Tirol – das Land der Berge und Täler. Und der Alpinkompetenz. An zahlreichen Stellen im ganzen Land gibt es sie, die Menschen, die sich richtig gut auskennen und ihren Gästen damit einmalige Erlebnisse bieten können.
Andreas Rofner, 51, ist einer davon. Er ist diplomierter Ranger mit Schwerpunkt Botanik im Nationalpark Hohe Tauern, der mit seiner Fläche von gut 1.800 Quadratkilometern nicht nur der größte Nationalpark Österreichs, sondern auch der gesamten Alpenregion ist. Rofner arbeitet seit 16 Jahren im Osttiroler Teil des Nationalparks und kennt das Gebiet zwischen Großglockner und Großvenediger wie seine Westentasche. Er kennt sich mit der ursprünglichen Heimat des Edelweiß‘ aus, weiß, warum es auch bei schlechtem Wetter schön sein kann rauszugehen, und was die Gäste im Nationalpark am meisten fasziniert.
Herr Rofner, was machen Sie mit den Gästen im Nationalpark Hohe Tauern?
Wir gehen raus in die Natur, ich mache Führungen und Exkursionen zu bestimmten Themen, wie etwa Wasser oder Kräuter, außerdem Naturerlebnis-Touren mit Kindern und Jugendlichen. Meine Kollegen machen Touren zu Themen wie Wildtiere, Gletscher oder Schmetterlinge.
Und was genau erleben die Gäste dann in der Natur?
Den meisten fällt eigentlich erst einmal die unglaubliche Artenvielfalt auf, die wir hier haben. Die vielen Blumen, die in allen Farben blühen. Und dann das Überangebot an Wasser. Überall plätschert und rinnt es, hier ein Bach, dort eine Quelle. Unseren Gästen fällt aber auch auf, dass es keine technischen Erschließungen gibt, aber der Nationalpark Hohe Tauern für den Besucher trotzdem gut erlebbar ist. Dafür sorgt ein gut ausgebautes Wanderwegenetz, bestens bewirtschaftete Hütten und natürlich auch das Besucherprogramm mit den geführten Wanderungen der Nationalpark-Ranger.
Welche Pflanzen oder Tierarten erwartet jeder Urlauber im Nationalpark?
Naja, wenn es um Pflanzen geht, freuen sich viele Leute sehr, wenn sie ein Edelweiß sehen. Klar, immerhin gilt es ja auch als die Blume der Alpen schlechthin. Dabei ist das Edelweiß eigentlich gar keine typische Pflanze der Alpen. Es ist eingewandert und zwar aus Asien. Über Samen, die von Tieren transportiert wurden, und mit dem Wind hat der filzige Stern nach tausenden von Jahren die Alpen erreicht. Was Tiere angeht – da wollen die meisten natürlich Murmeltiere sehen, Gämsen, einen Steinbock, einen Steinadler oder sogar den Bartgeier. Das klappt auch oft. Zumindest einen der Tiroler „Big Five“ kann man fast immer bei einer Wanderung im Nationalpark beobachten.
Was machen Sie denn, wenn Ihnen das Wetter einen Strich durch die geplante Wanderung macht?
Dann gehen wir trotzdem los. Bei Regen erlebt man die Natur nochmal ganz anders. Ein aufziehendes Gewitter im Sommer kann spannend sein, wenn man nicht gerade an einem exponierten Ort, sondern schon in der Nähe der sicheren Hütte ist. An solche Wanderungen haben die Gäste meist viel, viel intensivere Erinnerungen als an die Touren bei perfektem Sonnenschein und blauem Himmel. Wind und Wetter – das zu erleben, vergegenwärtigt einem die Natur und die Macht, die sie hat.
Was ist ihr schönstes Erlebnis im Nationalpark Hohe Tauern?
Auf einem der vielen Gipfel zu stehen zählt für mich zu den intensivsten und schönsten Erlebnissen. Es ist eine Welt die nur aus Bergen zu bestehen scheint. Die Natur, die hier wild und karg erscheint, hat aber noch Überraschungen parat. Zwischen dem Grau der Felsen und dem Weiß der Gletscher setzen Steinbrech, Hungerblümchen und Enziane rote, gelbe und blaue Farbtupfer in die Landschaft. Die Natur ist wirklich wunderschön in Tirol.
Weitere Infos unter: www.tirol.at/natur