Das unbekanntere Bulgarien, fernab des Massentourismus

Pyramiden von Melnik Bulgarien ©1001Reisetraeume.de

Bei Bulgarien denkt man erst einmal an die Schwarzmeerküste und den Goldstrand, der ja für Badeurlaub a la Ballermann bekannt ist. Doch bietet das Land viel mehr, vor allen Dingen im Landesinneren, ob alte Klöster, alte Städte, Thermalbäder oder die wunderbaren Landschaften, sei es die wilden Gebirgslandschaften, die einmaligen Erdpyramiden oder die sanften Hügel mit Weinreben und riesigen Mohnfeldern, die an die Toskana erinnern. Nicht ohne Grund gehört hier einiges auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Alexander Nevski Kathedrale von oben

Bulgarien hat mich überrascht und verzaubert, und war dabei so schön unaufgeregt, fernab von Massentourismus.

Dass Bulgarien ein multikulturelles Land ist, wird besonders der Hauptstadt Sofia deutlich, wo viele prächtige Bauwerke aus den Zeiten der Römer, Griechen, Byzantiner, Türken und Russen zeugen und auch heute noch alle drei Weltreligionen friedlich miteinanderleben (Juden, Moslems und Christlich-Orthodoxe).

Nahe beieinander stehen Banja-Baschi-Moschee, eine der ältesten Moscheen Europas, die viertgrößte Synagoge Europas, die aus dem Mittelalter stammende Kathedrale Nidelja und die mittelalterliche orthodoxe Kirche St. Petka. Alle vier sakrale Bauten bilden das sogenannte Quadrat der Toleranz.

Sofia Bulgarien ©1001Reisetraeume.de

Überhaupt jede Menge gut erhaltener osmanische Bauten, Museen und alte Kirchen prägen das Stadtbild von Sofia, wie die wunderschöne russisch-orthodoxe Nikolaikirche mit ihren vergoldeten Zwiebeltürmen und der Architektur aus dem 17. Jahrhundert, die Sophienkirche mit ihren alten Fresken -die zweitälteste Kirche Sofias-, und das Wahrzeichen von Sofia, die Alexander-Newski-Kathedrale, deren 5 Kirchenschiffe mit Gold, Mosaiken, Marmor und Holzschnitzereien geschmückt sind.

Aber Sofia ist auch dank der vielen Studenten eine pulsierende Stadt mit vielen Boutiquen, einer lebhaften Fußgängerzone und vielen Restaurants, Kneipen und Clubs. Über Sofia ragt auch das mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbare Vitoscha-Gebirge, im Sommer als Wandergebiet und im Winter als Skigebiet sehr beliebt.

Rila-Kloster von oben

Auch in einem Tagesausflug von Sofia zu erreichen, ist das zum UNESCO-Welterbe gehörende Rila Kloster im gleichnamigen Gebirge, eines der wichtigsten Kultur-Denkmäler Bulgariens. Versteckt im Wald liegt es auf 1147 m Höhe in einem wildromantischen Talkessel. Hier scheint die Welt still zu stehen, allerdings immer wieder unterbrochen von einem schrillen Ton aus Lautsprechern, der die Vögel von den historischen Gemäuern fernhalten soll. Haben hier früher zwischen dem 10. und 19. Jahrhundert an die 400 Mönche gelebt, sind es heute nur noch knapp 10. Nicht nur die Lage, die Größe und Architektur des Klosters sind beeindruckend, sondern auch die alten Darstellungen aus dem Evangelium, die Wandmalereien und Fresken, sowie die mit viel Gold verzierten Ikonen und Bildnisse im Inneren.

Weiter geht es in Richtung des Dreiländerecks, an dessen Spitze Bulgarien, Mazedonien und Griechenland aufeinandertreffen.

Zornitza Family Estate Relais & Châteaux Bulgarien ©1001Reisetraeume.de
Zornitza Family Estate Relais & Châteaux ©1001Reisetraeume.de

Überall in dieser Grenzregion wird Wein angebaut und so manches Häuschen ist mit Weinreben umrankt. Teilweise sind die Hügel mit Weinfeldern bedeckt, soweit die Augen reichen; und mittendrin die Weingüter. Auch ein wahres Schmuckstück von Hotelresort liegt inmitten dieser Weinberge, das Zornitza Family Estate Relais & Châteaux, das auch seinen eigenen Wein anbaut und vor allem Weinkenner schätzen die Zornitza Rotweine. Aber nicht nur die Weine sind Spitzenklasse, auch das ganze Resort. Man wohnt in exklusiven Villen. Entspannen kann man in dem luxuriösen SPA mit mehreren Saunen und Pools oder an einem kleinen See mit gemütlichen Picknickplätzen, oder einem Außenpool mit Thermalwasser. Kulinarisch verwöhnt wird man einem stylischen Restaurant mit großer Terrasse mit Rundblick. Vieles was dort serviert wird, stammt von der hauseigen Eco-Farm, für Bio-Gemüseanbau und -Tierzucht. Und wer nicht nur Relaxen möchte, kann hier auch auf dem direkt am Hotel liegenden ein 9-Loch-Golfplatz einputten.

Melnik Bulgarien ©1001Reisetraeume.de

Hier liegt auch die kleineste Stadt Bulgariens Melnik, mit ca. 300 Einwohnern eher ein Dorf. Hingegen im späten Mittelalter war es eine durch Weinhandel mit Konstantinopel und Thessaloniki wohlhabend geworden Stadt mit tausenden von Einwohnern. Die Häuser haben eine interessante Architektur, geräumige Obergeschosse aus dunklem Holz zum Wohnen, die über Treppen zu erreichen sind, während das Erdgeschoß und eventuelle Keller zur Wein-Kühlung dienen. Melnik wird umgeben von bizarren Sandsteinformationen, sogenannte Erdpyramiden, welche auch bei Stob im Rila-Gebirge zu finden sind. Die schönsten Erdpyramiden von Melnik liegen in der Nähe des nahen Klosters Rozhen. Gelb gefärbten bizarre konischen Sandsteinformationen. Wenn man schwindelfrei ist, kann man über schmale Pfade Aussichtspunkte erreichen, wo man mit phantastischem Rundblick bis zu den Grenzen Griechenlands, über ein gelb leuchtendes Meer an Pyramiden inmitten von Wald bedecktem Hügelland, belohnt wird.

Kloster von Rozhen Bulgarien ©1001Reisetraeume.de

Auf dem Rückweg oder vor dem Aufstieg ist der Besuch des Klosters Rozhen ein „must“, zählt es doch mit kunstvollen Wandfresken aus dem 16. Jahrhundert und seinen Ikonen zu den schönsten und ältesten orthodoxen Klöstern Bulgariens.

Aus einer ganz anderen Epoche stammen die Ruinen von Heraclea Sinticas, der bereits bei Homer erwähnten ehemaligen Stadt der Mazedonischen Könige. Die Ausgrabungsstätte liegt bei Petrich, ebenfalls in dieser Grenzregion des Dreiländerecks am Fuß des erloschenen Vulkans Kozhuh, an dessen anderen Seite die Stadt Rupite liegt.

In Rupite sollte man auf jeden Fall die Kirche der berühmtesten Seherin und Heiligen Baba Vanga (1911-1996). Baba Vanga ließ diese Kirche mit den wunderschönen Wandmalereien selber bauen, die unter dem Namen Sweta Petka Balgarska 1994 geweiht wurde. Neben der Kirche liegt auch ihr Grab. Ein viel besuchter Wallfahrtsort, wie auch die nicht allzu weit entfernte Kapelle der Prophetin Stoyna, die wie Baba Vanga nach einer Erkrankung blind wurde, und seitdem die Gabe des Predigens und Heilens besaß.

Pyramiden von Melnik Bulgarien ©1001Reisetraeume.de

Rupite ist auch bekannt für seine thermalen Mineralquellen mit heilenden Eigenschaften. Manche der heißen Quellen sind ohne weiteres zugängig. Man kann auch jederzeit darin Baden ohne Eintritt zahlen zu müssen. Das warme Mineralwasser ist gut für die Behandlung von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, von Haut- und Gelenkerkrankungen, und auch Entzündungen des Nervensystems, um nur einige zu nennen.

Pyramiden von Melnik Bulgarien ©1001Reisetraeume.de

Mit mehr Komfort sind Thermalquellen natürlich in Wellnesshotels, wie z.B. in Belchin zu nutzen, was nur 75 Km von Sofia entfernt am Fuße des Rila-Gebirges liegt.

Dort gibt es mit dem Hotel Belchinski SPA-Hotel Belchin Spring ein 4-Sterne Hotelresort mit einem sehr schönen SPA und Wellnessbereich inklusive Thermalwasser in allen Becken mit unterschiedlichen Temperaturen von 37° bis 41 °C.

Die Zeit vergeht viel zu schnell bevor es in Sophia zurück zum Flughafen geht, sicherlich auch mit einigen Pfunden mehr auf den Rippen. Denn nicht nur die bulgarischen Weine und Biere sind hervorragend, sondern auch das bulgarische Essen, das meist immer mit dem so typischen Schopska-Salat aus Tomaten, Gurken und weißem geriebenen Käse, beginnt. Auch wenn die bulgarische Küche sehr fleischlastig ist, gibt es eine mannigfaltige Auswahl von Gemüsegerichten und Salaten, so dass auch der Vegetarier zufrieden ist.

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