Es grünt so grün – in idyllischen Stadtparks, duftenden Schloss- und Klostergärten und bei lehrreichen Kräuterwanderungen. Gartenfans holen sich Inspiration fürs heimische Beet, Naturliebhaber schalten beim Spazierengehen vom Alltag ab.
Frühling ist, wenn die Seele wieder bunt denkt, heißt es. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen erwachen Gärten und Parks aus ihrem Winterschlaf, Bäume kleiden sich in zartes Grün und Hobbygärtnerinnen und -gärtner stecken voller Tatendrang ihre Hände in die Erde. Auch in Bayerisch-Schwaben zieht es jetzt allerorts die Menschen nach draußen, um bei einem Spaziergang im Park die Gedanken zu ordnen, Frischluft zu tanken oder auf einer Blumenwiese ihre Picknickdecke auszubreiten. Einen praktischen Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten liefert die Landingpage www.bayerisch-schwaben.de/gaerten-parks.
Die Fuchsienstadt Wemding feiert den Frühling
Am schmucken Marktplatz von Wemding steht ein „Zwergenhäuschen“, das an seiner Vorderseite nur 1,50 Meter breit ist. Auf einer Gedenktafel ist zu lesen: „1501 – 1566. Hier ist geboren Leonhart Fuchs, berühmter Arzt und Botaniker. Nach ihm wurde die Fuchsie benannt“. Das niedliche Häuschen mit Blumenkästen voller prächtiger Fuchsienstöcke ist ein beliebtes Fotomotiv. Dem großen Sohn der Stadt zu Ehren verwandelt sich die Altstadt von Wemding beim alljährlichen Fuchsien- und Kräutermarkt in ein Meer aus Blüten und ein Paradies für Gartenliebhaber (24. – 26. Mai 2025). Von Ende Mai bis Ende September ist hier die größte Fuchsienpyramide der Welt aus 700 Pflanzen zu bestaunen.
Runter von der Couch, raus in die Natur!
Eine kleine Landpartie, eine große Joggingrunde oder eine gemütliche Runde am Sonntagnachmittag: Hauptsache raus in die Natur! Auf 4,5 Kilometern führt der Kleine Grüne Spaziergang rund um die historische Altstadt der Zwei-Flüsse-Stadt Donauwörth. Entlang der Donauwörther Promenade, vorbei am malerischen Kloster Heilig Kreuz, der Altstadtsinsel Ried und schließlich zum Zusammenfluss von Donau und Wörnitz gibt es keine nennenswerten Steigungen – perfekt auch, wenn man mit dem Kinderwagen unterwegs ist.
Sebastian Kneipp studierte in Dillingen Theologie und heilte seine Erkrankung durch regelmäßige Bäder in der Donau. Wer mag, kann auf den Spuren des „Wasserdoktors“ im schönen Taxispark Dillingen etwas für sein Immunsystem tun. Barfuß geht es im Storchengang durch eine von alten Bäumen gesäumte Kneippanlage mit Trittsteinen, Stegen, Kies und Palisaden. An heißen Tagen sorgt eine Abkühlung im eiskalten Armtauchbecken für zusätzliche Erfrischung. Die Lauschtour „Seelsorger, Theologe und Wasserdoktor: Pfarrer Kneipp und die Entdeckung der Wassertherapie“ lässt Kneipps Leben und seine revolutionären Wasseranwendungen aufs Neue lebendig werden.
Auf dem Holunderhof in Oettingen lebt Siglinde Beck mit ihrem Mann Werner ihre Vision einer nachhaltigen Landwirtschaft. Ihr Wissen gibt die ausgebildete Kräuterpädagogin gerne weiter: Bei Hofführungen lernen die Besucher alte Getreidesorten wie Dinkel, Emmer oder Leindotter kennen und statten den Gallowayrindern, Schweinen und Hühnern am Hof einen Besuch ab. Bei einer Pfarrer-Kneipp-Wanderung draußen am nördlichen Riesrand sammeln die Teilnehmer entschlackende Wildkräuter und setzen daraus nach altem Rezept ein Oxymel an – ein Heiltrunk aus Essig und Honig. Highlight für große und kleine Gäste: Ein Eselspaziergang mit den drei Langohren Cosima, Peppino und Viktor.
Grüne Oasen hinter Klostermauern
Geschützt von den Mauern des ehemaligen Benediktinerklosters finden Besucher im terrassenförmig angelegten Klostergarten oben am „Heiligen Berg“ von Oberelchingen einen Ort der Ruhe und Kontemplation. An klaren Tagen schweift der Blick weit übers Donautal. Ein Prozessionsweg mit Bronzefiguren des Künstlers Waldemar Otto inspiriert zu Andacht und Gebet. In der Wallfahrtskirche Oberelchingen erklingt bei stimmungsvollen Konzerten die historische Steinmeyer-Orgel, die Besucher bei Führungen hinauf auf die Empore aus nächster Nähe bestaunen können. Wer Geschichte hautnah erleben will, begibt sich im Rahmen der Lauschtour „Napoleon in Elchingen: Klosterstille und Kanonendonner“ an die Originalschauplätze einer der größten Schlachten Europas.
Bei öffentlichen Gartenspaziergängen entdecken Pflanzenliebhaber die prachtvollen barocken Klostergärten von Kloster Roggenburg. Vielfalt ist hier Programm: Geometrisch geschnittene Gehölze und akkurate Rasenflächen sind ebenso Teil der Anlage wie wildwuchernde, naturnahe Gartenbereiche. Ein Meditationsgarten mit Efeu-Labyrinth symbolisiert die klösterliche Spiritualität und den Weg zu Gott. Nach dem Gartenspaziergang geht´s zur Stärkung in den gemütlichen Klostergasthof.
Die weitläufige Gartenanlage des ehemaligen Klosters und heutigen Hotels Holzen in Allmannshofen ist ein Ort der Muße und Entschleunigung. Die Gäste genießen die Sonnenstrahlen auf der Obstwiese, tauchen in die klösterliche Ruhe im Kreuzgarten ein oder meditieren in der kleinen Kapelle. Währenddessen ist das klostereigene Bienenvolk am Holzener Lehrbienenstand fleißig und produziert den feinen Honig, der im Klosterladen erstanden werden kann. Eine Kamera liefert Live-Bilder vom Leben im Bienenstock, Lehrtafeln veranschaulichen das Handwerk der Imkerei.
Botanischer Garten: Auf Weltreise in Augsburg
Eine Reise durch die verschiedenen Geo- und Klimazonen unseres Planeten erwartet die Besucher im Botanischen Garten von Augsburg. Rund 3.100 Pflanzenarten aus aller Welt gibt es zu bewundern – vom heimischen Obst- und Bauerngarten, bis zum duftenden Rosengarten oder dem Apothekergarten mit Heil- und Gewürzpflanzen. Mit dem detailreich geplanten japanischen Garten hat Landschaftsarchitekt Yoshikuni Araki aus den Elementen Stein, Wasser und Pflanzen einen magischen Ort fernöstlicher Stille inmitten der Großstadt erschaffen.
Die grüne Lunge von Neu-Ulm
Auf den schattigen Wegen im weitläufigen Neu-Ulmer Glacis-Stadtpark lässt es sich herrlich flanieren. Besucher erkunden die historischen Mauern der ehemaligen Bundesfestung und bestaunen das Wahrzeichen der Stadt, den imposanten Wasserturm. Auf Hochglanz poliert thront auf einem flachen Sockel im Wasser die große Kugelplastik des Künstlers Walter Zeischegg. Während die Kinder den großzügigen Spielplatz stürmen und an den Wasserspielen pritscheln, genießen die Großen „a Hoibe“ im gleich angrenzenden Biergarten. Von Mai bis August erwacht die Seebühne im Stadtpark zum Leben – mit Rock- und Jazzkonzerten, Theaterstücken und Vorlesestunden für die Kleinsten.
Schlosspark-Idylle auf Sisis Spuren
Das Wasserschloss Unterwittelsbach in Aichach, unweit von Augsburg, war einst Jagdschloss und Sommerresidenz von Herzog Max in Bayern, dem geselligen Vater der späteren Kaiserin Elisabeth, die hier wohl unbeschwerte Kindertage verbrachte. Direkt unterhalb des komplett sanierten Schlosses liegt der Schlosspark, der im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt wurde. Hier soll das Naturkind Sisi gern auf ihrem Pony geritten sein. Unter den mächtigen Eichen und Buchen ist es auch im Hochsommer angenehm kühl. In den Liegestühlen am wildromantischen Schlossweiher lässt es sich wunderbar rasten. Ab 17. April 2025 ist im Sisi-Schloss die Ausstellung „
Schräge Vögel & andere Elefanten – Kaiserin Elisabeth und die Tierwelt “ zu sehen.
Wertvolles Wissen für den heimischen Garten
Im weitläufigen Dehner Blumenpark in Rain erleben Gartenfreundinnen und -freunde eine botanische Weltreise nach Asien, England und in den Mittelmeerraum. Auf 30.000 m² blühen auch Pflanzenraritäten wie Sumpfzypressen, Albizien und seltene Magnolienarten. Die grazilen Flamingos im Freigehege sorgen für einen Hauch von Exotik in der Donau-Lech-Region.
Im Museum der Gartenkultur in Illertissen will man auch künftigen Generationen den Spaß an Gärten und einer intakten Umwelt vermitteln. Die Besucher staunen über alte Gartengeräte, bewundern fast vergessene Pflanzenschätze und schmökern in der gut sortierten Gartenbibliothek in Wald- und Wiesenliteratur. Ein Insektennähr- und Tränkgarten macht auf die Bedeutung von Wildbienen und anderen Bestäubern für das Ökosystem aufmerksam. Gleich nebenan in der Bio-Staudengärtnerei Gaißmayer kann man nach einem Rundgang durch den Schaugarten gleich Gemüsesetzlinge, Rosensträucher, Kletterpflanzen oder ein Apfelbäumchen mitnehmen.
Inmitten des herrlichen Kreismustergartens des Landkreises Neu-Ulm in Weißenhorn werden Schulklassen und Jugendgruppen im „Grünen Klassenzimmer“ unterrichtet. Auf dem Stundenplan: Umweltbildung, Gartenkultur und Streuobstökologie. Lehrreich ist auch ein Besuch im Kreislehrgarten Krumbach: Hobbygärtner können sich über alte und neue Obstsorten, Beetpflanzungen mit Stauden und Gräsern, effiziente Kompostwirtschaft oder Pflanzenschutz mit biologischen Mitteln informieren. Spannend: ein Naturteich mit Unterwasser-Beobachtungsfenster.
Vorfreude auf zwei Landesgartenschauen
Gartenfreunde dürfen sich bereits jetzt zwei Termine vormerken: Die Landesgartenschau 2028 wird in Donauwörth stattfinden – mit Donaustrand, neuen Brücken für Fußgänger und Radler und viel Grün, das dauerhaft bleiben soll. Im Jahr darauf will Günzburg bei der Landesgartenschau 2029 als „Stadt an den drei Strömen“ neue Naherholungsgebiete am Wasser schaffen.