erste Wintereinbruch kommt meist recht früh.

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Von den mehr als 300 Km markierten Wanderwege sind nun über 40 Km als Arlberg-Trail mit einem leicht abstrahierten weißen „A“ gekennzeichnet, das sich neben den weiß-rot-weißen Farbtupfern gut behauptet. Der gesamte Arlberg-Trail hat eine Gesamtlänge von 52 Kilometern, wovon aber knapp ein Fünftel per Seilbahn zurückgelegt wird.

Der Arlberg-Trail ist ein sportlicher dreitägiger Weitwanderweg mit dem die Orte der österreichischen Ski-Arlberg-Region Lech, St. Anton, St. Christoph, Stuben und Zürs auch im Sommer zusammenwachsen. Etwas Kondition sollte man schon haben, wie auch passendes Schuhwerk. In der Regel ist der Weg als mittelschwere Wanderung einzustufen, aber wenn man nicht ganz so fit ist, gibt es auch, vor allen Dingen bei der herausforderndsten Etappe von Lech nach St. Anton leichtere Alternativrouten.

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Gestartet werden kann von allen drei Talorten aus, idealerweise im Uhrzeigersinn, so dass Wegstrecken und Bergbahnfahrten perfekt ineinandergreifen. Manche Abschnitte fährt man mit Seilbahnen, so dass von den insgesamt 9.550 Höhenmetern „nur“ 6.038 zu Fuß zu bewältigen sind, bei einer reinen Gehzeit von circa 18 Stunden, die natürlich von der individuellen Kondition abhängt.

Rundweg mit viel Panorama

Ein möglicher Rundenverlauf wäre also von St. Anton über Stuben (1. Übernachtung) nach Zürs, über den Seekopf nach Lech (2. Übernachtung) und von dort zurück nach St. Anton (3. Übernachtung).

Dabei genießt man ständig neue spektakuläre Panoramaaussichten auf den gut beschilderten Strecken von St. Anton nach Stuben, von Stuben nach Lech, sowie von Lech nach St. Anton. Der Weg führt vorbei an Seen und Bäche, Wiesen voller Blumen und duftender Latschenkiefer, die hier Arlen genannt werden und dem Arlberg ihren Namen gaben.

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An einem Tag ist immer nur eine Etappe zu schaffen und jeder ist froh, am Abend in komfortablen 3- oder 4-Sterne-Partnerhotels im Tal sich wieder erholen und Kraft für den nächsten Tag schöpfen zu können. Auf Wunsch wird das Gepäck bequemerweise zwischen den Unterkünften transportiert, so dass unterwegs ein leichter Tagesrucksack reicht. In den Tagesrucksack gehört auch auf jeden Fall eine Regen- und Ersatzjacke, denn der Arlberg Trail verläuft im Hochgebirge, selten unter der 2000-Meter-Höhe. Und falscher Ehrgeiz ist auf jeden Fall falsch, wenn die Kondition nachlässt oder es zu einem plötzlichen Wetterumschwung kommt, sollte die Tour nicht um jeden Preis weitergegangen werden. Ausstiegspunkte entlang der Strecke dienen der Sicherheit der Wanderer im hochalpinen Gefilde.

Wer nicht die gesamte dreitägige Runde laufen möchte, kann auf Einzeletappen oder leichteren Alternativen in den „Trail Spirit“ hineinschnuppern.

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Hütteneinkehr beim Haubenkoch

Unterwegs trifft man auch immer wieder auf bewirtete Hütten, wo man sich ausruhen und stärken kann, sei es bei einem Kaiserschmarren oder einem Tiroler Gröstl. Mit der Verwallstube am Galzig, gibt es sogar entlang des Trails eines der höchstgelegensten Haubenrestaurants in Europa.

Vom höchsten Gipfel des Arlberg-Trails, die Valluga mit 2809 Meter Höhe, ist fast die ganze Runde zu überblicken. Der höchste Punk des Arlberg-Trails liegt mit der Bergstation der Gondelbahn Valluga I auf immerhin 2647 m Höhe etwas darunter.

Für die fünf Bergbahnfahrten, die die Weitwanderer nutzen, wird eigens ein Arlberg-Trail-Ticket angeboten.

Einmal rund um den Arlbergpass inmitten einer faszinierenden, größtenteils hochalpinen Landschaft zu wandern, der Tirol und Vorarlberg verbindet, ist wirklich ein Erlebnis und Herausforderung für einen leidenschaftlichen Wanderer wie mich gewesen. Und vor allen Dingen hat mir sehr gefallen, dass man sich am Spätnachmittag und Abend in komfortablen Hotels mit Wellnessbereichen und Top-Restaurants verwöhnen lassen konnte, statt in einem Hüttenlager.

Wissenswertes
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Buchbar ist das Angebot mit eigenem Arlberg-Trail-Ticket, 3- oder 4-Sterne-Hotels nach Wahl sowie weiteren Zusatzleistungen wie Gepäcktransport unter www.arlbergtrail.com oder über ASI. Aber er kann natürlich auch individuell ohne Buchung erwandert werden, ob über alle drei, oder nur einzelne Etappen. Allerdings muss man sich dann selbst um Unterkunft und Gepäcktransport kümmern. Wegen der besonderen Höhenlage, in der sich Schneefelder bis weit in den Sommer hineinhalten, ist der Arlberg Trail nur in den Monaten Juli, August und September und bei guten Wetterprognosen begehbar. Mehr Informationen auch unter www.stantonamarlberg.com

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Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss. Wer ist im Gebirge nicht auf der Suche nach einem Edelweiß, was selbstverständlich nur zum Schauen und keinesfalls zu pflücken ist. Nicht unbedingt entlang des Trails, aber nur etwas oberhalb von St. Anton gibt es an der Sennhütte mit über 100.000 Blüten das wohl größte Edelweiß der Alpen und der Welt, ein Weltrekord, der auch im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen ist.

Factsheet:

Arlberg Trail: Zahlen, Fakten & Wissenswertes
Strecke gesamt: 52,1 km
Wanderweg ohne Lift: 40,2 km
Reine Gehzeit: ca. 18 h
Höhenmeter inkl. Lifte: 9.550 m
Höhenmeter zu Fuß: 6.038 m
5 Bergbahnfahrten – 1 Arlberg Trail Ticket
Höchster Punkt: 2.647 m (Bergstation Valluga I)
Tiefster Punkt: 1.304 m (St. Anton am Arlberg)
Übernachtung in St. Anton, Stuben und Lech
Begehbar im Juli, August & September
Streckenart: Rundwanderweg

Mehr über den Arlberg Trail auf  www.arlbergtrail.com

Wegbeschreibung – Die Etappen im Einzelnen
Etappe St. Anton – Stuben

Die längste Etappe des Arlberg-Trails ist mit rund 15 Kilometer die zwischen den Orten St. Anton und Stuben. Aber erstmal startet diese Etappe gemütlich mit einer Bergfahrt auf den Galzig. Fast ebenso gemütlich führt ein breiter Weg mit tollem Ausblick auf St. Christoph Richtung Passhöhe. Von da an beginnt der Berggeistweg. Hinter dem Gasthaus Valluga folgt man der Beschilderung Richtung Kaltenberghütte (Weg Nr.19). Bei der nächsten Abzweigung ist der Berggeistweg auf den Wandertafeln angeschrieben. Zunächst geht es gemächlich, später steiler auf einen Sattel. Mit Ausblick Richtung Pateriol und Kaltenberg wandert man bis zu den Maroiseen in der Nähe der Albona II Liftstation. Auf einem kurzen Güterweg führt der Weg bis zur alten Albonagrat Bergstation (nicht bewirtschaftet). Mit traumhaftem Talblick ins Klostertal führt der Weg zur 2.089 m hohen Kaltenberghütte. Nach einer Stärkung geht es mit direkter Sicht auf den Flexenpass und Zürs über Wiesen und Moore in Richtung Tal. Ganz versteckt führt der Weg immer steiler bergab vorbei am Stubener See mit einem herrlichen Ausblick auf den Etappenort Stuben am Arlberg.

Tourdaten: Strecke: 15 km, Gehzeit: ca 6:30 h, Aufstieg: 674 m, Abstieg: 1.351 m

Etappe Stuben – Lech

Mit etwa fünf Stunden nimmt die Strecke von Stuben nach Lech wohl am wenigsten Zeit in Anspruch. Los geht es im 1.407 m hoch gelegenen Stuben durch die Dorfstraße über einen Forstweg vorbei am E-Trial-Park Richtung Flexental. Kurz nach der Mondscheinhütte (nicht bewirtschaftet) wird der Flexenbach überquert und es geht kurz steiler auf dem Franz-Josef-Weg in Richtung Flexenpass, der europäischen Wasserscheide. Leicht abfallend verläuft der Wanderweg Richtung Zürs. Am Ortsende geht es dann mit der Seekopfbahn auf 2.212 m Höhe. Hier oben wartet nicht nur der traumhafte Ausblick auf den Zürsersee sondern mit dem Seekopf Panoramarestaurant auch eine hervorragende Gelegenheit für eine Stärkung. Nach dem Zürsersee steigt der Weg steil bergauf, bis eine kleine, sehr ruhige Wollgrasebene erreicht wird. Anschließend folgen die letzten Höhenmeter bis auf das 2.450 m hohe Madlochjoch. Von dort aus geht es auf den Spuren des im Winter bekannten Weißen Rings über Felsen und Alpwiesen mit Blick auf Lech am Arlberg über die Gstütalpe talwärts. Vor dem Ende dieser Etappe begeistert vor allem der wunderschöne Ausblick auf das 1.450 m hoch gelegene Lech am Arlberg.

Tourdaten: Strecke: 12,8 km, Gehzeit: ca. 5 h, Aufstieg: 667 m, Abstieg: 1.144 m

Etappe Lech – St. Anton

Gleich zu Beginn der Tour macht die Rüfikopf Seilbahn 900 wertvolle Höhenmeter gut. Auf 2.350 m Höhe beginnt die herausforderndste Etappe des Arlberg Trails. Hier ist Kondition gefragt. Aber es gibt auch eine gemächlich Ausweichroute, wo es auch teilweise mit dem Bus weitergeht.

Mit Blick Richtung Rüfispitze geht es zunächst oberhalb vom Monzabonsee etwas abwärts in das Ochsengümple. An der Rauhkopfscharte geht es über die Landesgrenze zwischen Vorarlberg und Tirol. Mit Blick zur Stuttgarter Hütte auf 2.310 m und der traumhaften Bergkulisse des Arlbergs geht es bergab zur Erlachalpe auf 1.922m, bevor es wieder steil bergauf durch das verborgene Kar zum Knoppenkar geht. Von dort sind es nur noch wenige Höhenmeter bis zur Bergstation der Vallugabahn I, mit tollem Blick Richtung St. Anton am Arlberg. Die 1.300 m talwärts übernimmt die Vallugabahn I und die Galzigbahn.

Tourdaten: Strecke: 12,4 km, Gehzeit: ca 6:30 h, Aufstieg: 1.220 m, Abstieg: 918 m

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