Naturerlebnisse kombiniert mit spannenden Relikten aus längst vergangenen Tagen – dies erwartet Wanderer auf dem revitalisierten, neuen Kaiserschützenweg in Nauders. Entlang des Rundwanderweges erzählen informative Schautafeln von der Geschichte des Ersten Weltkrieges und von der Bedeutung des Reschenpasses als Alpenübergang.
Verfallene Stellungen und begehbare Felskavernen hoch über Nauders. Dies sind die stillen Zeitzeugen der Geschehnisse im Ersten Weltkrieg, der vor gut 100 Jahren zu Ende ging. Die treuen Kaiserschützen des Landes waren damals zur Grenzverteidigung eingesetzt und sind namensgebend für den heutigen Themenweg. Erbaut wurden die Stellungen im Jahre 1916 zum Schutz Tirols, das Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie war. Die Schützen richteten Lauf- und Schützengräben ein, rodeten Wald zur freien Sicht, stellten Drahtverhaue auf und schlugen Kavernen (begehbare Hohlräume) als Soldaten-Unterkünfte tief in dem Felsen. „Der Kaiserschützenweg ist für all unsere Gäste interessant: Geschichts- und Kulturinteressierte werden ebenso ihren Spaß haben, wie Familien, Ausflugsgäste und Bergsportinteressierte“, sagt Manuel Baldauf, Geschäftsführer von Nauders Tourismus.
Intensives Bergerlebnis gepaart mit historischen Fakten
Der landschaftlich beeindruckende Weg führt von der Festung Nauders rund drei Kilometer und über 500 Höhenmeter steil durch felsdurchsetzten Wald zu den einstigen Wehranlagen auf den Sellesköpfen – dem Höhepunkt der Rundwanderung. Entlang des zum Teil in schroffen Fels geschlagenen und bestens gesicherten Weges vermitteln 30 Schautafeln detaillierte Einblicke in die Geschichte der Kaiserschützen und Tirols. Hier liest man von wahren Begebenheiten und dramatischen Ereignissen. Aber auch das Panorama auf die Berge des Dreiländerecks und die Ausblicke ins Tal während der Wanderung sind eindrucksvoll. So erkennt man weit unterhalb die Schlucht von Finstermünz mit der mittelalterlichen Grenzbefestigung Altfinstermünz und blickt auf den markanten, 1.550 Meter hohen „Hohen Turm“. Die historische Festung Nauders, erbaut von 1834 bis 1840, gilt übrigens als einzige noch vollständig erhaltene Befestigungsanlage aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie. Sie markiert gemeinsam mit der dort angesiedelten Kaiserschützen-Gedächtnisstätte den Start- und Zielpunkt des neuen Weges. Und wer sich unterwegs stärken möchte, lässt sich am besten im direkt am Weg gelegenen Alpengasthof Norbertshöhe bewirten.
Wegbeschreibungen Kaiserschützenweg
Der Wanderweg 13 führt von Nauders zum Einstieg des Kaiserschützenwegs. Von dort geht es durch den Wald hinauf zu den Sellesköpfen, vorbei an verfallenen Stellungen und begehbaren Felskavernen, die gemeinsam mit der Festung Nauders dem abfangen des Feindes dienten. Über den Rundwanderweg gelangt man zur Zettler Alm, weiter in Richtung Schöpfwarte und zurück zur Norbersthöhe und ins Dorf. Für die gut neun Kilometer lange Strecke mit etwa 650 Höhenmetern benötigt man rund vier Stunden Gehzeit.
Etwas kürzer (8,7 Kilometer, 570 Höhenmeter, Gehzeit 3,5 Stunden) ist der Weg, wenn man in Nauders auf dem Wanderweg Nummer 1 zur Norbertshöhe geht und weiter zur Zettler Alm. Von dort über den Kaiserschützenweg und an der Abzweigung Finstermünzblickes nimmt man dann den Weg mit der Nummer 2 zurück ins Dorf.