Raurisertal: „Goldenes“ Hochtal in der Sommersonne

Als „Goldenes Tal der Alpen“ gilt das einst vom Goldbergbau geprägte Raurisertal heute noch – und mit seinen fünf Seitentälern als eines der ursprünglichsten Hochtäler in den Alpen.

Männer und Frauen beim Goldwaschen ©TVB Raurisertal
Männer und Frauen beim Goldwaschen ©TVB Raurisertal

Das 30 Kilometer lange Salzburger Raurisertal mit den Orten Rauris und Taxenbach ist die größte Gemeinde im Nationalpark Hohe Tauern und wird oft als sein „geheimes Juwel“ bezeichnet. Auch wenn die Zeiten des Goldabbaus bald ein Jahrhundert zurückliegen, steckt das Raurisertal voller Schätze: Die Kitzlochklamm am Taleingang ist eine der eindrucksvollsten Schluchten in den österreichischen Alpen. Den Sonnblick (3.106 m) am Talschluss krönt Europas höchstes ganzjährig bemanntes Observatorium. Die fünf Seitentäler bergen ursprüngliche Almenlandschaften, Mineralien des Tauernfensters und Gletscher. Das Seidlwinkltal war einst Hauptroute für den Saumhandel über die Alpen. Im Krumltal sind Steinadler, Bart- und Gänsegeier in freier Wildbahn anzutreffen. Im Talschluss Kolm Saigurn scheint die Zeit stillzustehen. Der Rauriser Urwald ist mit seinen über 80 dunklen Moortümpeln, Sturzfichten, Zirben, saftig grünen Moosen und romantischen Lichtungen eine Erkundung wert. Und im Hüttwinkltal blickt man auf die Zeit der Goldgräber zurück. Die Orte Taxenbach, Rauris, Wörth und Bucheben im Raurisertal sind einfach über die Tauernautobahn zu erreichen. Von München sind es nur etwa 2,5 Stunden Autofahrt bis hierher.

Mit dem Ranger in den Urwald

Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit über 1.800 km² das größte Schutzgebiet der Ostalpen und der erste Nationalpark Österreichs. Das 30 Kilometer lange Raurisertal trägt die ganze Vielfalt des Nationalparks in sich. 295 Kilometer Wanderwege führen durch die fünf Talschlüsse, hinauf zu saftig grünen Almwiesen und in die Goldberggruppe. Rund 30 bewirtschaftete und teilweise uralte Almhütten laden zum Einkehren. Einige der Naturschauspiele lassen sich aber am besten gemeinsam mit einem NationalparkRanger erkunden: Der „Rauriser Urwald“ in Kolm Saigurn mit seinen dunklen Moortümpeln, uralten Spitzfichten und romantischen Lichtungen. Der Lehrweg durch den Rauriser Urwald wurde 2014 als einer der 33 besten in Österreich ausgezeichnet. Äußerst interessant ist auch die Nationalpark-Exkursion „Ins Tal der Geier“. Vor dreißig Jahren wurden die in Europa ausgerotteten Bartgeier erstmals wieder im Rauriser Krumltal angesiedelt. Seitdem kann man die „Könige der Lüfte“ wieder in freier Wildbahn beobachten – und in ihren Schlafwänden. Fast unheimlich ist ein weiteres „tierisches“ Erlebnis im September, wenn die Zeit der Hirschbrunft im Nationalpark Hohe Tauern anbricht. Wer in Partnerbetrieben nächtigt, erhält bei seiner Ankunft automatisch die Nationalpark Sommercard. Sie hat nicht nur die Exkursionen mit NationalparkRangern inklusive, sondern für die Dauer des Aufenthalts täglich eine kostenlose Attraktion, wählbar aus einem Pool von 60 Leistungen sowie Ermäßigungen im Raurisertal und in der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern.

Von Hengsten, Goldwäschern und Schmankerljägern

Der Hengstauftrieb beim Bodenhaus im Juni ist ein wildes und spektakuläres Schauspiel. Die starken Noriker-Deckhengste müssen erst ihre Rangordnung auskämpfen, bevor sie für rund 100 Tage auf die Grieswiesalm am Fuße des Hohen Sonnblicks getrieben werden. Der kontrollierte Kampf unter Aufsicht der Züchter ist für einen friedlichen Almsommer wichtig. Peter und Paul ist der traditionelle Termin für Salzburgs größte Wallfahrt: die Glocknerwallfahrt, die sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Sie führt vom Rauriser Tauernhaus im Seidlwinkltal über das Hochtor auf die Großglockner Hochalpenstraße und weiter bis nach Heiligenblut in Kärnten. Die Österreichischen Staatsmeisterschaften im Goldwaschen bringen wieder einen Hauch von „Wildem Westen und Howdy“ und Goldwäscher aus aller Welt nach Rauris. Bei dem Wettbewerb geht es darum, eine bestimmte Menge Wettkampfgold schnellstmöglich aus etwa zwanzig Kilogramm Sand zu waschen. Geht ein Flitter verloren, gibt es Strafminuten. Donnerstagnachmittags macht in der Sommerferienzeit der Schmankerlmarkt auf dem Rauriser Marktplatz seine Buden auf: Speck, Käse, Bauernbrot und Aufstriche sind hier ebenso zu finden, wie Basteleien, Filz- und Wollprodukte, Lammfelle, Schmuck und Dekoratives aus Rauriser Naturstein. Genussvoll gefeiert wird zu den Bauernherbstwochen im September, die in diesem Jahr unter dem Motto „Kräuter, Wild- und Heilpflanzen“ stehen. Große Bauernherbstfeste gibt es in Taxenbach und Rauris.

Veranstaltungen Raurisertal

Bis 19.08, 20 Uhr Sommerkonzerte der Trachtenmusikkapelle Taxenbach und Eschenau – Marktplatz

23.07.–20.08.16, jeden Sa., 20 Uhr: Platzkonzert der Trachtenmusikkapelle Rauris – Voglmaierpark

15.08.16: Almfest auf der Rieser Aste

20.08.16, 20 Uhr: Hirtertanz – Palfneralm im Seidlwinkltal – Raurisertal

04.09.16, 10 Uhr: Bauernherbstfest Taxenbach – Taxenbach

Bis 08.09.16, jeden Do., 13.30–17.30 Uhr: Rauriser Schmankerlmarkt – Marktplatz Rauris

11.09.16, 10 Uhr: Rauriser Bauernherbstfest mit Almabtrieb und Oldtimer-Traktoren-Umzug – Marktplatz Rauris

04.–18.09.16: Bauernherbstwochen – Raurisertal

26.10.16, 10 Uhr: Erntedankfest – Taxenbach