Ruhe und Erholung. In einem zunehmend reizüberfluteten Alltag sehnen sich viele Menschen in ihrem Urlaub genau danach. Das dürfte einer der Gründe sein, warum Adults-Only-Hotels weltweit boomen. Doch diese Entwicklung trifft nicht bei allen Gästen auf Zustimmung, weiß Michael Buchinger, Geschäftsführer des Erwachsenen-Hotels Aunhamer – Suite & Spa.
Herr Buchinger, warum sind Kinder in Ihrem Hotel nicht erlaubt?
Gerade weil wir Kinder mögen! Bei uns im Hotel Aunhamer ist es eine Frage der Fläche und der Spezialisierung: Unser Spa ist mit 1.000 Quadratmetern vergleichsweise klein, deshalb können wir keine zwei getrennten Bereiche einrichten. Kinder haben das Recht zu plantschen und zu toben. Erwachsene haben das Recht auf Entspannung. Das lässt sich schwer vereinbaren und wir können den Ansprüchen von Kindern nicht gerecht werden.
Welche Klientel urlaubt Ihrer Meinung nach nur deshalb im Aunhamer, weil es adults-only ist?
Ich umschreibe es so: 90 Prozent unserer Gäste sind Paare. Erstens: kinderlose Paare, die Ruhe suchen. Zweitens: Eltern, die eine Pause brauchen. Drittens: junge Paare, die Kinder machen möchten. Und viertens: Lehrer, die sich im Urlaub nicht mit Kindern befassen und sicher gehen möchten, nicht ihren Schülern zu begegnen.
Mussten Sie schon mal Gäste wegschicken, weil sie doch ihr unter 14-jähriges Kind mitgebracht haben?
Das kommt leider ab und zu vor. Manche überlesen die Hinweise zum Beispiel auf der Hotel-Website. Es geschieht aber auch, dass Gäste ihre Kinder „reinschummeln“ möchten. Natürlich schicken wir niemanden einfach weg, sondern kümmern uns um naheliegende Ausweichquartiere.
Hunde sind erlaubt. Sind die nicht auch häufig laut und verursachen Unruhe?
Erst vor ein paar Tagen haben wir dazu wieder eine Mail von ehemaligen Gästen erhalten: Bei der Abreise waren sie noch begeistert vom Hotel. Erst im Nachhinein haben sie erfahren, dass Hunde erlaubt sind und warfen uns vor, dass wir Tiere über Menschen stellen würden. Natürlich ist dem nicht so! Hunde dürfen nicht mit ins Restaurant und in den Wellnessbereich. Das ist für deren Besitzer im Normalfall kein Problem. Solche Einschränkungen könnten wir bei Kindern aber nicht vornehmen.
In welcher Art von Hotel machen Sie privat am liebsten Urlaub?
Meine Wahl treffe ich nicht danach, ob Kinder erlaubt sind oder nicht. Vielmehr mag ich spezialisierte Unterkünfte, beispielsweise Surf- oder Wanderhotels. Für Kurzausflüge weiß ich selbst aber tatsächlich auch die Ruhe von Adults-Only-Hotels zu schätzen. Genauso gern bin ich aber mit meinen 13 und neun Jahre alten Patenkindern dort, wo sie sich so richtig austoben können.
Das Interview führte Bettina Beck