Perle am Thyrennischen Meer

Maratea
Maratea ©Diana Seufert

Die Westküste der Basilikata, ganz im Süden Italiens, ist für die meisten noch ein Geheimtipp. Der Küstenstreifen am Golf von Policastro bietet auf 32 Kilometer Länge eine unglaubliche landschaftliche Vielfalt und ein reiches historisches Erbe. Für die Italiener ist Maratea die „Perle am Thyrennischen Meer“.

Mit weit ausgebreiteten Armen erhebt sich die Christus-Statue auf dem Bergkegel direkt am Meer – den Blick fest ins Landesinnere gerichtet. Unten tost das Meer gegen die Felsen, oben bläst einem der Wind kräftig entgegen. Wer sich nun in Rio de Janeiro wähnt, wird die Copa Cabana vermissen. Der Christus Redentore von Maratea erweckt aber auf den ersten Blick die Assoziation des Vergleichs – auch wenn er auf den Ausläufern des Apennin und am Thyrennischen Meer zu finden ist.

Pilgerweg für Gläubige
Hoch über Maratea erhebt sich die Christus Statue
Hoch über Maratea erhebt sich die Christus Statue ©Diana Seufert

1965 von Bildhauer Bruno Innocenti erschaffen, ist die Statue aus Marmor und Zement am Gipfel des Monte San Biagio zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Ein breiter Fußweg umrundet das riesige Kunstwerk und lenkt den Blick auf die Basilika San Biagio mit den Reliquien des Heiligen Blasius. Bereits im 6. Jahrhundert wurde mit dem Bau des romanischen Gotteshauses begonnen. Zu Ehren des Heiligen ziehen noch heute die Gläubigen jedes Jahr im Mai in einer großen Prozession durch die Hauptstraßen der Stadt.

Zahlreiche Besucher pilgern hierher zum Gebet und zur Kirche – oder einfach nur, um die Aussicht zu genießen. Wagemutige nehmen nicht die Straße oder den Pilgerweg zur Basilika, sondern den Klettersteig, der nur unweit der Erlöser-Statue endet. Egal wie man hoch kommt– das Küstenpanorama ist grandios und bietet bei gutem Wetter sogar den Blick auf die Liparischen Inseln und den Stromboli. Ganz in der Ferne ist am Horizont der Kegel des Vulkans auszumachen. Viel näher dagegen sind die beiden Inseln Santojanni und Scolglio della Matrella. Die Eilande sind gleichzeitig auch die beiden einzigen der Basilikata.

Küstenweg bei Maratea
Küstenweg bei Maratea ©Diana Seufert

Die Funde römischer Amphoren auf Santojanni zeugen von einer frühen Besiedlung der Region und einer wirtschaftlichen Blütezeit. Das dort produzierte Garum, eine häufig in der Küche verwendete Fischsoße, wurde selbst ins ferne Rom verkauft. Allerdings ist der Geruch nichts für feine Nasen, kein Wunder, dass die Herstellung von der Küste verbannt wurde.

St. Maria Maggiore in Maratea
St. Maria Maggiore in Maratea ©Diana Seufert

Der Fußweg vom Gipfel ins Tal führt vorbei an den Ruinen der alten Zitadelle, die allerdings zusehends verfallen. Hoch über dem Meer boten die Mauer Schutz vor Angreifern oder Piraten. Verlassen wurden die Gebäude im 15. Jahrhundert, nachdem die Bewohner bereits 300 Jahre früher begonnen hatten, näher am Meer und ihrer Nahrungsgrundlage, dem Fischfang, zu siedeln.
In Serpentinen schlängelt sich der Pfad vorbei an Ginster, Pinien und wildem Fenchel – stets mit einem tollen Ausblick auf das Meer. Zu Füßen des Monte Biagio liegt das muntere Städtchen Maratea mit seinen schmalen Gassen, alten Wachtürmen und steilen Treppen. Die üppige Blumenpracht unterstreicht den Charakter eines charmanten Örtchens. Einen typisch italienischen Espresso oder einen Cappuccino sollte man sich auf der Piazza gönnen und das südländische Flair genießen.

Klingende Kalksäulen

Gläubige Christen waren die Stadtbewohner von Maratea schon immer. 44 Kirche und Kapellen zeugen davon. Sehenswert ist die Hauptkirche St. Maria Maggiore, die aus dem 15. Jahrhundert stammt und mit reichen Stuckverzierungen ausgestattet wurde.

Der Führer die Tropfsteine erklingen
In der „Grotta della Meravigle“ lässt der Führer die Tropfsteine erklingen ©Diana Seufert
Grotta della Meravigle

Einen Abstecher wert ist die Höhle „Grotta della Meravigle“. Mit rund 90 Metern Länge ist sie die kleinste Höhle Italiens. Tropfen für Tropfen hat das Wasser in Jahrtausenden ein atemberaubendes Kunstwerk erschaffen. „Romeo und Julia“, „Elefant“, „Bär“ oder „Pieta“ heißen die Tropfsteine. Und am Ende der kleinen, aber feinen Höhle steht die Krippe – zumindest stehen die Stalagmiten so aus. Entdeckt wurde das Naturwunder 1929 per Zufall. Damals standen Bauarbeiten für die Straße darüber an. Führer Pompeo hat noch eine Überraschung für die Besuchergruppe. Mit einem schlanken Klöppel schlägt er vorsichtig gegen die mächtigen Röhren, die von der Decke wachsen – und kann sogar eine Melodie spielen. Weil die Kalksäulen innen hohl sind, erzeugen sie einen herrlichen Klang, wie der Führer mit sichtlich Spaß demonstriert.

StrandZur Abkühlung oder zum Aufwärmen nach der kühlen Grotte geht es dann ans Meer. Zwischen den steilen Berghängen finden sich unweit des Hafens wunderschöne Strände zum Baden. Zwar haben die wenigsten Sand, sondern vom Wasser geformte Kiesel, doch kann man in so manch kleiner Bucht ungestört schwimmen und sich sonnen. Ein kleines Juwel ist dabei der Spiagga Nera, der schwarze Strand. Er ist nicht das Resultat eines Vulkanausbruchs, wie man vielleicht vermuten würde, sondern verdankt seinen Namen und sein Aussehen dem hohen Karbongehalt des umgebenden Gesteins, das ihn schwarz färbt.

Weitere Informationen über die Basilikata gibt es unter www.italia.it/en/basilicata oder www.enit.de und über die Stadt und zur Grotta della Meraviglie unter www.maratea.it

Die Anreise nach Basilikata in Süditalien erfolgt am besten per Flugzeug, z.B von Frankfurt nach Neapel und dann weiter per Mietwagen.

Ich habe übernachtet in dem schön gelegenen Hotel Borgo La Tana und mich dort sehr wohl gefühlt.

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