Gemächlich schlängelt sich die Lahn entlang bewaldeter Hänge durch den Naturpark Nassau. In Bad Ems spiegeln sich mondäne Gebäudeensembles im Wasser, die Zeugen des Glanzes vergangener Zeiten sind, als hier im 19. Jhdt. Künstler, Fürsten, Kaiser, Könige und selbst der russische Zar am Lahnufer entlang promenierten.
Es war damals die Sommerhauptstadt Europas, ein kleines Nizza an der Lahn. In Bad Ems kurte einst alles, was Rang und Namen hatte: die deutschen Kaiser, der russische Zar, der Dichter Dostojewski, der Komponisten Richard Wagner, Jacques Offenbach u.v.m.. Sie alle hinterließen Spuren in einer Stadt, die sich bis heute den mondänen Charme der glorreichen Zeiten erhalten hat.
Prachtvoll die Bauten, die aus dieser Zeit stammen. Barocke und klassizistische Zeugen der damaligen Bäderarchitektur, die auch heute noch entlang der Uferpromenade stehen, ehemals feudale Hotels, der Kursaal, das Kurhaus mit dem komplett erhaltenen Marmorsaal. Auch einen Kinosaal aus der Gründerzeit gibt es noch, sowie eine russisch-orthodoxe Kirche, die erbaut wurde, als immer mehr Menschen aus dem Osten Europas in Bad Ems kuren wollten, wie einst ihr Zar.
So ist es nicht verwunderlich, dass Bad Ems seit 2021 als eines von drei deutschen „Great Spa of Europe“ zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, weil hier die Spuren der Vergangenheit noch allgegenwärtig sind.
Inzwischen ist es ruhiger geworden in Bad Ems, aber es wird auch heute noch gekurt, wenn auch nicht so mondän, dafür aber mit viel modernem Komfort. Und ebenso wie die mondänen Gebäude von früher entlang der Lahn stehen, wurde auch die Emser Therme, eine der modernsten und attraktivsten Wellness-Thermen Deutschlands, am Ufer der Lahn gebaut, zusammen mit einem dazugehörenden Thermenhotel.
Beide gehören zur Kannewischer Collection, wie auch neben der VitaSol-Therme in Bad Salzuflen und der Spreewald-Therme in Burg bei Cottbus, die in den beiden anderen zum Weltkulturerbe gehörenden deutschen „Great Spas of Europe“-Kurorte Bad Kissingen, die KissSalis-Therme, und in Baden-Baden, die Caracalla-Therme und das Friedrichsbad.
Wellness am Fluss
Die Nähe zum Fluss zeigt sich bei der modernen Therme in Bad Ems auch durch die Gestaltung mit abgerundeten fließenden Formen und einer großen Glasfront zum Fluss. Und auch im Hotel gehen alle Zimmer zum Fluss hinaus, so dass alle Gäste einen herrlichen Ausblick auf den Fluss haben.
Die 84 Hotelzimmer sind komfortabel und mit viel Holz wohnlich gestaltet. Das geräumige Bad ist durch eine Schiebtür vom Schlafbereich getrennt. Im gesamten Innenbereich des Hotels überwiegen warmen Farben und Naturmaterialien.
Auch die Gastronomie ist hervorragend. Das Restaurant bietet eine exzellente Küche, egal ob beim opulenten Frühstücks- und Abendbuffet, oder auch À-la-Carte, sicherlich auch dank des aus einem Sterne-Restaurant kommenden Küchenchefs Wolfgang Preßler. Es gibt eine gemütliche Tages- und Abendbar mit einer schönen Terrasse zum Fluss und als Highlight für den Abend die Rooftop Bar Skylounge mit einer wunderbaren Aussicht über Bad Ems und die Lahn. Auf dessen Terrasse bei warmen Temperaturen mit einem Cocktail den Abenduntergang und danach den Sternenhimmel genießen ist der wunderbare Abschluss eines entspannenden Wellnesstages. Nicht umsonst trifft man hier auch auf viele einheimische Gäste.
Wie auch Das Thermenhotel Spreewald, beides übrigens 4-Sterne-Häuser, verfügt das Thermenhotel in Bad Ems ebenfalls über einen direkten Gang zur angegliederten Therme, ein sogenannter Bademantel-Gang. So gelangt man bequem und bereits im Bademantel direkt vom Hotelzimmer in die Therme. Der unbegrenzte Thermenbesuch ist im Zimmerpreis inkludiert und Hotelgäste können sogar die Therme bereits zwischen 8 und 9 Uhr morgens nutzen, bevor sie auch für Besucher von außen geöffnet wird.
Anders als in vielen anderen Thermen sind die Thermen der Kannewischer Collection wirkliche Thermen, denn sie werden im Gegensatz zu den meisten Thermen tatsächlich mit Wasser einer Thermalquelle gespeist. So kann man hier nicht nur „Wellness“ genießen, sondern auch wirklich kuren.
In der über 6600 m² großen Therme gibt es neben einer großen Badelandschaft mit verschiedenen Innen- und Außenbecken zum Entspannen und Schwimmen einen Fitnessbereich mit Top-Geräten, ein SPA-Bereich für Massagen und Kur-Anwendungen, aber auch kosmetischen Anwendungen, ein kleiner Bistrobereich und natürlich ein großer Saunabereich.
Alle Wasserbecken sind mit Emser Thermalwasser gefüllt, dessen wertvollen Inhaltsstoffe viele Beschwerden lindern können, vor allen Dingen Atemwegserkrankungen. Wer von uns hat noch nie die Emser Salz-Pastillen bei Halsschmerzen und Schluckbeschwerden gelutscht. Die Becken haben unterschiedliche Temperaturen, Kalt- und Warmbecken, so dass man das Immunsystem zusätzlich durch wechselwarmes Baden stärken kann.
Besonders beliebt bei Gästen ist die riesige Regendusche, wo warmes Thermalwasser auf einen herunterregnet, und auch der Raum für intensive Emser Salzinhalationen.
Schwitzen auf dem Fluss
Aber am besten hat mir der Saunabereich gefallen, der für Hotelgäste ebenfalls inkludiert ist, aber für Externe einen Aufpreis kostet.
Hier kann man sich wortwörtlich „einfach mal treiben lassen“. Dort führt ein Steg übers Wasser zu zwei Saunen, die auf der Lahn schwimmen. In der Klangsauna entspannt man bei Tönen aus der Natur und in der Panoramasauna genießt man einen herrlichen Blick auf die Flusslandschaft. Die Sauna selbst ist mit Holzvertäfelungen und Lampen in der Form von Bullaugen gestaltet, sodass sich Besucher wie auf einer Yacht im Fluss fühlen können. Zur Abkühlung geht man dann auch raus aufs Deck: Die holzgedeckte Terrasse und auch der kleine dazugehörende Ruheraum liegen direkt über dem Wasser.
An Land gibt es noch verschiedene andere Saunen mit unterschiedlichen Temperaturen, wie Dampfbad, Kaminlounge, Sanarium, Salz- und Gartensauna, aber auch große Ruhebereiche und eine Saunabar für erfrischende Getränke und kleine Snacks.
Tipps für andere Aktivitäten
Und sollte man als Hotelgast nicht die ganzen Tage nur in der Therme verbringen wollen, gibt es auch viele andere Möglichkeiten, die Gegend zu erkunden, sei es auf Schusters Rappen entlang der Ufer und Hänge der Lahn, z.B. auf dem Lahnwanderweg, per Rad auf dem Lahnradweg, einer der schönsten Radwege Deutschlands, oder aber mit dem Auto durch den Nassauer Naturpark ins nahe Rheintal. Dort gibt es viele Burgen wie die über Braubach thronende Marksburg, oder am gegenüberliegenden Ufer das neugotische Schloss Stolzenfels.
Die Marksburg, welche Japaner einst kaufen und in Einzelteilen nach Japan verschiffen wollten, ist die einzige nie zerstörte Höhenburg im Mittelrheintal . Glücklicherweise wurde nichts daraus und nun steht auf der japanischen Ferieninsel Miyako-Jima lediglich ein Nachbau. Es ist wirklich empfehlenswert die gut erhaltenen Räume, Rittersaal, Burgküche, Kapelle, Schmiede u.v.a., zu besichtigen, aber auch den dazugehörenden Kräutergarten nach Hildegard von Bingen. Von der Aussicht über das Rheintal kann man eigentlich nicht genug schwärmen. Allerdings ist eine Besichtigung nur im Rahmen einer Führung möglich.
Wer sein Glück in Versuchung führen möchte, der kann es abends in der Bad Emser Spielbank versuchen.
Kurzum das Bad Emser Thermenhotel ist ideal für einen entspannten und genussvollen Kurzurlaub, egal zu welcher Jahreszeit. Gerade die Lage am Fluss in einem Ort, der zurecht als ein „Great Spa of Europe“ UNESCO-Weltkulturerbe wurde, ist fast einmalig. Und wer weiß, vielleicht hat auch die moderne Emser Therme der Kannewischer Collection zu dieser Auszeichnung etwas beigetragen.