Ein frischer Kaiserschmarrn auf 2.220 Metern nach dem Rezept der Oma

Tirol – das Land der Berge und Täler. Und der Alpinkompetenz. An zahlreichen Stellen im ganzen Land gibt es sie, die Menschen, die sich richtig gut auskennen und ihren Gästen damit einmalige Erlebnisse bieten können. In loser Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle acht verschiedene Alpin-Erlebnisse vor – und jene Tiroler, die sie verkörpern.

Mirjam Schultes, 39, ist Hüttenwirtin auf 2.220 Metern. Mit ihrem Mann Harald und zwei Kindern bewirtschaftet sie im Sommer das Württemberger Haus in den Lechtaler Alpen. Die DAV-Schutzhütte liegt rund fünf Gehstunden oberhalb von Zams in einem Kessel des Obermedriol am Lechtaler Höhenweg und am Adlerweg Tirol. Schultes weiß, was Wanderer nach einer Bergtour am meisten schätzen, welchen Gipfel man nach dem Aufstieg noch besteigen kann und wie man eine Hütte am besten bewirtschaftet.

Frau Schultes, wann beginnt für Sie der Sommer?

Kurz vor dem 20. Juni. Dann werden die Bestellungen für die Hütte gemacht. Am 19. geht es dann für uns los. Mein Mann Harald, die Kinder und ich gehen hinauf aufs Württemberger Haus und richten schonmal alles her, denn am 20. Juni kommt dann der Helikopter und bringt die Vorräte für den Sommer. Zwischen zehn und 14 Mal fliegt der Heli und bringt insgesamt sieben bis neun Tonnen Lebensmittel und Getränke und was man sonst noch so braucht. Auch Baumaterial, wenn wir am Haus etwas reparieren müssen.

Was essen die Bergsteiger denn am liebsten, wenn sie bei Ihnen ankommen?

Besonders gut geht unser Kaiserschmarrn, den wir nach dem Rezept meiner Oma backen. Und ein deftiges Bergsteigeressen. Die regionalen Spezialitäten eben. Frisch und regional, das ist uns besonders wichtig. Trotz der Höhe. Obwohl wir nicht täglich einkaufen können, verwenden wir nur frische Zutaten in der Küche und bereiten auch alles frisch zu. Käse- und Speckknödel etwa machen wir immer ein Mal pro Woche – rund 100 Stück pro Sorte – und frieren sie dann ein.

Halten sich die Lebensmittel denn so lange?

Klar, denn es wird alles tiefgefroren oder es sind eben lang haltbare Lebensmittel wie Eier, Kartoffeln und Zwiebeln. Und statt Salat gibt es eben Krautköpfe. Die halten sich ganz gut sieben bis acht Wochen. Danach haben wir dann eine Nachversorgung. Der Heli kommt also zwei Mal pro Saison – da muss man schon gut planen können. Aber was im September aus ist, ist dann eben aus. Dafür wachsen aber rund um die Hütte gute Alpenkräuter. Die pflücken wir natürlich frisch und verwenden sie als Deko oder machen daraus unser beliebtes Kräuterpesto.

Was erwartet die Wanderer, die zu Ihnen kommen?

Zuerst einmal wir. Also meine Mann Harald und ich, unsere beiden Kinder Dominik und Katharina, die sind 13 und elf Jahre alt, und in der Hauptsaison noch zwei Halbtagskräfte. Außerdem 57 Schlafplätze, verteilt auf Matratzenlager und Zimmer. Und dann natürlich die wunderbare Natur hier oben: Ganz in der Nähe ist ein kleiner See und einige in knapp zwei Stunden erreichbare Gipfel wie der Medriolkopf, die Gebäudspitze, die Schieferspitze oder die Großbergspitze. Sehr beliebt nach einer langen Tour ist bei unseren Gästen auch die „Panoramadusche“. Das ist eine Open-Air-Dusche hinter einem Felsen, der Duschkopf ist eine Gießkanne mit einem Schlauch. Der Ausblick aus der Dusche ist fantastisch!

Einen ganzen Sommer in den Bergen. Ist das nicht manchmal recht einsam?

Überhaupt nicht. Wir haben zwar kein Internet hier oben, aber 2.100 bis 2.500 Gäste pro Saison. Da ist immer so viel zu tun, dass wir in den 14 Wochen vom 20. Juni bis etwa 20. September gar nicht dazu kommen, uns einsam zu fühlen. Außerdem bin ich ja nicht alleine, mein Mann ist da und meine beiden Kinder, die erst wieder runtergehen, wenn die Schule anfängt. Dann wohnen sie bei der Oma bis Ende September auch wieder ins Tal kommen.

Hütten und Kulinarik in Tirol

Zahlreiche Alpenvereinshütten bieten den Wanderern mitten in den Bergen Schutz vor schlechtem Wetter, ein Bett, eine warme Stube und eine Dusche. Die höchstgelegene Hütte Österreichs mit Übernachtungsmöglichkeit liegt in Tirol: die Erzherzog-Johann-Hütte am Großglockner auf 3.454 Meter. All diese Hütten werden mit Liebe und Leidenschaft bewirtschaftet, oft von einer Familie oder nur wenigen Personen. Und überall bekommen Bergsteiger beste Tiroler Küche serviert. Die regionalen Spezialitäten wie Speckknödel, Kaspressknödelsuppe, Kaiserschmarrn oder Tiroler Gröstl schmecken aber nicht nur auf den Hütten in den Bergen. Auch im Tal legt man großen Wert auf gutes, regionales Essen aus frischen Zutaten, egal ob im einfachen Wirtshaus oder in der gehobenen Haubenküche. Rund 130 Gasthöfe sind in Tirol mit dem Gütesiegel „Tiroler Wirtshaus“ ausgezeichnet – und dazu gehört nicht nur das gute Essen, sondern auch die echte Tiroler Gastfreundschaft.

Weitere Infos unter: www.tirol.at/alpenvereinshuetten und unter: www.tirol.at/kulinarik