Corona und die damit verbundenen ständigen kurzfristigen Entscheidungen unserer Regierung zu Reisebeschränkungen haben das Interesse an Urlaubszielen in Deutschland wieder mehr geweckt. Die Moselregion ist eines davon, die davon profitiert, denn heuer kommen auch viele Jüngere Gäste und entdecken, dass Sie diese Region bisher zu Unrecht haben, links liegen gelassen. Und gerade nach dem jüngsten Hochwasser, das diese Region glücklicherweise ohne größere Folgeschäden getroffen hat, sind Gäste hier mehr als willkommen.
Die Mosel schlängelt sich auf 240 Flusskilometern in unzähligen engen Schleifen von Trier bis Koblenz, vorbei an Steilhängen voller Reben, verträumten Städtchen in pittoresker Modelleisenbahn-Manier und den nicht minder romantischen Burgen und Ruinen, die einem Märchenbuch entsprungen scheinen.
Von den steilen Hängen, die immer auch wieder in flachere übergehen, hat man einen schönen Blick auf die Mosel, auf der inzwischen wieder die Ausflugs- oder Hotelschiffe dahingleiten. Hier gibt es auch bei Zell den mit bis zu 68 Grad der steilsten Weinberg Europas, der Calmont.
Auf den Böden von Schiefer, Ton oder Muschelkalk reifen hervorragende Weine, manchmal mit etwas ungewöhnlichen Namen wie z.B. Kröver Nachtarsch, um dessen Namensherkunft verschiedene Legenden ranken.
Gleichzeitig ist die Gegend zwischen Trier und Koblenz, zwischen Eifel und Hunsrück eine sehr geschichtsträchtige, die schon die Kelten und Römer zu schätzen wussten. In Bad Bertrich haben schon die Römer die Thermalquellen genutzt, später kurten Adelige, Könige und Kaiser dort. Historische Fachwerkidylle in Zell und Bernkastel-Kues, wie Berliner Jugendstilarchitektur in Traben-Trarbach zeugen vom Wohlstand durch weltweiten Weinhandel.
Auch kulinarisch hat die Mosel mit ihrem Wein und ihrer Gastronomie viel zu bieten. Highlights sind vielerorts die die Weinfeste mit Krönung von Weinkönigin und Weinprinzessinnen als Höhepunkt, die wohl dieses Jahr hoffentlich auch wieder stattfinden werden.
Aktives Urlauben inmitten von Wein und Reben
Die spektakuläre Fluss- und Weinlandschaft sind ideales Terrain auch für aktive Urlauber. Wanderwege in allen Schwierigkeitsgraden vom Spaziergang bis zum Klettersteig, ein ausgebautes Radwegenetz, Kajakverleih und vieles mehr.
Der Mosel-Radweg verbindet die Winzerorte und Städte entlang der Mosel, während Wanderer auf den Höhenzügen über dem Fluss auf dem Fernwanderweg Moselsteig von französischer Grenze bis zum Deutschen Eck ständig neue Aussichten ins Tal genießen. Bei beiden werden landschaftliche und kulturelle Hotspots der Mosel miteinanderverbunden.
Cochem, Zell, Bad Bertrich, Bernkastel-Kues und Traben-Trabach, die fünf Moselhighlights
Wie gesagt, es gibt es viele gute Gründe für einen Besuch an der Mosel. Fünf davon sind die zu den Moselhighlights zusammengeschlossene Orte Cochem, Zell, Bad Bertrich, Bernkastel-Kues und Traben-Trabach.
Cochem
Beginnt man die Mosel-Reise in Cochem, bekommt man eventuell einen ganz falschen ersten Eindruck. Die engen Gassen von Cochem sind überlaufen von Touristen. Und die mit diesem Massentourismus einhergehenden „Schnitzelparadise“ und Souvenirläden mit vorwiegend in Fernost gefertigtem Ramsch passen eigentlich nicht mehr in die heutige Zeit.
Doch der erste Eindruck trügt. Cochem, eigentlich die Perle an der Mosel genannt, hat viele schöne und interessante Dinge zu bieten, wie den wunderschönen mittelalterlich anmutenden Marktplatz in der Altstadt. Und über Cochem thront majestätisch die Reichsburg, die zu besichtigen ist, wie auch der ein wenig außerhalb liegende Bundesbank-Bunker, wo bis 1988 die Gold- und Geldreserven der BRD für Notfälle lagerten.
Zell an der Mosel
In Zell, eine der größten Weinbaugemeinden an der Mosel, geht es ruhiger zu, entsprechend der gemächlich dahinfließenden Mosel.
Bevor es abends in einige der guten Restaurants und historischen Weinkellern der pittoresken Altstadt mit den hübschen Fachwerkhäusern geht, ist hier die Mosel mit fantastischen Panoramaaussichten wunderbar zu erwandern. Ein 3 Km langer Wanderweg, benannt nach dem Wahrzeichen und Maskottchen von Zell, der „Zeller Schwarze Katz“, erklärt an vielen Stationen entlang des Weges viele interessante Dinge über den Weinbau. Von der Altstadt aus führt er durch die Weinberge zu vielen Informations- und Aussichtspunkten, wo man auf Bänken ausruhen und die spektakulären Aussichten genießen kann.
Wer trittsicher und schwindelfrei ist, kann auch über den Collis-Steilpfad über Trittbügel, Leitern sowie mit Drahtseilen zum Festhalten, zum Collis-Turm klettern. Als Belohnung gibt es einen atemberaubenden Ausblick auf die Zeller Moselschleife.
Ach so, was hat es mit der „Zeller Schwarze Katz“ auf sich? Es geht auf das Jahr 1863 zurück, als Weinhändler in einem Zeller Weinkeller sich nicht einigen konnten, welcher Wein der beste sei. Da sprang die schwarze Katze des Winzers auf eines der Fässer und verteidigte es fauchend. Für die Händler war damit klar, dass das wohl der persönliche Wein des Winzers, und somit ein besonders köstlicher Tropfen sei. Sie griffen zu – und die Weinberge dieses Weins wurden von da an „Zeller Schwarze Katz“ genannt.
Bad Bertrich
Etwas abseits und oberhalb der Mosel liegt das bereits oben erwähnte Bad Bertrich mit Deutschlands einziger Glaubersalztherme. Aus 2000 Meter Tiefe kommt das 32 Grad warme und für seine Heilkraft bekannte Wasser an die Oberfläche. Das Heilwasser kann an manchen Trinkbrunnen kostenlos getrunken werden und vor allen Dingen auch darin in der Vulkaneifeltherme oder im großzügigen Wellnessbereich des stilvollen und privat geführten Hotel „Häckers Fürstenhof“ gebadet werden. Wobei länger als zwanzig Minuten sollte man nicht darin baden, da es nicht nur entzündlich-rheumatische, sowie degenerative Leiden der Gelenke und der Wirbelsäule lindern soll, sondern auch müde macht, was aber auch der Erholung dient.
Überhaupt geht es in Bad Bertrich ruhiger zu. Der Kurpark ist kein normaler Park, sondern ein schön gestalteter „Landschaftstherapeutischer Park“. In sieben Themengärten wird der Besucher auf sanfte Art zu mehr Achtsamkeit angeregt und eingeladen, die Schätze der Natur neu zu erleben.
Kröv und Traben-Trabach
Zurück an der Mosel geht es mit dem Planwagen in Kröv erstmal durch die Weinberge. Nicht Pferde, sondern ein Traktor zieht den Planwagen, auf dem fröhlich die unterschiedlichen Moselweine verkostet werden. Der Fahrer, ein Winzer und wirklich moselländisches Original, erzählt nicht nur viel über Wein und Gegend, sondern auch viele lustige Anekdoten, wie auch die nicht ganz jugendfreie Namensherkunft des berühmten Weins „Kröver Nacktarsch“. Lassen Sie sich die lieber selber mal erzählen.
Was heute Planwagenfahrten sind, war früher bis 1962 die Moseltalbahn, im Volksmund „Saufbähnchen“ genannt. Sie fuhr von Trier bis Bullay entlang der Mosel von Weinort zu Weinort, während in den Zügen ausgiebigst Wein serviert wurde. Und die Stimmung soll genauso ausgelassen und fröhlich gewesen sein, wie es heutzutage bei einer Planwagentour.
Traben-Trarbach, ehemals nach Bordeaux größter Wein-Umschlagsplatz, sieht man auch heute noch durch viele Prachtbauten des Jugendstils den früheren Wohlstand an. Die zwei herausragensten sind das Brückentor, das Wahrzeichen der Stadt und das Romantik Jugendstilhotel Bellevue, das auch innen größtenteils im Stil der Belle Epoche gestaltet und eingerichtet ist.
Ein wirklicher Tipp ist vor allen Dingen, das sehenswerte Buddha-Museum mit über 2000 Buddhas, wer vermutet schon so etwas hier zu finden.
Bernkastel-Kues
Ganz anders Bernkastel-Kues, der Geburtsort des berühmten Gelehrten und Kirchenmann Nikolaus von Kues, Cusanus genannt. Die Altstadt ist ein lebendiges Museum mit romantischen Fachwerkhäusern und -ensembles. Anders als in Cochem mit seinen Souvenirramschläden, gibt es hier viele kleine Lädchen, mit hochwertigen handwerklichen Dingen, sei es z.B. der Bonbonladen, wo die Bonbons selber noch hergestellt werden oder, wo es lieb gestaltete Dinge aus Schiefer oder Holz u.v.m. gibt.
Und hoch über Bernkastel-Kues thront die Burgruine Landshut, gut zu Fuß oder mit einem Ausflugsbähnchen zu erreichen. Erst spätrömisches Kastell, dann Burg, und nun Ruine, ist ihre Geschichte höchst wechselhaft. Oben angekommen wird man mit einem wundervollen Panoramablick über die Weinberge, Mosel und Stadt belohnt, oder mit einem leckeren Essen in dem dort baulich harmonisch eingefügten Restaurant.
Malerische Fachwerkdörfer, Jugendstil-Villen, Thermalquellen, mittelalterliche Burgen und steile Rebhänge mit fantastischen Fernblicken und natürlich Wein, Wein, Wein – ein Ausflug in die Moselregion ist auf jeden Fall eine Reise wert, auch wenn es nur für einen Kurztrip ist, aber besser noch für ein längerer Erholungs- oder Kuraufenthalt.
Finden Sie dafür ihr persönliches Moselhighlight unter www.moselhighlights.de
Nützliche aktuelle Reiseführer: Der kleine praktische DuMont Direkt mit Karte (ISBN 978-3-616-01090-8) und der bildgewaltige DuMont Bildatlas Mosel mit Reise-Inspiration vom Feinsten (ISBN 978-3-6160-1225-4)
Übernachtungstipps:
Hotel „Zum grünen Kranz“ in Zell
Lifestyle Ferienhaus „Olive Tree“ in Bullay
Häcker´s Fürstenhof in Bad Bertrich
Romantikhotel Bellevue in Traben-Trarbach
Hotel „Doctor Weinstube“ in Bernkastel-Kues
Restaurantempfehlungen:
Weinstube „Hieronimi“ in Cochem
Restaurant „Zum Eichamt“ in Zell
Restaurant „Belle Epoque“ im Romantikhotel Bellevue in Traben-Trarbach