Auf dem malerischen „Vater Rhein“ durch zwei Länder

Bei St. Goar ©Detlef Duering

Weinbewachsene Hänge, trutzige Burgen, sagenhafte Ruinen und edle Schlösser, romantische Städte, aber auch Industrielandschaften säumen die Strecke, auf der ich mit der nickoSPIRIT auf dem mythenumwobenen „Vater Rhein“ unterwegs bin.

Die Reise beginnt in Frankfurt führt an Köln vorbei bis nach Amsterdam und über die Issel mit alten Hansestädten und anschließend auf dem Rhein wieder zurück, vorbei an Koblenz und der Loreley.

Alle besuchten Städte sind nah am Wasser gebaut und lassen sich von den zentral gelegenen Anlegestellen erkunden. So können die Städte entweder bei geführten Ausflügen in der Gruppe oder allein erkundet werden.

Köln ©Detlef Duering

Das Mittelrheintal wird auf der Hinfahrt zügig über Nacht durchfahren und die erste Station ist bereits Köln. Der Rhein fließt mitten durchs Zentrum und das Schiff legt direkt am Altstadtufer an, fußläufig zum berühmten Kölner Dom und vielen anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt, aber eben auch der Lebensader der Stadt, der kölschen Altstadt mit zahlreichen gemütlichen Kneipen, verträumten Gässchen und bunten historischen Fassaden.

Köln ©Detlef Duering

Über allem thront das weithin sichtbare Wahrzeichen Kölns, der zum UNESCO-Welterbe gehörende, prunkvolle Kölner Dom. Mit einer Höhe von 157,31 Metern ist er die größte gotische Kathedrale Nordeuropas und das dritthöchste Gotteshaus der Welt. Aufgrund der Reliquien der heiligen drei Könige gilt er zudem als wichtige Wallfahrtsstätte.

Von der ebenfalls nahen Hohenzollernbrücke hat man nicht nur einen Panoramablick über den Rhein, sondern auch auf tausende von Liebesschlösser, die an der Brücke baumeln, mit der sich Verliebte über dem Rhein ein symbolisches Treueschlossbekenntnis gegeben haben.

Düsseldorfer Rheinufer ©Detlef Duering

Das Düsseldorfer Altstadtufer, den Medienhafen (der einstige Rheinhafen), der durch außergewöhnliche Architektur wie auch dem NRW-Landtagsgebäude heraussticht, ist leider nur im Vorbeigleiten vom Schiff her zu sehen.

Nachdem wir Düsseldorf hinter uns gelassen haben, bestimmen Industrieanlagen des Ruhrgebietes das Bild, bevor dann die grünen Naturlandschaften und Auen des Niederrheins dominieren. Kurz vor der Grenze zu den Niederlanden verabschiedet der hübsch angestrahlte Kühlturm des niemals in Betrieb gegangenen Schnellen Brüters Kalkar die nickoSPIRIT auf ihrer Fahrt gen Amsterdam.

Ein Hauch von Amsterdam

In Amsterdam liegen die Kreuzfahrtschiffe direkt am Bahnhof, von dem man schnell zu Fuß oder mit der Straßenbahn mitten hinein ins Gewusel dieser Weltstadt gelangt.

Amsterdam-©DetlefDuering
nickoSpirit in Amsterdam ©DetlefDuering

Früher nur ein kleines Dorf an der Amstel, heute eben eine Weltstadt und die bekannteste Stadt der Niederlande, welche aber nie der Regierungssitz des Landes wurde.

Amsterdam ©Detlef Duering

Eine Grachtenrundfahrt ist natürlich ein Muss – egal bei welchem Wetter. Dieses ausgeklügelte Kanalsystem der Grachten verleiht der Stadt einen ganz besonderen Charme und erinnert daran, dass man sich in einer Seefahrer- und Handelsnation befindet. Hochmoderne Architektur und Szenelokale wechseln sich ab mit traditionellen Grachtenhäusern und jeder Menge Hausbooten. Dabei hat man den Eindruck, die Häuser müssten sich gegenseitig Halt geben, so dicht stehen sie zusammen.

Bei einem Bummel durch die lebhafte Metropole findet man idyllische Cafés, Trödelmärkte und natürlich die bekannten Coffeeshops. Sowieso umweht einen hier oft der aromatisch-süßliche Geruch von Cannabis.

Die Zeit in Amsterdam ist viel zu kurz für all die möglichen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der kurze Besuch macht Appetit auf ein Wiederkommen mit viel mehr Zeit für diese wirklich sehenswerte und lebendige Stadt.

Während das Schiff von Frankfurt mit nur einem Zwischenstopp in Köln bis Amsterdam durchgefahren war, geht es auf der Rückfahrt gemütlicher zu.

Auf dem Ijsselmeer ein Hauch von Hochseekreuzfahrt
Enkhuizen Freilichtmuseum ©Detlef Duering

Über das Ijsselmeer geht es zur Ijssel, einem Mündungsarm des Rheins, weiter. Bei der Fahrt über das windige Ijsselmeer kommt ein Hauch von Hochseefeeling auf, denn man merkt direkt den Unterschied zu einem Kreuzfahrtschiff mit tiefem Bug und Stabilisatoren. Glücklicherweise passieren wir das Ijsselmeer am frühen Morgen, wo fast alle noch im Bett liegen, und somit kaum den leichten Seegang im Vergleich zum ruhig dahinfließenden Flussgewässer richtig mitbekommen.

Hollands alte Hansestädte an der Ijssel

In Enkhuizen, einer kleinen Hafenstadt mit maritimem Flair am Ijsselmeer, wird man in dem Freilichtmuseum Zuiderzeemuseum anschaulich in die früheren Zeiten der Niederlande entführt.

Nach Enkhuizen geht es auf der Ijssel weiter, an der viele der alten Hansestädte der Niederlande liegen.

Kampen ©Detlef Duering

Kampen ist eine davon und ein wirklich hübscher Ort, welcher mit seinen kleinen Gässchen in jedem Fall zu einem gemütlichen Stadtbummel einlädt. Viele der alten Gebäude sind Zeugen der bewegten Stadtgeschichte.

Auch die nächste Stadt Deventer ist eine einstige Hansestadt. Sie wurde bereits vor dem 8. Jahrhundert gegründet und gilt als eine der ältesten Städte der Niederlande. Im 9. Jahrhundert entwickelte sie sich durch ihre Lage an der IJssel zu einem wichtigen Handelszentrum und wurde Hansestadt, und kam so zu dem Reichtum, den man ihr heute noch ansieht.

Deventer ©Detlef Duering

Die ehemaligen Handels- und Lagerhäuser, wie auch die Stadthäuser der Kaufleute, meist aus Backstein, beherbergen heute viele gemütliche Cafés, Restaurants, Hotels und auch kleine Geschäfte. So dass das Schlendern durch die Gassen viel Spaß macht, und man schnell die Zeit dabei vergessen kann. Die idyllische Altstadt mit all den sehenswerten Gassen hat nicht nur die Zeit gut überstanden, sondern ist auch heute mit viel Leben gefüllt, eine lebendige Stadt mit vielen jungen Menschen.

Etwas heraus sticht das recht moderne Rathaus mit einer ungewöhnlichen Fassade, an der sich über 2.000 Bürger von Deventer mit einem Fingerabdruck verewigen konnten, um die Bürger mit dem als zu modern empfundene Gebäude zu versöhnen.

Nach dem Ablegen in Deventer gleitet die nickoSPIRIT unter der Wilhelminabrücke hinweg, welche mit Richard Attenborougs Kriegsfilm „Die Brücke von Arnheim“ Filmgeschichte geschrieben hat.

Zuphten ©Detlef Duering

Auch Zutphen ist Hansestadt. Der Besucher trifft auch hier auf romantische Gassen mit mittelalterlichem Charme, kombiniert mit jeder Menge Grün.

Romantik pur im Mittelrheintal

Beim Aufwachen am nächsten Morgen sind wir bereits hinter Bonn und gleiten durch das Mittelrheintal mit beeindruckenden Steillagen und Terrassenlandschaften namhafter Winzer vorbei, welche sich wie ein grünes Band dem Fluss entlang ziehen. Und immer wieder tauchen an den Ufern auch beeindruckende Burgen, Schlösser und Festungen auf, wie u.a. die Drachenburg, das Schloss Stolzenfels, die Burg Rheinfels oder die Marksburg, welche Japaner einst kaufen und in Einzelteilen nach Japan verschiffen wollten. Glücklicherweise wurde nichts daraus und nun steht auf der japanischen Ferieninsel Miyako-Jima lediglich ein Nachbau.

Marksburg ©Detlef Duering

Eine Reise auf dem Rhein bietet einfach ein traumhaftes Landschaftskino, das man am besten vom Sonnendeck aus genießt und vorbeiziehen lässt.

Inmitten des Mittelrheintals, da wo die Mosel in den Rhein mündet, am weltbekannten Deutschen Eck mit dem eindrucksvollen Kaiser-Wilhelm-Denkmal liegt Koblenz, eine der ältesten Städte Deutschlands. Auch hier ist die Anlegestelle fußläufig zur sehenswerten Altstadt mit ihren grünen Hinterhöfen und den kleinen gemütlichen Plätzen, auf denen zahlreiche Cafés zum Verweilen einladen. Mit einer Seilbahn über den Rhein schwebt man hinauf zur Festung Ehrenbreitstein, die sich in einer Höhe von 118 Metern über dem Fluss befindet.

Loreley ©Detlef Duering

Weiter geht es durch das Obere Mittelrheintal, dessen Landschaft seit 2002 zum UNESCO-Welterbe gehört, zurück nach Frankfurt. Kurz vor Sonnenuntergang passierten wir die wohl bekannteste Dame der Rheinregion, die Lorely. Saß sie früher auf dem 132 hohen Felsen an einer der engsten Stellen des Rheins und verwirrte die Steuermänner der vorbeifahrenden Handelsschiffe, sitzt sie heute als nackte Statue auf einer Mole am Fuße des besagten Felsen. Sagen, wie die von Clemens Brentano und das Gedicht von Heinrich Heine machten aus der gefährlichen Engstelle und der wunderschönen Nixe mit goldenem Haar, die die Schiffer ins Verderben zog, eine weltweite Berühmtheit.

Sämtliche Kameras und Handys werden gezückt, um diesen Inbegriff der Rheinromantik und auch wohl letzten Höhepunkt der Reise festzuhalten.

Die nickoSPIRIT, das schwimmende Hotel

Die nickoSPIRIT hat mit ihrem ausgewöhnlichen Bug ein innovatives Design. Durch diese Bugpartie ist ein windgeschützter im vorderen Teil des Schiffes entstanden, der sogenannte „The Garden“, ein idealer Ort, um einen lauen Sommerabend noch bis spät in die Nacht genießen zu können.

nickoSpirit Kabine ©Detlef Duering

Die 14 m² großen Kabinen sind modern gestaltet und dank der absenkbaren Panoramafronten sehr hell, so dass sich auch aus der Kabine heraus die Fahrt bestens genießen lässt – „Flusskino“ pur.

Vor allen Dingen am Morgen habe ich es genossen, wenn der Blick vom Bett aus auf die sanfte Morgenstimmung am Fluss mit noch menschenleerer Landschaft fiel, und durch das offene Fenster die frische Morgenluft hineinwehte. Das leise Plätschern der Wellen war so entspannend, dass man eigentlich das Bett gar nicht verlassen mochte.

nickoSpirit Lounge ©Detlef Duering

Das Badezimmer ist erstaunlich groß, nur der Platz in den Garderobenschränken ist für zwei Personen relativ knapp bemessen. Die Doppelbetten können auf Wunsch auch getrennt gestellt werden.

Im Restaurant gibt es mittags und abends mit einigen Auswahlmöglichkeiten mehrgängige Menüs und am Morgen ein Frühstücksbuffet. Zusätzlich gibt es im Heck des Schiffs noch ein kleineres Restaurant, Marios Grill, wo man aus einer kleinen Karte auswählen kann, allerdings müssen die wenigen Plätze vorab reserviert werden.

In der Lounge, wo man sich vor allen Dingen am Abend gerne trifft und bei Livemusik vielleicht auch das Tanzbein schwingt, befindet sich auch eine kleine Bibliotheksecke mit Büchern und Gesellschaftsspielen.

Kreuzfahrtleiterin Maria ©Detlef Duering

Der Fitness-Bereich mit Sauna ist mit sehr wenigen Geräten leider eher etwas klein geraten und während meiner Fahrt auch teilweise eher als Abstellkammer genutzt worden.

Die freundliche und kompetente Kreuzfahrtleiterin Maria, übrigens die einzige Repräsentantin von Nicko Tours an Bord, informierte nicht nur über Bordlautsprecher über alles Wichtige und interessante Sehenswürdigkeiten, sondern gestaltete auch oft das Abendprogramm, sogar mal mit einem kleinen Konzert auf ihrer Ukulele.

Fazit

Flusskreuzfahrten werden immer beliebter, die Schiffe sind deutlich kleiner, die Wege kürzer und schon allein aus dem Grund, weil viel weniger Menschen auf ein Flusskreuzfahrtschiff passen, auf der nickoSPIRIT in 85 Passagierkabinen 170 Passagiere, geht alles viel ruhiger zu.

Loreley ©Detlef Duering

Auch Seekrankheit ist kein Thema, denn selbst bei windigem Wetter gleitet ein Flusskreuzfahrtschiff ruhig und sanft, wie auf Schienen, durch das Wasser, nur das Plätschern der Wellen wird lauter.

Die Stopps sind eher Stippvisiten, die dazu anregen können, wiederzukommen, gleichsam Appetitanreger für spätere Städtetrips.

Insgesamt ist es eine entschleunigende Art zu Reisen, an der man vieles an verschiedenen Orten entdecken und erleben kann, ohne von Hotel zu Hotel ziehen zu müssen. Ein großes Plus auch, dass die Liegeplätze immer zentrumsnah, meist sogar sich mitten in der Stadt befinden.

Aussicht auf Herbst- und Winter

Für Herbst und Winter hat nicko Touren nach Amsterdam, Straßburg oder Koblenz auf dem Plan. Die Silvesterreise bietet berühmte Sehenswürdigkeiten und futuristische Bauwerke in Antwerpen, Brüssel und Rotterdam, gekrönt vom Feuerwerk über der niederländischen Hauptstadt Amsterdam.

Diese Diashow benötigt JavaScript.