Faszinierendes Umbrien

Umbrien kennen die meisten als idyllisches Reiseziel im Herzen Italiens. Dass der berühmte Franz von Assisi dort wirkte und es dutzende historisch bedeutsame Orte sowie exzellentes Essen gibt, ist kein Geheimnis. Umbrien birgt allerdings noch viele charmante und teilweise kuriose Fakten, die die Region einzigartig machen.

Die italienische Region Umbrien ist eine Schatzkiste voller Geschichten. Neben der reichen Geschichte mit historisch und kulturell bedeutsamen Orten wie Assisi birgt das „grüne Herz Italiens“ eine Fülle an interessanten und charmanten Geheimnissen. Von millionenschweren Leckereien über faszinierende Persönlichkeiten bis hin zu skurrilen Bräuchen:

Schon gewusst, dass… 
…in Umbrien die engste Gasse Italiens zu finden ist?

Die „Vicolo Baciadonne“ („Küss die Frau“-Gasse) in der umbrischen Stadt Città della Pieve hat nur eine Breite von 50 bis 60 Zentimetern. Es heißt, sie sei aus einem Nachbarschaftsstreit entstanden: Zwei Hausbesitzer konnten sich nicht ausstehen und wollten auf keinen Fall, dass ihre Häuser sich berühren. Abhilfe sollte eine „Straße“ zwischen den beiden Gebäuden schaffen. Ihren Beinamen „Küss die Frau“-Gasse hat sie, weil sich Paare gern in die „Vicolo“ zurückzogen – um durch sie hindurchzukommen, müssen Mann und Frau schließlich ganz eng zusammenrücken.

 …die berühmten Schoko-Baci aus Umbrien kommen?

Die Geschichte der „Baci“ (Küsse) aus der Schokomanufaktur in Perugia klingt romantisch: Die Mitgründerin von Perugina Chocolates, Luisa Spagnoli, wollte zum Valentinstag 1922 etwas Besonderes für ihren Liebsten herstellen und kreierte die Küsse. Zunächst hießen sie allerdings „Cazzotto“ (Faust). Der Legende zufolge war Luisa Spagnoli an besagtem Abend wütend auf ihren   Angebeteten und knetete die Schokolade besonders rabiat. Im Laufe der Zeit  wurden die Schoko-Fäuste in die klangvollen „Baci“ umbenannt. Rezept: außen dunkle Schokolade, innen eine Creme aus Schokolade und Haselnuss, dekoriert mit Haselnusssplittern und einer ganzen Haselnuss; die Verpackung eines jeden „Bacio“ enthält eine Nachricht rund um Liebe und Freundschaft, ähnlich wie ein Glückskeks.

…sich der Trasimenische See einst rot verfärbte?

Grund dafür war eine Schlacht: Der Konsul Flaminius machte sich mit seinem Heer von 20.000 Mann auf, um das Phönizische Lager Hannibals zu überfallen. Sie gerieten in einen Hinterhalt und wurden von Hannibals Truppen eingekesselt. Viele starben in den sumpfigen Ufern des Trasimeno – 15.000 Männer insgesamt. Überliefert wurde das Vorkommnis mit den Worten „Drei Tagen färbte der Bach sich rot“.

…Reisende ohne Papierkram Bürger von Gubbio werden können?

Wer Bürger der umbrischen Stadt werden möchte, muss drei Mal um die Fontana dei Matti (Brunnen der Verrückten) rennen und dabei „Sono pazzo!“ rufen. Damit wird der Bewerber – inoffiziell – Einwohner von Gubbio. Der wahnwitzige Vorgang ist typisch für die Bürger des Ortes: Ihnen wird ein gewisser Hang zum Irrsinn nachgesagt.

…dass Potsdam und die umbrische Hauptstadt Perugia schon eine 25 Jahre lange Freundschaft verbindet?

Die beiden Landeshauptstädte sind schon im Dezember 1990 eine Städtepartnerschaft eingegangen. Zum 20-jährigen Jubiläum gab es sogar ein ganz besonderes Geschenk: Eine Straßenbahn mit dem Namen „Perugia“, die durch Potsdam fährt.

 …eine millionenschwere Leckerei aus Umbrien es bis nach New York geschafft hat?

Am 5. Dezember 2014 kam bei Sotheby’s in New York ein weißer Trüffel aus Umbrien unter den Hammer. 1,89 Kilo brachte das Gourmet-Stück auf die Waage und brach damit Rekorde! Gebote kamen aus aller Welt – zum Beispiel aus China: mehrere Millionen Euro! Der Verkäufer, ein auf Trüffel spezialisiertes Familienunternehmen, hat den Erlös mit zwei Wohltätigkeitsorganisationen geteilt.

 …sich der größte Weihnachtsbaum der Welt in Umbrien befindet?

Mit einem weihnachtlichen Weltrekord lockt Gubbio. Die mittelalterliche Stadt im Nordosten Umbriens hat den größten Weihnachtsbaum der Welt. Die 400 Meter hohe Tanne besteht aus mehr als 300 Lichtquellen und ist selbst von den Hügeln Perugias aus zu sehen. Verbunden mit rund 8.500 Meter elektrischem Kabel leuchten die bunten Birnen in Form eines gigantischen Christbaums in verschiedenen Farben. Seit 1980 hält sich der Ort damit im Guinness Buch der Rekorde und zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an.

…der Hl. Franziskus als Erster einen Gottesdienst mit Tieren abgehalten hat?

Er hat damit den Trend der „lebendigen Krippe“ ausgelöst („Presete vivente“). Franz von Assisi hatte in einer Grotte bei Greccio eine Krippenfeier mit Menschen, Ochs und Esel veranstaltet. Die Kirche war davon nicht sonderlich begeistert…

…in Todi ein Hauch von Hollywood weht?

Die Stadt hatte den Regisseur Joseph L. Mankiewicz so beeindruckt, dass er 1963 den Filmklassiker „Cleopatra“ zum Teil am Piazza del Popolo in Todi drehte. Superstar und Filmikone Elizabeth schritt die breite Freitreppe auf dem Platz hinunter.

…die Servietten des Papstes aus Umbrien kommen?

Sogar der Vatikan bestellt bei der Werkstatt von „Collezione Tessili“ in Città di Castello die Tischwäsche. Auch Touristen können sich die traditionelle und weltberühmte Kunst an den Webmaschinen anschauen und selbst das edle Leinen erwerben.

…das Wappen von Umbrien „verrückt“ ist?

Im Wappen von Umbrien finden sich die drei „Ceri“, die beim Corsa dei Ceri von Gubbio getragen werden. Dieser Lauf hat den Spitznamen „Lauf der Verrückten“ – die Bürger von Gubbio sind stolz auf ihren Ruf. Das Festa dei Ceri ist allerdings durchaus ernstzunehmen: es ist eines, wenn nicht sogar DAS älteste, Volksfest Italiens. Deshalb haben die Ceri es auch auf das Wappen geschafft.

….dass ein waschechtes Bond-Girl aus Umbrien stammt?

Ihr Name ist Bellucci, Monica Bellucci. Die schöne Schauspielerin wurde in Città di Castello geboren und studierte an der Universität Perugia Jura. Aus Umbrien ging es direkt als Model auf die Laufstege der Welt, unter anderen lief sie für Dolce&Gabbana. Über die große Leinwand flimmerte das Gesicht der heute 51-Jährigen zum ersten Mal 1992, sie spielte im Kultfilm „Bram Stoker’s Dracula“. Im vergangenen Jahr stellte Monica Bellucci dann sogar einen Rekord auf: Mit 50 Jahren wurde sie für eine Rolle in „James Bond 007: Spectre“ gecastet und ist damit das älteste Bond-Girl aller Zeiten.

 …eine Frau aus Umbrien eine Galionsfigur der Emanzipation war?

Luisa Spagnoli aus Perugia erbaute von 1910 bis 1930 mit Biss, Ehrgeiz und Unternehmergeist ein Imperium: Die junge Frau gründete gleich zwei Firmen – die Schokoladenmanufaktur „Perugina“ und die Modemarke „Luisa Spagnoli“. Noch heute gibt es beide Unternehmen in Umbrien – sowohl die Schokolade als auch die Mode werden weltweit exportiert. Luisa Spagnoli gilt als Vorbild der emanzipierten Frau und klugen Geschäftsfrau – nicht nur in Italien!