Oberbayern hat seit langem ein besonders liebevolles Verhältnis zu königlichen Persönlichkeiten. Allen voran König Ludwig II., Märchenkönig, oder auch „Kini“ genannt, hat schon zu Lebzeiten durch prestigeträchtige Bauten und einen extravaganten Lebensstil die Grundlagen für seinen Mythos gelegt. Aber auch in jüngerer Zeit wurde Oberbayern von Royals aus verschiedenen Bereichen besucht – ein Überblick mit Tipps für Ausflüge und Events.
Auch wenn sein Enkel, der Märchenkönig Ludwig II., heute bekannter ist, prägte kein anderer Herrscher Bayern so stark wie König Ludwig I. (1786–1868). Er führte nicht nur das griechische Ypsilon in der Schreibweise „Bayern“ ein, sondern begründete auch Institutionen wie die Ludwig-Maximilians-Universität und das Oktoberfest. Zahlreiche Kunstschätze, bedeutende Bauwerke und renommierte Museen verdankt Bayern – und vor allem München – seiner visionären Kulturpolitik, die den Freistaat schon im 19. Jahrhundert zu einem Magneten für Künstler und Kunstliebhaber machte.
Für König Ludwig I. gehörten Kunst und Politik untrennbar zusammen – er war überzeugt, dass die Werke großer Künstler die Zeit überdauern, während politische Taten verblassen. Da Bayern mit den Großmächten Europas militärisch und wirtschaftlich nicht mithalten konnte, setzte er auf kulturellen Glanz. Ludwig ließ München zur Residenzstadt ausbauen und förderte gezielt junge Talente sowie etablierte Künstler, denen er einflussreiche Positionen verschaffte. Mit Persönlichkeiten wie Leo von Klenze als Hofbaumeister und Peter von Cornelius an der Kunstakademie machte er München zu einem kulturellen Zentrum Europas. Wer sich von seiner Kunstliebe überzeugen möchte, sollte die Glyptothek und die Alte Pinakothek besuchen – beide wurden von ihm initiiert und beherbergen bedeutende Kunstsammlungen. Auch die Ludwigstraße mit ihren klassizistischen Prachtbauten und der Feldherrnhalle am Odeonsplatz zeugen von seiner Vision eines „Isar-Athen“. Ein weiteres beeindruckendes Zeugnis seines Kunstsinns sind die Propyläen am Königsplatz, die er als Denkmal für die griechische Freiheitsbewegung errichten ließ. Ein weiteres Highlight ist die Schönheitengalerie im Schloss Nymphenburg, in der er 36 Porträts schöner Frauen aus allen Gesellschaftsschichten – gemalt von Joseph Stieler – sammeln ließ.
Der Märchenkönig – damals und heute
König Ludwig II. – seine Leidenschaft für Kunst, Musik und prachtvolle Architektur prägt das kulturelle Erbe Bayerns bis heute. In Bayern hinterließ er mit seinen weltberühmten Schlössern Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee monumentale Zeugnisse seiner Visionen. Diese märchenhaften Bauwerke ziehen jährlich Millionen Besucher an und machen sein Erbe zu einem Herzstück des bayerischen Tourismus. Nicht zuletzt sein Tod im Starnberger See, dessen genaue Umstände bis heute nicht aufgeklärt wurden, befeuern den Mythos um seine Figur. Wer seinem Vermächtnis nachspüren möchte, kann dies in Oberbayern auf hervorragende Weise tun:
- Festakt zum 180. Geburtstag von König Ludwig II. Am 25. August 2025 wäre König Ludwig II. 180 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass findet in Prien beim König Ludwig II.-Denkmal an den Schären ein Festakt statt. Mit Blick auf das Schloss Herrenchiemsee (seit Juli 2025 UNESCO-Weltkulturerbe) erfolgt eine Festrede, anschließend gibt es einen musikalischen Festzug der örtlichen Blaskapelle.
- Die Alte Saline in Bad Reichenhall wurde erbaut von König Ludwig I., dem Großvater Ludwigs II.: Ein prachtvoller Industriebau von 1836, der heute die berühmten Solequellen und das Salzmuseum beherbergt.
- Im Chiemsee-Alpenland gibt es besonders viele Ausflugstipps rund um den Märchenkönig: Eine kurze, rollstuhlgerechte Spazierroute mit spannenden Fakten: Die See-Insel-Königs G’schicht’n, das König Ludwig II.-Museum im Schloss Herrenchiemsee ist ein Must-See. Ein ganz besonderes Erlebnis ist es, als Nachtschwärmer bei Vollmond auf seinen Spuren zu wandeln. Für einen Herbstbesuch der Insel Herrenchiemsee empfiehlt sich die Themenwanderung König Ludwigs „Bunte Wälder“ am 25.10.2025.
- In München kann man Ludwig, den Geek, den Hightech-Kini kennenlernen: Er lebte und arbeitete in der Nacht und schlief am Tag, seine Träumereien führten zum Bau aufwendiger Schlösser und zu innovativen Geräten, die allesamt visionär und auf dem höchsten Stand der damaligen Technik waren. Darunter ein Schlitten, dessen Laternen statt mit Kerzen mit Glühbirnen beleuchtet waren, eine Telefonleitung von Schloss Neuschwanstein nach Hohenschwangau sowie ein sogenanntes „Tischlein deck dich“ – ein versenkbarer Esstisch, der durch eine mechanische Hubvorrichtung im Untergeschoss gedeckt werden und dann wieder in den Speiseraum des Königs hinaufgefahren werden konnte.
- Echt königlich: Der König-Ludwig-Weg im Pfaffenwinkel ist eine Mehrtagestour mit sechs Etappen und bildet eine wundervolle Verbindung zwischen der Landschaft, die Ludwig so sehr liebte und den kulturellen Schätzen, die sie in sich birgt.
- Vom 29. bis 31. Mai 1865 war König Ludwig II. zu Gast in Schliersee. Er übernachtete bei der „Fischer Liesl“, erkundete den Ort, den Weinberg und die Insel Wörth. Eine Bronzefigur am Weinberg, direkt neben dem Schlierseer Rathaus, erinnert bis heute an seinen königlichen Besuch. Es empfiehlt sich der Spaziergang auf den Weinberg, bei dem man eine uralte Linde passiert, an der vermutlich auch der König gesessen hat.
- Auch im Zwei-Seen-Land im Tölzer Land hinterließ der Kini Spuren. Ein neues Tourismusprojekt stellt bislang wenig bekannte Seiten in den Fokus: Die tiefe Verbundenheit des Märchenkönigs zur Bergwelt rund um den Herzogstand, den Walchensee und den Altlacher Hochkopf. Die Region Kochel a. See erschließt mit der Themensäule „König der Berge“ verschollenes Wissen und neue Erkenntnisse – gestützt auf erstmals ausgewertete Tagebücher des Königs. Themenwege vor Ort sowie eine kostenlose App machen seine Bergresidenzen, Jagdhäuser und Rückzugsorte digital und erlebnisreich zugänglich. Dabei wird auch deutlich, wie beliebt Ludwig II. bei den Gebirglern war – seine Aufenthalte brachten Lohn, Arbeit und königliche Nähe ins Tal. Das Projekt füllt damit eine historische Lücke und lässt Gäste wie Einheimische auf königlichen Pfaden wandeln. In einer App sind die Themenwege am Herzogstand versammelt.
In der Region StarnbergAmmersee wird Geschichte lebendig. Auf den Spuren Ludwigs II. und seiner Großcousine Kaiserin Elisabeth führt eine wunderschöne Spazierstrecke entlang des Starnberger Sees. Entlang des Spaziergangs gewährt ein AudioGuide spannende Einblicke: Verlobte, Schiffsmeister oder Reitknecht – viele verschiedene Wegbegleiter von Ludwig II. erzählen an insgesamt sieben Stationen in Starnberg, Kempfenhausen, Berg und Leoni anschaulich und unterhaltsam Anekdoten von der Kindheit des „Kini“ bis zu seinem bis heute ungeklärten Tod.
Geschichten, Orte und Ziele mit royalem Flair in Oberbayern
Nicht nur adlige, auch musikalische Royals besuchten Oberbayern. Die Beatles – Kings of Rock’n’Roll, sorgten am 24. Juni 1966 für ordentlich „Beatlemania“ in der bayerischen Landeshauptstadt. Ein bis heute unvergessenes Ereignis. Der „King of Queen“ Freddie Mercury verbrachte zwischen 1979 und 1985 viel Zeit in München – die 3-stündige Freddy Mercury Tour nimmt Besucher:innen mit auf eine Zeitreise und gewährt auch Einblicke in die damalige Schwulenszene mit angesagten Bars. Und last but not least, der „King of Pop“ himself Michael Jackson ist fest ins kollektive Gedächtnis der Stadt eingraviert. Bereits am 4. November 1972 war er zum ersten Mal in München. Zusammen mit seinen Brüdern, den Jackson Five, performten sie im legendären Circus Krone Bau. Am 27. Juni 1992 eröffnete er die langerwartete „Dangerous“ World Tour im Münchner Olympiastadion. Im Rathaus auf dem Marienplatz trug er sich ins goldene Buch der Stadt München ein und begrüßte danach auf dem Rathausbalkon tausende Fans und Schaulustige. Ein Denkmal am Hotel Bayerischer Hof erinnert an den erfolgreichsten Musiker aller Zeiten – und auch an seine Stationen in der Landeshauptstadt.
Das Wildbad Kreuth nahe des Tegernsees war bereits im 15. Jahrhundert bekannt, verwahrloste nach einem Verkauf allerdings. König Max I. Joseph entdeckte im Jahr 1817 das verwahrloste Wildbad Kreuth und entschied beim Anblick des kleinen Gotteshauses und der Quelle: „Ich thue in Tegernsee so viel für mein Vergnügen, ich will auch hier etwas für die leidende Menschheit thun!“ Heute ist Wildbad Kreuth ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderungen und als Event-Location.
Inn-Salzach-Region: Schloss Tüßling: Die Gräfin Bruges von Pfuel lebt auf dem beeindruckenden Schloss Tüßling, belebt die historischen Räumlichkeiten und den weitläufigen Garten mit Veranstaltungen: der Raiffeisen Kultursommer findet dort statt ebenso wie das Winterwunderland mit seinen Lichtskulpturen oder wechselnde Ausstellungen wie das Dinoland. Ebenfalls einen Besuch wert ist die Gnadenkapelle Altötting: Die kleine Gnadenkapelle auf dem Kapellplatz ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Herz Bayerns wird sie nicht nur wegen der spirituellen Bedeutung der Schwarzen Madonna genannt, sondern weil sie die Herzurnen von einem Kaiser, sechs Königen, fünf Fürsten und 11 fürstlichen Frauen enthält.
Beim Stadtpark in der Stadt Erding handelt es sich ursprünglich um den Schlosspark des adligen Anwesens Heilig Blut. Die Bezeichnung Stadtpark trägt das Gelände offiziell seit 1888. Seit den 1950er Jahren ist ein Streichelzoo fester Bestandteil des Parks.
Das Schloss Maxlrain in Tuntenhausen im Chiemsee-Alpenland ist ein 1580 erbautes Renaissanceschloss vor traumhafter Alpenkulisse mit Schlosskapelle, Schlossbrauerei und Wirtschaft mit kulinarischen Spezialitäten, unter anderem Bier von der Schlossbrauerei Maxlrain. Besonderer Tipp: Die Hopfengartenführung im südlichsten Hopfengarten Bayerns gewährt Einblicke in Hopfenanbau, bei der anschließenden Probe bei Bier, alkoholfreiem Getränk und Brezn kann man das Resultat geschmacklich ergründen.
Für sportlich Motivierte wartet in der Alpenwelt Karwendel der Königswanderweg: Auf den Spuren des König Ludwig II zur Schöttlkarspitze und um die Soierngruppe. In zwei Etappen wandert man auf Ludwigs II. Spuren und übernachtet auf dem Soiernhaus, seinem einstigen Jagdhaus und Alpendomizil. Unterwegs gibt es mehrere Möglichkeiten zur Einkehr, die zum Bestaunen der königlichen Bergkulisse einladen.