Serbien, ein faszinierendes Land mit einer reichen Geschichte, atemberaubender Natur und gastfreundlichen Menschen. Die von mir besuchten und beschriebenen Orte sind nur eine Auswahl der vielen Erlebnisse, die Serbien zu bieten hat.
Zasavica und Fruska Gora, zwei Naturparadiese
Unsere Reise beginnt im Norden Serbiens, auf den Weg nach Novi Sad liegt das Naturreservat Zasavica an einem Alt-Arm des Flusses Sava bei Sremska Mitrovica.
Ein artenreiches Marschland mit 600 verschiedene Pflanzenarten, wie diverse Formen der Wasserlilien oder Kornblumen, 150 Pilzarten, unter ihnen auch eine sehr seltene Form der Morcheln sowie Dutzende Baumarten prägen die Flora. Insbesondere aber auch seltene Reptilien und die bunte Vogelwelt mit vielen seltene Arten von Vögeln -ein Paradies für Ornithologen- sind hier zu finden. Auf den Sumpfwiesen weiden Schweine und Balkanesel, die das Gold der Region produzieren. Denn Zasavica ist vor allen Dingen bekannt durch den teuersten Käse, der hier aus Eselsmilch erzeugt wird. Da Eselstuten nur wenig Milch erzeugen und diese so gesund sein soll, ist dieser Preis entstanden. 100 Gramm vom teuersten Käse der Welt kosten an die 100 Euro. Ein Probierstück ist bereits für drei bis fünf Euro zu haben.
Weiter geht es durch die Region Fruska Gora, dem serbischen Mittelgebirge und einem riesigen Nationalpark, der auch als das „Juwel Serbiens“ bezeichnet wird. Eine reich bewaldete Gegend mit vielen Viehweiden, Feldern, Obstplantagen und vor allen Dingen auch Weingärten. Der römische Kaiser Marcus Aurelius Probus soll hier vor fast 2000 Jahren die ersten Weinreben pflanzen lassen. So gibt es hier auch viele Weingüter, wo man gut Essen, aber vor allen Dingen hervorragen Wein verkosten und kaufen kann, wie z.B. das von mir besuchte Weingut Deuric, das neben Chardonnay, Pinot Noir und Gewürztraminer auch auf die nach dem hier geborenen Römerkaiser benannte Sorte Probus, eine Züchtung aus Kadarka und Cabernet-Sauvignon, anbaut.
Auch ist die Region für ihre Wanderwegen und ihre historischen Klöster bekannt.
Novi Sad – Die charmante Donaumetropole
Novi Sad, die zweitgrößte Stadt Serbiens, liegt am Ufer der Donau und ist bekannt für ihre lebendige Atmosphäre, ihr multikulturelles Erbe und das alljährliche EXIT-Festival, eines der größten Musikfestivals Europas. Die Festung Petrovaradin thront über der Stadt und bietet nicht nur eine beeindruckende Aussicht über die roten Dächer der Altstadt und die Donau, sondern beherbergt auch das Museum für die Geschichte von Novi Sad.
Die Festungsanlage ist heute das Wahrzeichen von Novi Sad. Der Uhrturm mit der markanten Uhr steht im Zentrum der oberen Festung. Entlang der Befestigungsmauern haben Künstler ihre Ateliers, welche ab den Nachmittagsstunden meistens geöffnet sind.
Die malerischen Straßen mit schön renovierten Häusern, Innenhöfen und Plätze der Altstadt laden zum Flanieren ein. Nachts wird die Altstadt noch lebendiger und bietet ein reges Ausgeh- und Nachtleben. In den Seitengassen sowie auf den Plätzen reihen sich Cafés, Bars und Musikclubs aneinander.
Die Architektur und der Geist von Novi Sad zeugen von einer multikulturellen Einwohnerschaft.
Einer von ihnen soll vorübergehend Albert Einstein gewesen sein. Seine erste Frau, Mileva Marić, stammte aus der Provinz Vojvodina. Man vermutet, dass sie maßgeblich an der Entwicklung der Relativitätstheorie beteiligt war.
Belgrad: Wo Moderne auf Geschichte trifft
Die serbische Hauptstadt Belgrad ist ein Ort, an dem Moderne und Geschichte nahtlos ineinander übergehen. Die Stadt hat eine bewegte Vergangenheit, die sich in ihren Straßen, Gebäuden und Museen widerspiegelt. Kommt man ins Stadtzentrum von Belgrad wird man vielleicht auf den ersten Blick überrascht sein über die bröckelnden, grauen Fassaden vieler Häuser. Davon sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen! Gerade diese strahlen den Reiz der Gegensätze aus. Ein wildes Nebeneinander an verschiedenen Baustilen macht das Stadtbild aus. Das reicht von den typischen Altbelgrader Stadthäusern, den Bauten im Stil des Klassizismus, Funktionalismus und Brutalismus bis hin zu alten Villen im dekorativen Jugendstil.
Es gibt in der Innenstadt eine unglaubliche Dichte an Cafés, Restaurants und Bars. Besonders am Abend erwacht die Stadt zu einem regen Leben.
Die Festung Kalemegdan bietet einen atemberaubenden Blick auf die Zusammenflüsse der Flüsse Save und Donau sowie auf die Stadt selbst. Die Straße Knez Mihailova ist eine der bekanntesten Einkaufsstraßen und beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen, während das Viertel Skadarlija mit seinen Kopfsteinpflasterstraßen und Restaurants den Charme vergangener Zeiten bewahrt, aber abends trendiges Ausgehviertel ist. Das Nikola Tesla Museum und das Museum für moderne Kunst sind nur einige der kulturellen Schätze, die Belgrad zu bieten hat. Auch Belgrads aufregendes Nachtleben ist legendär – die Stadt schläft nie.
Keinesfalls sollte man in Belgrad gewesen sein ohne das legendäre „Hotel Moskva“ besucht zu haben, eine um 1909 im Stile der russischen Secession erbaute architektonische Sehenswürdigkeit. Das stilvolle Café mit großer Terrasse ist ein einzigartiger Ort.
Auf dem Weg nach Cacak, dem Ausgangspunkt für den Besuch der Ovcar-Kablar-Schlucht sollte man auf jeden Fall einen Abstecher nach Topola machen.
Kirche des Heiligen Georg
In Topola dreht sich alles um die königliche Dynastie Karađorđević. Denn in dieser Gegend wurde Karadjordje, der gewählte Anführer des ersten serbischen Aufstandes gegen das osmanische Reich und Begründer der Dynastie, geboren.
Auf dem Berg Oplenac befindet sich das Mausoleum der serbischen Königsdynastie. König Peter I. Karađorđević stiftete die Kirche St. Georg in Gedenken an Karadjordje, den „schwarzen Georg“.
Das Äußere der Kirche aus weißem Marmor ist schon sehr beeindruckend, das Innere jedoch atemberaubend. Mosaike, die wirklich jeden Zentimeter der Innenwände und Decken bedecken. Dies gilt vor allen Dingen für die Krypta unter der Kirche mit rot und gülden glitzernden Mosaikambiente. 40 Millionen Steinchen in 15.000 Farbnuancen sollen hier verarbeitet sein. Wirklich einfach sehenswert!
Das gegenüberliegende Museum kann man sich allerdings schenken.
Ovcar-Kablar-Schlucht: Naturschönheit und Spiritualität
In der malerischen Ovcar-Kablar-Schlucht hat sich der Fluss „Westliche Morava“ einen Weg durch das Gebirge gebahnt und so ist eine wildromantische Flusslandschaft, umgeben von grünen Wäldern und Felswänden, entstanden. Eine Bootsfahrt auf dem Fluss ist eine der besten Möglichkeiten, die Schönheit dieser Landschaft aus einer einzigartigen Perspektive zu erleben, doch leider ist diese nicht bei jedem Wasserstand möglich. Aber auch eine Erkundung mit dem Bike hat seinen Reiz.
An den Ufern des sich in Schleifen durch die Schlucht fließenden Flusses liegen zehn Klöster, die teilweise in die Felswände gebaut sind. Die Kombination aus atemberaubender Natur und spirituellem Erbe schafft eine einzigartige Atmosphäre, die Besucher auf jeden Fall in ihren Bann zieht.
Eines der schönsten Klöster in der Ovcar-Kablar-Schlucht ist das Kloster Manastir Nikolje, auch eines der ältesten und seit dem 14.Jhdt. kaum verändert. Mit etwas Glück führt die amtierende Äbtissin Elisabeth selbst durch ihr kleines Reich. Vor allen Dingen die wertvollen Kirchenfresken haben das Kloster berühmt gemacht, doch spürt man an diesem Ort insgesamt die Spiritualität. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass um die Pinie im Hof, ein Trampelpfad führt. Immerhin soll sich nach dreimaligem Umrunden des Baumes ein Wunsch in Erfüllung gehen, an den man währenddessen gedacht hat.
Zlatibor: Bergidylle und Erholung
Das Zlatibor-Gebirge liegt direkt im Herzen Serbiens. Immer mehr Touristen suchen hier eine erholsame Auszeit in der Natur, wobei der Ort selbst nicht gerade idyllisch ist. Das „Grand Hotel Tornik“ am Ortsrand ist da schon besser für eine erholsame Auszeit geeignet. Die Bergluft und das besondere Klima hat Zlatibor auch zu einem Luftkurort gemacht, speziell für Bronchial- und Schilddrüsenerkrankungen. Das Zlatibor-Gebirge bietet nicht nur schöne Landschaften, sondern auch vielfältige Aktivitäten wie Wandern, Radfahren, Reiten und Wellness. Vom Tornik-Berg hat man eine spektakuläre Aussicht, und der See Ribnica lädt zum Entspannen ein. Auf den Tornik geht es mit einer neun Kilometer langen Gondelbahn, wer mag, kann auch ein „Gondola-Brunch“, eine kulinarische Stärkung während der Gondelfahrt dazu buchen, um gestärkt für eine Wanderung auf dem Tornik zu sein.
Sarganska Osmica: Eine Reise mit der Schmalspurbahn
Die Schmalspurbahn Sarganska Osmica, auch als „Schienenachter“ bekannt, ist eine historische Bahnstrecke, die sich 15 Kilometer durch die malerische Landschaft von Šargan Vitasi nach Moka Gora schlängelt. Diese Zugfahrt in historischen Wagons durch Tunnel, über Brücken und entlang steiler Hänge ist ein nostalgisches Erlebnis, und bietet spektakuläre Ausblicke, für die auch an besonderen Stellen Stopps eingelegt werden. Die Strecke wurde einst für den Holztransport genutzt, heute ist sie eine beliebte Touristenattraktion, die es ermöglicht, die Schönheit der serbischen Berge auf einzigartige Weise zu erleben.
Küstendorf ohne Küste, eine Mischung aus Folklore und zeitgenössischer Kunst
Unweit der Schmalspurbahn liegt das Küstendorf, auf Serbisch Drvengrad, ein einzigartiges Kunstprojekt des berühmten Regisseurs Emir Kusturica. Dieses in den 2000er Jahren angelegte Dorf, das aus Holzhäusern und engen Gassen besteht, wurde von ihm für seinen Film „Das Leben ist ein Wunder“ erbaut und ist heute ein wahrer Touristenmagnet. Hier finden regelmäßig Filmfestivals und kulturelle Veranstaltungen statt, wie im Winter findet immer ein Internationales Filmfestival, zu dem auch manchmal Stars wie Johnny Depp oder Isabelle Huppert anreisen.
Die Wege und Einrichtungen im Dorf sind nach Regisseuren, Filmstars, Kosmonauten oder Fußballern benannt. Einige der Holzhäuser sind auch für Übernachtungen zu buchen, wie es auch ein kleines Wellnesshotel gibt.
Noch ein paar Infos Serbien
Für uns Deutsche übrigens recht ungewöhnlich, Rauchverbote gibt es kaum welche in Serbien, überall wird gequalmt. Auch veganes Essen und Restaurants findet man kaum.
Geld
Euro lassen sich problemlos und transparent an den vielen Wechselstuben (Menjačnica) tauschen. Kreditkarten sowie Apple Pay und Google Pay werden meistens akzeptiert.
Hotelstandart in Serbien
Die Aussagekraft von Sternen ist keinesfalls mit den unsrigen Sternkategorien zu vergleichen, sondern meist um ein oder zwei Sterne schlechter.
Weitere Informationen auf der offiziellen Website der Nationalen Tourismusorganisation von Serbien serbia.travel