Die Donau – zweitlängster Fluss Europas, verbindendes Band zwischen zehn Ländern, Zeugin zahlloser historischer Umbrüche – bietet eine der abwechslungsreichsten Routen für Flusskreuzfahrten auf dem Kontinent. Eine besondere Variante führt mit der MS Thurgau Prestige flussaufwärts vom Schwarzen Meer nach Passau. Aufgrund der aktuellen politischen Lage in der Ukraine beginnt diese Reise im rumänischen Hafen Constanța am Schwarzen Meer und endet in der barocken Dreiflüssestadt Passau in Bayern. Sie durchquert dabei faszinierende Landschaften, Naturparadiese und bedeutende Städte Südost- und Mitteleuropas.
Das Schiff, die MS Thurgau Prestige stelle ich in einem Schiffsporträt vor.
Constanța – Antike Wurzeln und maritimes Flair
Constanța, gelegen am westlichen Ufer des Schwarzen Meeres, zählt mit einer mehr als zweitausendjährigen Geschichte zu den ältesten Städten Rumäniens. Ein kurzer Stadtrundgang führt zu Überresten aus der Antike und beeindruckenden Bauwerken wie der Großen Moschee und dem architektonisch faszinierenden Kasino an der Uferpromenade. Die Mischung aus klassischer Architektur, antikes Erbe und städtischer Betriebsamkeit bildet einen gelungenen Auftakt der Reise.
Durch den Donau-Schwarzmeer-Kanal nach Brăila
Die Flussreise startet durch den künstlich angelegten 64 Kilometer langen Donau-Schwarzmeer-Kanal, ein ingenieurtechnisches Meisterwerk aus der Zeit des Kommunismus, das eine direkte Verbindung zwischen dem Schwarzen Meer und der Donau schafft. Heutzutage die Ausweichroute, um nicht durch die Ukraine fahren zu müssen.
Brăila, die erste Anlaufstation, war im 19. Jahrhundert ein international bedeutender Donauhafen. Die restaurierten Bürgerhäuser, die orthodoxen Kirchen und die Uferpromenade lassen diese Epoche wieder lebendig werden. In den kleinen Parks der Stadt findet man zahlreiche Denkmäler rumänischer Persönlichkeiten, die zur kulturellen Blüte beigetragen haben.
Naturparadies Donaudelta – UNESCO-Welterbe hautnah
Von Brăila aus geht es mit dem Bus nach Tulcea, dem Tor zum Donaudelta. Hier startet ein Ausflug mit einem kleineren Ausflugsboot tief hinein in das verzweigte Labyrinth des Donaudeltas. Das riesige Feuchtgebiet, eines der größten und am besten erhaltenen Feuchtgebiete Europas, das sich kurz vor der Mündung der Donau ins Schwarze Meer entfaltet, gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Schilfmeere, Seerosenfelder, Wasserkanäle und schwimmende Inseln bieten einen einzigartigen Lebensraum für über 300 Vogelarten, darunter Pelikane, Reiher, Kormorane, Eisvögel und Seeadler, aber auch Wildpferde, Wildkatzen und Fischotter. Aber nur mit Glück sind einige davon auch bei dieser Ausflugsfahrt zu entdecken und mit den Kameras einzufangen. Die Nähe zur ukrainischen Grenze, das Delta zieht sich bis weit in das Nachbarland hinein, ist hier spürbar. Die Handys bleiben am besten aus, da sich diese sonst in das ukrainische Netzt einloggen würden.
Bukarest – Hauptstadt im Wandel
Die Reise führt weiter nach Bukarest. Die rumänische Hauptstadt, oft unterschätzt, präsentiert sich als moderne, dynamische Metropole im Wandel. Bukarest wird auch das „Paris des Ostens“ genannt, da sich manche Bauten des 20. Jahrhunderts an Frankreichs Hauptstadt Paris orientierten. Eine Stadtbesichtigung zeigt die Kontraste dieser Stadt: monumentale Bauten, Relikte der kommunistischen Ära wie der Parlamentspalast, der mit 360.000 qm und 5.100 Zimmern zweitgrößte Verwaltungsbau der Welt, aber auch grüne Oasen wie der Cişmigiu-Park und charmante Altstadtgassen mit Jugendstilvillen, Theatern, Cafés und Restaurants.
Eindrucksvoll ist der Besuch des etwas außerhalb gelegene „Dimitrie Gusti“-Freilichtmuseums, das traditionelle Bauernhäuser, Mühlen und Kirchen aus allen Regionen Rumäniens zeigt. Diese ländliche Architektur vermittelt ein authentisches Bild des historischen Rumäniens – ein wohltuender Gegenpol zur urbanen Dynamik der Innenstadt.
Festung von Belogradchik – Naturwunder und historische Festung
Die nächste Anlegestelle ist die bulgarische Stadt Lom. Von hier aus geht es per Bus zur Festung von Belogradchik. Diese beeindruckende Wehranlage ist in eine bizarre Felslandschaft aus rot gefärbtem Sandstein eingebettet. Die spektakulären Felsformationen ragen bis zu 200 Meter in die Höhe und bieten eine natürliche Kulisse für die mittelalterlichen Mauern. Die Festung stammt ursprünglich aus römischer Zeit, wurde jedoch im Mittelalter und unter osmanischer Herrschaft ausgebaut. Der Aufstieg zur obersten Bastion erfordert Kondition, aber man wird mit einem atemberaubenden Rundblick über den Nationalpark Belogradchik und dem Balkangebirge belohnt. Die Kombination aus Naturwundern und mittelalterlicher Befestigungsanlage macht den Besuch zu einem der eindrucksvollsten der gesamten Reise.
Das Eiserne Tor – Naturschauspiel zwischen Felswänden
Die Durchfahrt durch das Eiserne Tor an der rumänisch-serbischen Grenze gilt als einer der landschaftlichen Höhepunkte der gesamten Flussreise. Zwischen den Karpaten im Norden und dem Balkangebirge im Süden verengt sich das Donautal zu einer mächtigen Schlucht. Steil aufragende Felswände rahmen den Fluss ein, der hier teilweise nur 150 Meter breit ist. Historische Zeugnisse wie die römische Tafelinschrift „Tabula Traiana“ und die monumentale 55 Meter hohe Statue des Dakerkönigs Decebalus, die in den Felsen geschlagen wurde, zeugen von der strategischen Bedeutung dieser Passage. Die imposanten Staustufen des Eisernen Tors, direkt zwei hintereinander, regeln heute den Wasserspiegel, so dass eine sichere Passage gewährleistet ist.
Belgrad – Metropole an der Mündung
Die serbische Hauptstadt Belgrad liegt an der Mündung der Save in die Donau. Bei einer Stadtrundfahrt präsentiert sich Belgrad als lebendige, kontrastreiche Metropole mit einer bewegten Geschichte. Die Stadt hat eine bewegte Vergangenheit, die sich in ihren Straßen, Gebäuden und Museen widerspiegelt. Kommt man ins Stadtzentrum von Belgrad wird man vielleicht auf den ersten Blick überrascht sein über die bröckelnden, grauen Fassaden vieler Häuser. Davon sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen! Gerade diese strahlen den Reiz der Gegensätze aus. Ein wildes Nebeneinander an verschiedenen Baustilen macht das Stadtbild aus. Das reicht von den typischen Altbelgrader Stadthäusern, den Bauten im Stil des Klassizismus, Funktionalismus und Brutalismus bis hin zu alten Villen im dekorativen Jugendstil.
Keinesfalls sollte man in Belgrad gewesen sein ohne das legendäre „Hotel Moskva“ besucht zu haben, eine um 1909 im Stile der russischen Secession erbaute architektonische Sehenswürdigkeit. Das stilvolle Café mit großer Terrasse ist ein einzigartiger Ort.
Die mächtige Festung Kalemegdan, die über der Mündung und auch Anlegestelle thront, bietet nicht nur einen historischen Überblick, sondern auch herrliche Ausblicke über das Flusstal.
Die riesige Kuppel der imposanten Kathedrale des Heiligen Sava, einer der größte orthodoxen Kirchenbauten der Welt, prägt die Skyline. Ihr bauliches Vorbild ist die berühmte Hagia Sophia. Und innen herrscht reges Treiben und die Gläubigen stehen geduldig Schlange um verehrte Ikonen zu küssen.
Ein Bummel durch die Flaniermeile Knez Mihailova und die lebendige Altstadt mit vielen Straßenmusikanten, Restaurants und Bars runden den Stadtbesuch ab.
Naturerlebnis im Kopački-Rit-Naturpark
In Kroatien steht ein Ausflug in den Naturpark Kopački Rit auf dem Programm. Dieses riesige Feuchtgebiet im Mündungsgebiet der Drau bietet Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Über 260 Vogelarten, darunter Seeadler, Löffler, seltene Reiherarten und viele Kormorane leben hier, wie auch zahlreiche Fische, Amphibien und Reptilien hier ideale Bedingungen vorfinden. Eine Menge von Schildkröten sonnen sich im Schilf und Baumstämmen. Die Besucher erkunden das Gebiet zu Fuß über Stege und Beobachtungsplattformen oder mit Booten auf den ruhigen Wasserarmen. Der Park ist ein Beispiel für die gelungene Koexistenz von Naturschutz und sanftem Tourismus.
Donauperlen: Budapest, Bratislava und Dürnstein
Die folgenden Tage stehen im Zeichen großer mitteleuropäischer Kulturstädte. In Budapest, der ungarischen Hauptstadt, beeindrucken die Fischerbastei, der Burgpalast, die Kettenbrücke sowie das berühmte Parlamentsgebäude im neugotischen Stil mit seinen filigranen Giebeln und Türmen, dem Londoner Westminster nachempfunden. Die Thermalbäder, wie das Széchenyi-Bad, sind kulturelles Erbe und Entspannungsoase zugleich, leider blieb keine Zeit zu einem Besuch. Die Thurgau Prestige ankert direkt am Stadtzentrum, nicht weit entfernt von der berühmten und sehenswerten Markthalle, auch ein garantierter Fundort für Mitbringsel nach Hause. Ein Bummel nach der Stadtführung durch die nahe Haupteinkaufsstraße, mit schicken Läden zum Shoppen und legendären Kaffeehäusern wie das Gerbeaud, oder dem Elisabeth-Platz, bietet sich da an. Budapest zeigt sich als lebendige, weltoffene Stadt mit reicher Geschichte. Leider geht es noch bei Tageslicht weiter, so dass man leider die sonst stimmungsvoll angestrahlten Brücken und Bauwerke nur so bewundern konnte.
Auch in Bratislava, der nur eine knappe Autostunde von Wien entfernte slowakischen Hauptstadt, ankert die Thurgau Prestige direkt vor dem Stadtzentrum. Hoch über der Stadt thront mit weißen Mauern und rot leuchtendem Dach die rekonstruierte Barock-Burg Bratislava, das bekannteste Wahrzeichen der Stadt, früher Sitz der ungarischen Könige, heute ein Historisches Museum mit Schatzkammer. Von den Burgmauern aus bietet sich ein toller Blick über die Donau bis über die nahe Grenze Österreichs.
Die pittoreske Altstadt mit barocken Fassaden, gepflasterten Gassen und historischen Cafés lädt zum Flanieren ein. Ein besonderer Blickfang sind die zahlreichen Bronzeskulpturen, die spielerisch in das Stadtbild integriert wurden. Čumil, der seit 1997 aus dem Gully guckt, ist eine der bekanntesten Skulpturen in Bratislava. Diese zahlreichen Skulpturen, wie auch der schöne Naci Ignác Lamár oder auch der Napoleon-Soldat Hubert bilden trefflich den slowakischen Humor ab, der augenzwinkernd-satirisch die Vergangenheit kommentiert und sich über die eigene Identität belustigt.
Dürnstein in der Wachau
Ein weiteres Juwel ist Dürnstein in der Wachau, einem UNESCO-Weltkulturerbe. Der kleine Ort ist umgeben von steilen Weinbergen, historischen Winzerhöfen und mittelalterlicher Architektur. Die barocke Stiftskirche des Augustinerklosters mit ihrem blauen Turm ist ein Wahrzeichen der Region. Der Aufstieg zur Burgruine Dürnstein bietet nicht nur einen Blick auf die Donau, sondern auch ein Stück europäischer Geschichte – hier war einst König Richard Löwenherz gefangen.
Ankunft in Passau
Die Flusskreuzfahrt mit Thurgau Travel, eine Reise voller landschaftlicher Vielfalt, kultureller Höhepunkte und geschichtsträchtiger Orte, endet in Passau, wo Donau, Inn und Ilz zusammenfließen. Die barocke Altstadt lädt mit anmutenden Gassen, dem barocken Stephansdom und einer lebendigen Café-Szene zum Verweilen ein, bevor es denn nach Hause geht.
Die nächste Flusskreuzfahrt von Passau zum Schwarzen Meer und/oder zurück findet im Oktober 2025 statt, und natürlich auch mehrmals im Laufe des Jahres 2026. Vielleicht ist aber auch noch im Oktober etwas frei. Mehr unter www.thurgautravel.ch/donau-schwarzes-meer/