Die Karibik ist für fast jeden ein Traumziel und Barbados und Antigua gehören zu den exklusiveren Reisezielen der Karibik. Für uns waren es die ersten karibischen Inseln, die wir besucht haben. Zuerst sind wir in Antigua gelandet, einer 281 Quadratkilometer großen Insel mit 365 öffentlich zugänglichen Stränden, denn Privatstrände darf es in Antigua nicht geben.
Antigua besteht aus zwei Inseln Antigua, der Hauptinsel, und Barbuda, der kleineren und fast unberührten Insel, aber und nicht zu verwechseln mit Barbados. Leider hatten wir nur Zeit, die Hauptinsel Antigua zu besuchen.
Barbuda, die kleine Schwester
Doch wer länger bleiben kann, sollte auf jeden Fall zu mindestens einen Tagesausflug auf die Schwesterinsel Barbuda mit ihren kilometerlangen, teils pinkfarbenen feinen Sandstränden, sowie dem Vogelschutzreservat, machen. Sie soll nicht nur äußerst attraktiv sein, sondern dort sollen auch tausende von Fregattvögeln mit Flügelspannweiten bis zu zwei Metern, zu beobachten sein.
Sandals-Resort in Antigua
Übernachtet haben wir im Sandals Grande Antigua Resort & Spa, welches zu den führenden Hotels auf der Insel gehört. Die Fünf-Sterne-Unterkunft bietet eine ausgezeichnete All-inclusive-Verpflegung – allerdings ausschließlich nur für Paare! Einzelreisende bekommen kein Zimmer, für uns Europäer eigentlich recht ungewöhnlich. Vor allen Dingen auch, da selbst für Gäste von Hochzeiten, die gerne im Sandals gefeiert werden,- weil Heiraten auf Antigua nicht nur extravagant, sondern auch sehr unkompliziert ist-, in der Regel keine Ausnahmen gemacht werden.
Die Anlage befindet sich im Nordwesten der Insel, gelegen an der weitläufigen Dickenson Bay. Bis zum Airport sind es 12 Kilometer, von dem die Gäste kostenlos abgeholt werden.
Die Hotelanlage ist ziemlich groß, die 373 Zimmer verteilen sich auf zwei Bereiche: den »Caribbean Grove« und das »Mediterranean Village«. Kulinarisch stehen euch elf Restaurants und sieben Bars & Cocktail-Lounges zur Verfügung. Nur ein Restaurant bietet abends ein Buffet an, alle anderen sind A-la-Carte Restaurants der verschiedensten Küchen.
Vor dem Sandals Resort auf Antigua erstreckt sich ein Traumstrand der Superlative. Außerdem im Angebot: sechs Pools, Hobbie Cats, Paddle Board, Kayak, Schnorcheln, Tauchen, Windsurfen, Fitness Center, Tennis, Beach Volleyball, Tischtennis und Billard. Über 700 Mitarbeiter verwöhnen hier uns Gäste, das wird belohnt. Bei den World Travel Awards 2018 wurde das Resort zum vierten Mal in Folge zum romantischsten Resort der Karibik ausgezeichnet.
Das Sandals liegt auch ideal, um von hier aus, die Insel zu erkunden, Strände, historische Festungen, English Harbour, die Hauptstadt St. John’s, Zuckerfabriken und viele Schönheiten der Natur.
Natur, Strände und mehr
Überall begegnen uns freundliche und lebensfrohe Einheimische. 65.000 sind es, 90 Prozent afrikanischen, sowie 10 Prozent europäischen Ursprungs. Davon leben ungefähr 36.000 in der Hauptstadt St. John’s. Die Landessprache ist Englisch und die Menschen sind christlich geprägt. Am stärksten vertreten sind Anglikaner, Katholiken, Baptisten und Methodisten.
Es gibt verschiedene Ausflugsanbieter für Tages- oder Halbtagesausflüge über die Insel. Einer davon ist Island Routes für den wir uns entschieden haben. Mit einem SUV und einem Fahrer, der gleichzeitig auch Guide ist, geht es über die Insel.
Fort James
Auf dem Weg zur Hauptstadt St. John’s geht es erst zu einer der an die 40 aus der Kolonialzeit stammenden Befestigungsanlagen, nach Fort James, einer alten Festungsanlage. Alte Kanonen stehen hier herum und es gibt eine herrliche Aussicht aufs Meer und die gegenüber liegenden Ruinen des Forts Barrington, fast schon ein verwunschener Ort.
Hauptstadt St. John’s
In der Hauptstadt St. John’s, die von immer mehr Kreuzfahrtschiffen angelaufen wird, hat man sich an den Anblick von vielen großen Kreuzfahrtschiffen gleichzeitig gewöhnt. Man ist stolz auf das moderne Kreuzfahrtterminal, das mit den anderen Karibikhäfen locker mithalten kann. Dennoch atmen Einheimische auf, wenn nach ein paar Stunden der Spuk vorbei ist und die Tagesgäste zurück an Bord sind. Dann ist es auch für die anderen Touristen wie uns entspannter. St. John´s ist recht klein, und somit braucht man auch nicht allzu viel Zeit, um es zu erkunden.
Sehenswert ist die, die Stadt überragenden Kathedrale, die Markthallen, die verschiedenen Bauten aus der Kolonialzeit, und wer shoppen möchte, die zollfreien Einkaufszentren Heritage- und Redcliffe Quay am Hafen. Das Nationalmuseum sieht schon sehr in die Jahre gekommen aus.
Betty’s Hope, beeindruckend aber auch bedrückend
Weiter geht es nach Betty’s Hope, früher einer der größeren Zuckerplantagen auf Antigua. Über Jahrhunderte war die Zuckerproduktion der Wirtschaftsfaktor Nummer eins bevor die Engländer kamen. Leider auch durch die Ausbeutung von Sklaven. Heute gibt es hier Fundamente von den ehemaligen Gebäuden, zwei schöne restaurierte Zuckerwindmühlen und ein kleines Museum mit einer einfach gestalteten, aber eindrucksvollen Ausstellung über die mehr als 300-jährige Geschichte der einst größten Zuckerrohrplantage zu sehen. Ein beindruckender und auch bedrückender Ort, die Leiden und Qualen der Sklaven sind hier fast greifbar nachzuempfinden.
Devil’s Bridge
Noch mehr nachzuempfinden ist das Leid bei der weiter östlich liegenden Devil’s Bridge, einer natürlichen Brücke, die im Laufe von Millionen Jahren vom Meer geformt wurde. Es hat sich ein Blasloch gebildet, wo die Brandung vom Meer unter dem Bogen hindurch und dann meterhoch wie ein Geysir hoch geblasen wird. Hier haben sich früher viele Sklaven in ihrer Verzweiflung freiwillig in den Tod gestürzt, daher auch der Name. Heute eine beliebte Sehenswürdigkeit, wo auch viele fliegende Händler alle möglichen Souvenirs feilbieten, leider auch blank polierte Conch-Muscheln, welche unter Schutz stehen und auch nicht ausgeführt werden dürfen.
Halbmondstrand und Shirley Heights
Der nächste Stopp ist am vielfach gerühmten Halbmondstrand, eigentlich ein schöner Strand in Form eines Halbmondes. Allerdings bei unserem Besuch leider alles voller Seetang, am Strand, wie auch im Wasser.
Vorbei an weiteren schönen Aussichtspunkten, einigen weiteren Ruinen von Zuckerwindmühlen, Reste eines tropischen Regenwaldes geht es zum ehemaligen Militäraussichtspunkt Shirley Heights.
Unterwegs können wir auch aus der Ferne einen Blick auf ein Anwesen am Strand einer Landzunge werfen. Es gehört Eric Clapton, der hier eine verschwiegene und abgeschottete Suchtklinik für Prominente betreibt.
Von Shirley Heights aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die Bucht und das historische English Harbour mit Nelson’s Dockyard, wo die Luxusyachten und Schiffe der Reichen vor Anker liegen, fast einer der schönsten Ausblicke auf der Insel.
Nelson’s Dockyard in English Harbour
Die restaurierte Hafenanlage Nelson’s Dockyard in English Harbour, die während der Kolonialzeit Englands bedeutendste Flottenstützpunkt in der Karibik war und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, lässt Erinnerungen an die Kolonialzeit wach werden.
Heute schön restauriert, ist Nelson’s Dockyard für die Touristen ein Freilichtmuseum. Im Museumsbau erfährt man vieles über Englands Nationalheld Lord Nelson (1758–1805) und der Kolonialgeschichte Antiguas. Natürlich erhoffen sich die Touristen hier auch einen Blick auf Prominente und Reiche werfen zu können, deren Boote hier vor Anker liegen. Boutiquen, Souvenirshops, Cafés, Restaurants, die in den historischen Kolonialgebäude untergebracht sind, dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Über St.John´s geht es wieder zurück zum Sandals, wo wir am nächsten Tag einfach die Annehmlichkeiten dieses 5-Sterne-Resorts genießen bevor es dann weiter geht nach Barbados.
Feiner Sand, türkisfarbenes Wasser, einsame Buchten, Wassersportmöglichkeiten aller Art, historische Sehenswürdigkeiten und ein wenig tropischer Urwald, das alles bei angenehmen Luft- und Wassertemperatur, was will man mehr.
Noch ein kleiner Hinweis von mir zur Flugverbindung
Auch wenn Condor zwischen November und April einmal wöchentlich ab Frankfurt/Main nonstop nach Antigua fliegt, ist es auch in diesen Monaten wirklich eine Überlegung wert, eventuell mit anderen europäische Airlines nach Antigua zu fliegen, denn Condor ist nicht preiswert und Service, Sitzabstand (Economy-Class) und Zuverlässigkeit eher einer Billigairline angemessen. Unser Rückflug hatte über drei Stunden Verspätungen und auch der nicht vorhandene subjektive Wohlfühlfaktor bei einem Flug der normalerweise 9 Stunden und 40 Minuten dauert -bei uns wie gesagt deutlich länger- ist von Bedeutung.
Und wer wie wir nicht in Frankfurt wohnt, per Flieger oder Bahn erst noch anreisen muss, und auch aufgrund der frühen Flugzeit noch eine Nacht im Hotel verbringen muss, ist vielleicht auch mit anderen europäischen Airlines, selbst bei einem Umstieg schneller, aber auf jeden Fall komfortabler und oft auch günstiger am Ziel.
Allerdings müsst ihr dann in Paris (Air France) oder Amsterdam (KLM) umsteigen. Bei British Airways ist zu beachten, dass die Flüge ab London am Flughafen Gatwick starten – von Deutschland aus fliegt British Airways allerdings meistens nach London-Heathrow und London-City, so müsste dann innerhalb Londons der Flughafen gewechselt werden, was aber aufgrund entsprechender Bus-Shuttle nicht so schwierig ist.
Autor: Detlef Düring