Frühling liegt in der Luft. Die Sonne hat deutlich an Kraft zugelegt, allerorten blüht, sprießt und duftet es. Auch in den Wäldern, Wiesen, Almen, Weiden und Weingärten Niederösterreichs erwacht jetzt alles zu neuem Leben. Höchste Zeit für eine ausgedehnte Landpartie, um die Blütenpracht mit allen Sinnen zu erleben – Frühlingsgefühle inklusive.
Wildkräuter: Frühlingsboten mit Geschmack
Nach den langen kalten Wintermonaten sorgen jetzt kräftige Wildkräuter für Aufbruchsstimmung in der Natur. Denn Bärlauch, Löwenzahn und Co sind im Genussland Niederösterreich nicht nur leckere Hauptdarsteller auf dem Teller, sondern bringen mit ihren wertvollen Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen unseren Organismus so richtig in Schwung. Beim Wirt in Bründl in St. Georgen an der Leys hat Gastgeberin Silvia Aigner diese Philosophie verinnerlicht. Fast täglich ist die Wildkräuter-Expertin unterwegs, um in den Wäldern und Wiesen Kräuter und essbare Blüten zu sammeln. Von ihren Touren bringt sie Wasserminze, Sauerklee, Waldmeister, Gundelrebe, Giersch oder Vogelmiere mit, mit denen ihr Ehemann Stefan als Küchenchef seine regionalen Gerichte veredelt. Konsequent nachhaltig werden die wertvollen Kräuter auch in Essig, Shrubs oder hausgemachten Kräuterteemischungen verarbeitet. https://www.wirtshauskultur.at/wildkraut
Wachau: Marillenblüten-Meer an der Donau
Ein zauberhaftes Naturschauspiel ereignet sich in der Wachau alljährlich rund um den kalendarischen Frühlingsbeginn, wenn die rund 100.000 Marillenbäume aus dem Winterschlaf erwachen. Etwa ab Mitte März überzieht ein rosa-weißes Blütenmeer die uralte Kulturlandschaft entlang der Donau, die sich auf 33 Kilometern von Melk bis Krems erstreckt. Nicht umsonst gilt das UNESCO-Weltkulturerbe Wachau als eines der schönsten Flusstäler Europas. Für gewöhnlich beginnt die Wachauer Marillenblüte rund um Krems und setzt sich am Nord- und Südufer der Donau flussaufwärts bis Aggsbach Markt und den Spitzer Graben fort. Ein Augenschmaus, der sich ganz wunderbar vom Fahrradsattel aus entdecken lässt. Entlang des gut ausgebauten Donauradweges gibt es neben blühenden Obstbäumen auch die berühmten steilen Terrassenweingärten zu bestaunen. Dabei sollte man unbedingt eine stärkende Jause in einem der urigen Heurigen einplanen, um die feinfruchtigen Rieslinge und spritzigen Grünen Veltliner zu verkosten. Wer sichergehen mag, ob die Marillenblüte bereits in vollem Gange ist, wirft bequem vom heimischen Sofa aus einen Blick auf die Webcam.
https://www.donau.com/de/wachau-nibelungengau-kremstal/marillenbluete/ und https://www.wachauermarille.at/wachauer-marille/webcam
Mostviertel: Ein Traum in Weiß
Zwischen Donau und Ötscher erstreckt sich das Mostviertel, mit mehr als 5.500 Quadratkilometern die größte Region Niederösterreichs. Namensgebend für den hügeligen Landstrich ist der delikate Birnenmost, auf den man hier besonders stolz ist. An die 300.000 Birnbäume tauchen das westliche Mostviertel zwischen Mitte und Ende April in strahlendes Weiß. Die blühende Pracht genießt man am besten entlang des Mostviertler Panoramahöhenwegs auf dem Rad oder auf Teilstücken wandernd. 50 Kilometer lang schlängelt sich die Strecke vom Sonntagberg über Waidhofen an der Ybbs, Ybbsitz und St. Leonhard/Walde bis nach Randegg. Weithin sichtbares Highlight ist die barocke Basilika Sonntagsberg, vor deren Kirchentoren einem die blühende Hügellandschaft des Mostviertels quasi zu Füßen liegt. Unterwegs lohnt ein Zwischenstopp für ein gemütliches Picknick mit Lug ins Land oder eine Schofkas-Jause bei einem der zahlreichen Ab-Hof-Betrieben. Spannendes Hintergrundwissen über die Birne, die hier die Welt bedeutet, vermittelt man in Farthofers Mostelleria in Öhling. Mitten am Hauptplatz entstand im historischen Presshaus ein modernes Produktions, Verkaufs- und Verkostungsgebäude. Allemal eine Versuchung wert sind die köstlichen Birnenmoste, Fruchtsäfte oder Edelbrände, für die die Besten der Besten unter den Mostproduzenten sogar geadelt werden: Der Titel „Mostbaron“ honoriert besondere Hingabe für die Region und den Birnenmost. https://www.mostviertel.at/birnbaumbluete
Elsbeeren: Der wilde Schatz aus dem Wienerwald
Eine ganz besondere Rarität hegt und pflegt Jakob Mayer in Michelbach, rund eine Stunde westlich von Wien. Auf seinen biologisch bewirtschafteten Streuobstwiesen erheben sich majestätische Elsbeerbäume, viele von ihnen zwischen 200 und 300 Jahre alt. Stattliche 30 Meter Höhe erreichen die Baumriesen, deren kugelig gewölbte Kronen ab Anfang Mai in voller Blüte stehen. Die weißen, filzig behaarten Schirmrispen verströmen weithin ihren Duft und locken damit Wildbienen und andere Insekten an. Im Herbst werden hier etwa 2 Zentimeter große, rotbraune Früchte reifen – der Rohstoff für einen der seltenen und besten Edelbrände Österreichs, denn der Hof der Mayers besitzt noch heute ein Maria Theresianisches Brennrecht. Für die Schnapsgewinnung muss Jakob Mayer wie schon einst sein Großvater die Elsbeeren von Hand rebeln. Die Ausbeute beim Brennen ist gering – 100 Liter Maische ergeben nur drei bis vier Liter fertigen Brand, was den durchaus stolzen Literpreis erklärt. Neugierige tauchen im Haus der Elsbeere in Michelbach in die Welt dieser besonderen Frucht ein. Inklusive Elsbeer-Insiderwissen: Etwa, dass bereits die Gattin von Martin Luther bei Magenverstimmungen stets um ein Gläschen Elsbeerschnaps gebeten haben soll. Selbstverständlich darf das edle Destillat gleich an Ort und Stelle verkostet werden. https://magazin.niederoesterreich.at/geschichten/kleine-beere-wilde-wirkung
Wenn der Frühling schon Platz für den Sommer gemacht hat, erreicht der bunte Blütenreigen Niederösterreichs im Waldviertel, dem Hochland im Nordwesten, seinen spektakulären Höhepunkt: Im Juli verwandelt hier der Mohn die Felder in Blütenteppiche aus weißen, lila und roten Farbklecksen, die sich sanft im Sommerwind wiegen.