Die Pieniny-Nationalparkregion, ein wildromantischer Geheimtipp

Floßfahrt auf dem Dunajec ©Detlef Düring

In Zeiten des Overtourismus ist es immer wieder schön auf eine Region zu stoßen, die zwar touristisch erschlossen, aber nicht so überlaufen ist, obwohl sie vieles zu bieten hat. Eine solche Region ist die Pieniny-Nationalparkregion bei Szczawnica im Süden Polens, rund 100 Kilometer südlich von Krakau an der Grenze zur Slowakei gelegen. Der Pieniny-Nationalpark gehört zu den schönsten Landschaften in Polen und ist auch einer der ältesten Polens. Seinen Namen hat er von einem zerklüfteten Gebirgszug nahe der Hohen Tatra, den Pieninen.

Die Felsflanken des Gebirgszuges ragen wild gen Himmel, dichte Wälder überziehen das Hinterland und mittendurch fließt der Fluss Dunajec, der mal reißend und mal gemächlich hier das Gebirge durchbricht und die Grenze zwischen Polen und der Slowakei bildet. Eine der auffälligsten Felsformationen heißt Trzy Korony (Drei Kronen), und besteht eigentlich aus fünf einzelnen Gipfeln und nicht aus drei, wie der Name eigentlich vermuten lässt.

Flößer in góralischer Tracht ©Detlef Düring

Die Pieninen beherbergen eine besonders artenreiche Flora und Fauna. Schätzungen zufolge leben hier rund fünfzehntausend Tierarten, darunter viele seltene Schmetterlinge, Insekten und Vögel, selbst Luchse streifen hier durch die Wälder.

Glücklicherweise ist Dank der EU von der Grenze bis auf wenige Schildern kaum etwas zu bemerken. Und wenn man diese wunderbare Gegend erwandert oder mit dem Fahrrad erkundet, wechselt man öfters unbemerkt die Grenzen.

Eine der schönsten und interessantesten Möglichkeiten diese Gegend zu erkunden mit den besten Aussichten bietet eine Floßfahrt auf dem Dunajec mit traditionellen Flössen.

Vorbei an Stromschnellen ©Detlef Düring

Diese warten an einigen Einstiegsorten, wie Sromowce Nizne oder Krościenko nad Dunajcem, auf die Touristen, die gerne auf einem solchen traditionellen Floß sich durch das Gebirge gleiten lassen wollen. Das Steuern dieser Flöße ist den Góralen vorbehalten, Mitgliedern eines Volksstammes in diesem Grenzland, die in ihrer bunten Tracht alleine schon sehenswert sind. Mit Erklärungen und manchmal auch einer kleinen Gesangseinlage steuern sie sicher die Flösse über Stromschnellen durch die Schluchten. Teilweise gleiten sie aber auch nur ruhig dahin bis zum Kurort Szczawnica, wo die Touristen aussteigen und die Flößer ihre Flösse auseinanderbauen, um diese dann mit Lastwagen wieder flussaufwärts zum Ausgangsort zu bringen, wo diese wieder zusammengebaut werden.

Natürlich kann man auch mit einem Kanu oder Kajak den Fluss entlang paddeln, aber es ist sicherlich nicht so unterhaltsam und kurzweilig wie die Fahrt mit dem Floß.

Aber neben den Aktivitäten auf dem Fluss Dunajec kann man auch in der Region wunderbar Wandern wie z.B. hoch auf den Gipfel des Trzy Korony. Dort gibt es zur Belohnung von einer Aussichtsplattform einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung. Neben dem Aussichtspunkt auf dem Drei-Kronen-Berg Trzy Korony finden sich noch weitere im Nationalpark, von denen aus sich schöne Panorama-Aussichten auf benachbarte Bergketten wie Hohe Tatra, Gorce und Magura bieten.

Auch mit dem Rad kann man aktiv den Nationalpark erkunden, sei es bergauf, bergab, oder entlang des Flusses zum Beispiel zum historischen Roten Kloster.

Erzengel Michael Holzkirche in Debno ©Detlef Düring
Burgen und Holzkirche

Zur Burg Niedzica und der Ruine Czorszyn am Czorsztynski-See ist es nicht weit. Beide stehen sich dort auf steilen Hügeln gegenüber. Sollte früher von dort die ehemalige polnisch-ungarische Grenze überwacht werden, sind es heute tolle Aussichtspunkte.

Am gegenüberliegenden Ufer des Sees liegt Debno mit der 2003 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommenen Erzengel-Michael-Kirche. Diese Holzkirche aus dem 15. Jahrhundert und dem wohl ältesten Kirchturm Polens aus dem 17.Jhdt. besteht aus Lärchen- und Tannenholz, ist ohne Verwendung von Nägeln errichtet worden. Der Innenraum besticht durch seine mehrfarbige Wandmalerei, Fresken, einem Triptychon auf dem Hauptaltar und einem Kruzifix aus dem Jahr 1380.

Szczawnica, der auferstandene Kurort
Kurgebiet Szczawnica ©Detlef Düring

Ein idealer Ausgangspunkt für alle Aktivitäten ist der Kurort Szczawnica, den auch die traditionellen Holzflösse zum Ziel haben. Er liegt etwa 500 Meter hoch im Tal eines kleinen Flusses, der hier in den Dunajec mündet. Neben den Urlaubsgästen kommen auch viele Kurgäste hierhin, um Atemwegserkrankungen, Beschwerden des Verdauungstraktes, des Bewegungsapparates und auch Allergien behandeln zu lassen.

Die bereits fast zweihundert Jahre zurückreichende Kurtradition wird gerade jetzt wieder neu belebt. Denn erst nachdem der polnische Staat 2005 das örtliche in die Jahre gekommene SPA und die vielen bereits verfallenen alte Kurhäuser und Unterkünfte seinen Vorkriegsbesitzern zurückgegeben hat, wird von diesen hier investiert und dem Kurort so neues Leben eingehaucht.

Hotel Modrzewie Park ©Detlef Düring

Heute gibt es Unterkünfte in allen Preisklassen, und auch moderne Kuranlagen im historischen Gewand. Mit viel Geld und Liebe wurde hier von der Familie Mankowski vieles restauriert und wiederaufgebaut. Im neuen Kur-Trinkhaus neben dem elegant-gemütlichen Cafe Helenka können die Kurgäste von den Heilkräften unterschiedlicher Quellen profitieren, die Bikarbonat, Natrium und Jod enthalten und reich an Mineralsalzen sind.

Auch wenn viele Häuser noch auf eine Renovierung warten, wird der hohe Standard dieses neu belebten Kurortes auch deutlich durch das Hotel Modrzewie Park, welches ebenfalls der Familie Mankowski gehört. Es ist das erste Hotel mit fünf Sternen in der südpolnischen Pieniny-Region.

Es liegt auf einer Anhöhe am Ortsrand von Szczawnica, umgeben von einem Lärchenwald, in einer Umgebung, ideal für Urlauber, die auf der Suche nach Ruhe, Erholung, Wohlbefinden und kulinarischen Genüssen sind.

Die 17 Zimmer/Suiten sind geschmackvoll mit modernstem Komfort bis hin zum iPod eingerichtet. Warme Farbtöne sorgen für ein behagliches Ambiente.

Trinkhalle Szczawnica ©Detlef Düring

Trotz der geringen Anzahl an Zimmer und Suiten hat das Hotel einen Wellnessbereich, der ein beheiztes Schwimmbad, Sauna, türkisches Hammam-Bad, Jacuzzi, Aromaduschen, Sonnenterrasse und eine Spa-Suite für Behandlungen wie Massagen und Kosmetikanwendungen umfasst.

Und auch Feinschmecker kommen im schlicht-eleganten Restaurant auf ihre Kosten, das Essen ist vom Feinsten. Nach dem Essen lässt man den Tag am besten in der Bar mit ihren bequemen schwarzen Samtsesseln bei gedämpftem Licht, duftenden Kerzen und Musik stimmungsvoll ausklingen.

Andere empfehlenswerte Hotels im Kurviertel von Szczawnica sind das Hotel Nawigator oder das Villa Marta, Danusia oder Temida. Von allen Hotels gut zu erreichen liegt das alte neu renovierte Herrenhaus, das schon früher Sinnbild der Blütezeit von Szczawnica war. Heute ist es stilvoll mit modernstem Equipment eingerichtet und beherbergt neben einem wunderschönen Ballsaal ein Restaurant und eine stimmungsvolle Jazz Bar mit abendlicher Live-Musik.

Kurzum Szczawnica und der Pieniny-Nationalpark sind ideal für Urlauber, die ihren Urlaub aktiv gestalten oder in Ruhe inmitten einer schönen Umgebung kuren wollen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.

Mehr Informationen auch unter www.polen.travel.                                                                                                                              Text und Bilder ©Detlef Düring

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