Dolce Vita in alpinen Höhen

Zu Fuß durch die unberührte Natur der italienischen Alpen: In Livigno rücken nicht nur die Dreitausender in greifbare Nähe, dank Cappuccino, Pizza und Aperol Spritz wird das Wandern im idyllischen Hochtal in den Lombardischen Alpen zu einem echten Genuss-Highlight für alle Sinne. Da staunen selbst hartgesottene Naturburschen.

Livigno ©Fabio Borga

„Schneller, höher, weiter” war gestern. Statt möglichst viele Gipfel zu erklimmen, heißt es auch am Berg immer öfter: Achtsam den Moment genießen. Statt sportlicher Höchstleistungen stehen Tempodrosseln und Naturgenuss im Mittelpunkt. Und wo kann man das besser lernen als bei den Meistern des Genießens höchstpersönlich? In kaum einem anderen Land wird die Kunst des entspannten Lebens so kultiviert wie in Italien. Von der Liebe zum Essen und Trinken bis hin zur Wertschätzung von Kultur und Natur – das Dolce Vita zeigt sich in allen Facetten des italienischen Alltags. In Livigno kommt dieser Lifestyle auch während Wandertouren und Bergabenteuern nicht zu kurz, auch wenn es über die 3.000 Meter Marke geht. Übrigens: Das lombardische Hochtal liegt selbst bereits auf einer Höhe von 1.816 Metern und so kommen auch unerfahrene Bergsteiger in den Genuss aus Panorama und Dolce Vita in Livigno.

Erstmal einen Gang runter schalten
Livigno ©Hansi Heckmair

Livigno liegt mitten im Herzen der italienischen Alpen. Umgeben von imposanten Gipfelgrößen ist es ein ganz besonderer Ort. Im Westen das Engadin, im Osten der Schweizer Nationalpark sowie das Stilfser Joch. Auf der einen Seite grüßt der Piz Bernina, der einzige Viertausender der Ostalpen, auf der anderen Südtirols König Ortler. Doch muss man deswegen mit dem ersten Hahnenschrei aufbrechen? Nein. Livigno selbst liegt bereits auf einer Höhe von 1.816 Metern und so kann man ganz entspannt mit einem frischen Kaffee in den Tag starten. Schon früh am Morgen zieht der verführerische Duft durch die Gassen des charmanten Bergdorfs und die Italiener begeben sich zuerst in die Bar, um sich bei einem Kaffee oder Cappuccino auf den Tag einzustimmen. Am Nachmittag klimpern an der Plaza Eiswürfel in Aperol-Spritz-Gläsern, während feiner Käseduft aus der örtlichen Latteria in die Nase zieht. Dazu seichter Italo-Pop und das Leben kann kaum süßer sein.

Perfekter Mix aus alpiner Hochkultur und südländischer Lebenslust
Livigno Aussicht vom Baitel ©Bene Hoeflinger

Wer Unterstützung bei der Routenplanung braucht, findet nicht nur beim Barkeeper freundliche Unterstützung. Die Livignaschi sind hervorragende Gastgeber und leidenschaftliche Bergliebhaber. Die alpine Umgebung ist fester Bestandteil ihres Lebensstils und ihrer Kultur, genauso wie die berühmten Baitel-Hütten. Was früher die Unterkünfte der Hirten waren, sind heute einfache, ganzjährig geöffnete Selbstversorgerhütten. Sie stehen Sommer wie Winter jedermann offen. Aus Steinen der Umgebung erbaut, schmiegen sie sich auf beiden Seiten des Livigno-Tals in einer Höhe zwischen 2.000 und knapp 3.000 Metern in die Landschaft. Das Baitel dal Madonon sieht aus wie eine Hobbit-Hütte aus dem Auenland. Und sie ist richtig gut ausgestattet, verfügt über einen Grillplatz und eine Kochgelegenheit samt Brennholz. In den Regalen stehen Geschirr, Rotwein und Wasserflaschen. Wer auf den italienischen Geschmack der alpinen Dolce Vita kommen will, kocht sich einfach eine ordentliche Portion Pasta, öffnet eine Flasche Taneda und vergisst die Zeit. Oder taucht mit etwas Glück voll in das Leben der Italiener ein. Denn wo Einheimische auf ihren Sonntagsausflügen gerne ausgiebig mit der Familie picknicken, dürfen auch Fremde dabei sein. Herrlich unkonventionell und ausgelassen. Ein unvergessliches Erlebnis.

Zum Greifen nah: Die magische 3.000er Grenze

Doch damit nicht genug: Das Bergerlebnis in Livigno ist auch aus einem anderen Grund einzigartig. Viele Wanderer träumen davon, die 3.000-Meter-Marke zu erreichen, scheitern aber oft an mangelnder Kondition oder Erfahrung. Kein Problem in Livigno! Das Hochtal mit seinen fast 20 Dreitausendern bietet ideale Bedingungen für alle, die diese magische Grenze überwinden wollen, ohne sich zu verausgaben. Der geringe Höhenunterschied zwischen Tal und Gipfel ermöglicht es auch weniger trainierten Wanderern und Trailrunnern, das volle Gipfelglück zu erleben. Es bleibt genug Zeit, die alpine Landschaft in vollen Zügen zu erleben. Nach Enzianen und Edelweiß Ausschau zu halten und das atemberaubende Panorama zu bewundern. Und weil man nicht ganz so außer Atem ist, hört man vielleicht sogar ein Murmeltier pfeifen. Genau darauf stößt man am Abend auf der Piazza mit einem Aperitivo an. La vita è bella!

Weitere Informationen unter www.livigno.eu