Es ist fast schon ein schweres Los, das die Silberstadt zu tragen hat. Derart viel sichtbare Geschichte und derart viele faszinierende Geschichten konzentrieren sich in und um Schwaz, sodass es echt nicht leicht ist, sich einen Weg zu bahnen durch all die Schatzkisten der weltruhmreichen Vergangenheit und der kunstvoll prickelnden Gegenwart. Mehr als 500 Jahre pure Lebendigkeit wären wirklich schwer zu fassen, gäbe es die professionell inszenierten, lehr- und erlebnisreichen Wege oder Touren nicht, mit denen das scheinbar Unmögliche möglich gemacht wird. Darum trägt Schwaz kein schweres Los. Und darum ist die anhaltend epochale Strahlkraft der Silberstadt kinderleicht erlebbar.
Der Schwazer Knappensteig
Auf dem neu inszenierten „Schwazer Knappensteig“ beispielsweise. Dort kann jene Zeit, in der Kaiser Maximilian I. die von unvergleichlichem Erzreichtum geprägte Stadt zur geheimen Hauptstadt seines wachsenden Weltreiches machte, zu Fuß und ganz unmittelbar erlebt werden.
In rund zwei Stunden eröffnen die unterschiedlichen Originalschauplätze des Knappensteiges Einblicke in den bewegten und die Landschaft bewegenden Arbeitsalltag der Knappen. Ihr „Handwerk“ ist eigentlich unfassbar und die Stollen, in die auf dem Weg geblickt werden kann, lassen die Kraft erahnen, mit der die Knappen den harten Felsen die Erze entlockten. Ab 1400 wurden sie hier, im so genannten Bergbaurevier Falkenstein, in mehr als 250 Bergwerksstollen abgebaut. Die Gesamtlänge der Stollen betrug rund 500 Kilometer, was in etwa der Entfernung zwischen Schwaz und Wien entspricht, den zwei größten Städten in der entscheidenden Epoche des Habsburgerreiches. Auf dem auch landschaftlich höchst reizvollen Steig werden sie zu einer bleibenden Erinnerung – die Orte und Worte der Bergleute, ohne deren Stärke diese starke Geschichte nie geschrieben worden wäre.
400 Milliarden Dollar
Die Namen der vielen tausend Knappen sind längst vergessen. In dem Zusammenhang ist diese Epoche ungerecht – selbst wenn die Blütezeit der Silberstadt auch für einen gesellschaftlichen Umbruch steht, in welcher clevere Bürger ihre Aufstiegschancen erkannten und sie beim Schopfe packten. Im Rahmen, der vom TVB Silberregion Karwendel organisierten Stadtführungen wird nicht nur das Flair der zahlreichen Gebäude lebendig, mit denen die reiche Silberzeit die Stadt für ewig bereicherte. Auch auf den Spuren der cleveren Bürger, die als sogenannte Gewerke, also Anteilseigner an den Silber- und Kupferbergwerken, Schwaz durch Bauwerke, Stiftungen und Kunstwerke zu prägen verstanden, kann dabei gewandelt werden. Unterschiedliche Themenführungen ermöglichen ein Eintauchen in die spannende Welt der finanzkräftige Familien Tänzl, Stöckl, Fieger und selbstverständlich jene der Fugger.
Auf dem Rundgang etwa, der dem berühmten Augsburger Kaufmannsgeschlecht gewidmet ist, wird klar, vor welchem Hintergrund diese Familie teils von Schwaz aus und jedenfalls mit Schwazer Silber die Welt bewegte. Und zu einem guten Stück auch regierte. In seiner Zeit war beispielsweise keiner reicher als Jakob Fugger (1459 – 1525). Umgerechnet auf heutige Verhältnisse betrug sein Vermögen rund 400 Milliarden Dollar. Da stockt er schon, der Atem und der Blick auf Schwaz, die Bergwerksstollen oder die offenen wie versteckten Plätze der Fugger’schen Wirkungsstätten bekommt die Dimension, die dieser Geschichte gebührt.
KUSS-Echt – echt einzigartig
War es in früheren Zeiten relativ wenigen Familien vorbehalten Kultur zu schaffen oder Kunst zu finanzieren, so zeigt das sprühend lebendige Kulturleben der Schwazer Gegenwart eine bunte, international anerkannte und den Alltag in der Silberstadt prägende Vielfalt. KUSS steht für Kultur Stadt Schwaz, für die Kulturhäuser der Stadt, in denen Kunstschaffende, Initiativen und Vereine neue, starke Zeichen setzen. Diese Außergewöhnlichkeit verlangt eine außergewöhnliche Präsentation und mit den beiden KUSSecht-Touren durch die Schwazer Kulturhäuser wird genau das garantiert. Madame Marie Galerista begleitet die großen wie kleinen „KUSSecht-Touristen“ dabei auf charmante, freudvolle und leichtlippige Weise zu den Schatzkisten der Schwazer Kultur.
Mit dem Shuttle und zu Fuß werden KUSS-Stationen, wie das Theater im Lendbräukeller, die Galerie Unterlechner, die Galerie der Stadt Schwaz, Burg Freundsberg, das Mathoi-Haus, das Rabalderhaus, das Toni Knapp-Haus oder das Museum der Völker angesteuert und von Madame Marie Galerista auf wunderbare Weise – mit allen Sinnen für alle Sinne – geöffnet. Auch bei der Ballade vom „Mathoi-Haus oder Kaiser Max und die Nachttöpfe“ kommt Madame richtig in Fahrt.
Voranmeldungen der KUSSecht Führungen oder Sondertermine unter +43 (0) 5242 / 6960 oder info@SZentrum.at.