Wandern in Lichtgeschwindigkeit

Sebastian Kneipp ©Touristikamt Ottobeuren

Viele Wege führen nach Rom, aber nur 14 zum Glück – mit leichten Steigungen und ein paar Kilometern Länge. Ihr Ziel ist nicht weniger als der Einklang zwischen Körper und Seele. Denn das ist der Kern der Kneipp’schen Philosophie, die den neuen Glückswegen im Unterallgäu als Leitfaden dient. Zwei der Wanderwege liegen in Sebastian Kneipps Heimat Ottobeuren: Ab Mai wandeln Besucher hier über die Glücksheimat-Runde auf den Spuren des „Wasserdoktors“ und mit der Glücksplaneten Tour gilt es, das Sonnensystem zu erkunden.

Sebastian Kneipp war in der Region um Ottobeuren zuhause, hier spazierte er durch Wiesen und Wälder, genoss den Blick in die weite Landschaft. Wer Kneipp ergründen will, ist auf der gut 13 Kilometer langen Glücksheimat-Runde also genau richtig.

Über kleine Anstiege führt der Weg zuerst zur Erich-Schickling-Stiftung, wo der gleichnamige Künstler seinen Traum vom Einklang zwischen Natur, Architektur und Kunst verwirklichte. Weiter geht es durch Wald und Wiesen zur einsam gelegenen ehemaligen Abtei Klosterwald. In Stephansried dann können müde Beine neue Kraft schöpfen: Das Sebastian-Kneipp-Denkmal und eine Kneippanlage erinnern hier an den berühmtesten Sohn des Ortes. Frisch gestärkt lässt sich die letzte Etappe entlang der sanften Bachlandschaft des Biotops Westliche Günz richtig genießen. Links des Weges liegt der Bach-Auenwald mit seinen schönen alten Silberweiden, rechts das Hundsmoor mit Infostationen über die seltene Flora und Fauna. Seit Kneipp hat sich hier nicht viel verändert. Der ursprüngliche Moorkomplex besteht noch heute aus moosreichen Wiesen, Torfmoosflächen, Feuchtgebüsch und -wald – für Kneipp bewahrt er „die Essenz der Natur“.

Allgäuer Volkssternwarte ©Glückswege Allgäu

Inspirieren ließ sich der Geistliche aber auch von den Weiten des Weltalls. So ist die Glücksplaneten Tour ein geradezu himmlisches Naturerlebnis. Entlang der Strecke stellen elf Steinsäulen den Aufbau des Sonnensystems dar. Der Clou: Jeder Meter des sechs Kilometer langen Rundwegs entspricht einer Million Kilometer im All bei einem Maßstab von 1:1000.000.000 (1 Milliarde). So wandert man umgerechnet in kometenhafter dreifacher Lichtgeschwindigkeit.

Benediktinerabtei bei Ottobeuren ©Glückswege Allgäu

Der erste Höhepunkt der Wanderung lässt nicht lange auf sich warten – das Wahrzeichen von Ottobeuren: die spätbarocke Basilika zählt unter anderem zu den Hauptattraktionen der Oberschwäbischen Barockstraße. Sebastian Kneipp wurde hier getauft und feierte in der Kirche sein erstes Heiliges Messopfer.

Berühmt wurde der Pfarrer freilich mit seiner Gesundheitslehre, nach der sich auch die Landschaftsgestaltung im Kneipp-Aktiv-Park richtet. Hier kann eine erste Kneipp-Pause eingelegt werden – im Meditationsgarten, am Arm- und Tretbecken oder auf der Himmelstreppe, die zu Ruheplätzen führt. Weiter geht es in den Bannwald, eines der schönsten Waldgebiete des Allgäus. Der leichte Anstieg wird mit einer herrlichen Sicht auf Ottobeuren belohnt, die bald mit dem spannenden Einblick in den Sternenhimmel konkurriert, den die Allgäuer Volkssternwarte mit einem 60 cm-Spiegelteleskop bietet. Und für eine letzte Dosis Kneipp wartet auf dem Rückweg entlang des idyllischen Motzabachs noch eine Kneippanlage.

Infos: Touristikamt Kur & Kultur Ottobeuren, Tel. +49 (0)8332/9219-50, touristikamt@ottobeuren.de, www.ottobeuren.de