Die 8 Must-sees in Niederösterreich

Wachau Duernstein Ruine ©Niederoesterreich Werbung Andreas Hofer

Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän, diesen wunderbar lautmalerischen Zungenbrecher hat in Österreich jedes Grundschulkind im Repertoire. Der weltberühmte Walzer „An der schönen blauen Donau“ – vom Walzerkönig Johann Strauß – ist so etwas wie die inoffizielle 2. Bundeshymne im Alpenstaat. Und will man zum Ausdruck bringen, dass eine Sache noch in ferner Zukunft liegt, sagt man hierzulande: „Bis dahin wird noch viel Wasser die Donau hinunterfließen“. Kein Zweifel: die Donau ist Teil der österreichischen DNA. Und war schon immer Schauplatz für Geschichte und Geschichten. Auf den 258 Kilometern, die der mächtige Strom auf seiner Reise durch Niederösterreich zurücklegt, gibt es unzählige Gelegenheiten, in die spannende Vergangenheit der Donauregion einzutauchen.

Wachau als Place-to-be für Landschaftsmaler

Die Wachau, an deren sonnigen Ufern sich bereits die Römer zuprosteten, gehört heute zum UNESCO Weltkulterbe. Im frühen 19. Jahrhundert waren ihre steilen von Menschenhand geschaffenen Weinterrassen, malerische Winzerorte wie Spitz und Weißenkirchen und die trutzigen mittelalterlichen Burganlagen gewissermaßen The-Place-to-be für Landschaftsmaler. Als Geburtsstunde der Wachaumalerei galt eine akademische Sommerreise, die Eduard Peithner von Lichtenfels, Professor an der Wiener Kunstakademie, im Jahr 1888 mit seinen Schülern unternahm. Man schwärmte von den fast italienischen Lichtverhältnissen und erkor Dürnstein zum Hotspot der Kreativen aus. Entsprach der Ort doch mit seiner aus der Zeit gefallenen Altstadt der Romantik-Sehnsucht für KünstlerInnen wie Robert Russ, Emil Jakob Schindler, Tina Blau oder Marie Egner. Bis März 2022 widmet man sich in der Landesgalerie Niederösterreich, die auch wegen ihrer spektakulären Architektur der Gebrüder Marte einen Besuch wert ist, diesem Thema. www.lgnoe.at/de/ausstellungen/15-wachau

Dürnstein in der Wachau
Happy End in Dürnstein

Ein tapferer König und sein treuer Troubadour sind die Hauptakteure einer Legende, die sich im 12. Jahrhundert in Dürnstein an den Ufern der Donau zugetragen haben soll. Historisch belegt ist, dass Richard Löwenherz, englischer König und heldenhafter Kreuzfahrer, mehrere Monate auf der Burg Dürnstein hoch oben über der Donau unfreiwilliger Gast war. Der österreichische König Leopold nahm ihm übel, dass er auf der Festung Akkon seine Fahne umgestoßen hatte und ließ ihn daraufhin von seinen Truppen verhaften. Der Sage nach schickten die besorgten Engländer den Minnesänger Blondel aus, um nach ihrem König zu suchen. Singend wanderte der treue Blondel von Burg zu Burg, bis endlich unterhalb des Burgverlieses die Stimme seines Herren in seinen Gesang einstimmte, und der König in Folge befreit wurde. Die dramatischen Szenen von damals können heute auf einem Themenweg nacherlebt werden – mit fantastischem Panoramablick über das Donautal. www.donau.com/de/donau-niederoesterreich/kulturreise-entlang-der-donau/sagen/

Das schaurige Rosengärtlein auf Burg Aggstein

Auf einem Felssporn 300 Meter oberhalb des rechten Donauufers im Bezirk Melk thront mächtig die Ruine Aggstein. Der Aufstieg zur Burganlage aus dem 12. Jahrhundert wird mit einem 360-Grad-Blick über die Wachau und belohnt – und mit teils grausamen Geschichten aus grauer Vorzeit. Zu besonders makabrer Berühmtheit gelangte Aggstein unter dem einstigen Burgverwalter Jörg Scheck von Wald, dessen barbarisches Wesen ihm den Beinamen „Schreckenwald“ einbrachte. Der Sage nach sperrte Jörg Scheck seine Gefangenen hinaus auf eine Steinplatte, die als eine Art Balkon von der Burg ragte, so dass sie nur verhungern oder in den Tod springen konnten. Weil ihn die Ausgesperrten vor seinem Fenster wohl an Rosen erinnerten, gab er dem Ort des Schreckens den Namen Rosengärtlein. Heute geht es auf Burg Aggstein wesentlich friedlicher zu: Gemeinsam mit einem professionellen Burg-Guide erkunden die Besucher die alten Gemäuer. Junge Ritter und Burgfräulein lassen sich bei einer spannenden Märchenführung mit der „Weisen Frau“ ins Reich der Phantasie begleiten. www.donau.com/de/donau-niederoesterreich/kulturreise-entlang-der-donau/sagen/

Ein Hunnenkönig auf Brautschau in Tulln

Die sympathische Kleinstadt Tulln an der Donau, rund 40 Kilometer nordwestlich von Wien, gilt wegen ihrer berühmten Gartenschau als Mekka vieler Gartenfans. Hunnenkönig Etzel zog es nicht des Gärtnerns, sondern der Liebe wegen nach Tulln: der Nibelungensage nach traf er dort auf seine Braut, die Burgunderkönigin Kriemhild. Eine bedeutsame Szene, der Bildhauer Michail Nogin 2005 in Form einer Bronzeskulpturen-Gruppe ein Denkmal setzte. Brunnenbildhauer Prof. Hans Muhr ergänzt das Nibelungendenkmal mit einer Licht-Wasser-Stein-Komposition. Der Brautempfang Kriemhild durch Etzel in Tulln war ein friedvolles Fest, das heute als Symbol für die kulturelle Begegnung zwischen Abend- und Morgenland, zwischen Ost und West gesehen wird. www.donau.com/de/donau-niederoesterreich/kulturreise-entlang-der-donau/sagen/

Kreatives Genie aus der Kleinstadt

Am 12. Juni 1890 kommt im Bahnhof von Tulln Egon Leo Adolf Schiele zur Welt. Sein Vater ist Stationsvorstand von Tulln und wohnt mit seiner Familie in einer Dienstwohnung im ersten Stock des Bahnhofsgebäudes. Was damals noch niemand ahnt: Egon Schiele wird später als einer der bedeutendsten und radikalsten Zeichner des 20. Jahrhunderts in die Kunstgeschichte eingehen. Schon während seiner Volkschulzeit fertigt der junge Schiele Zeichnungen an – hauptsächlich vom Bahnhof und den dort stehenden oder rangierenden Eisenbahnzügen. In Tulln begegnet man dem großen Sohn der Stadt noch heute auf Schritt und Tritt: In seinem Geburtshaus, im multimedialen Egon-Schiele-Museum und auf einem liebevoll gestalteten Gedenkweg, der zu allen wichtigen Stationen seiner Kindheit in Tulln führt. Oder direkt an der Donaulände, wo seit dem Jahr 2000 eine Schielestatue aus Bronze nachdenklich in die Wellen blickt. Zur Stärkung genehmigen sich Schiele-Fans in der Konditorei Wagner am Tullner Hauptplatz ein Stück Schiele-Torte. www.schielemuseum.at/de/home und  www.schiele-geburtshaus.at

Donauradweg Familie Schoenbuehel ©Niederösterreich Werbung Stefan Fuertbauer
Auf Zeitreise in Carnuntum

Wie lebten eigentlich die alten Römer? Was aßen sie zum Frühstück? Und wohin gingen sie in ihrer Freizeit? In Carnuntum, rund 40 Kilometer östlich von Wien am Südufer der Donau, erwartet die Besucher eine spannende Zeitreise in das Leben der alten Römer. Wo einst Kaiser Marc Aurel das Legionslager für seine Feldzüge aufschlug, liegt heute die bedeutendste antike Ausgrabungsstelle Österreichs. Mit den Methoden der experimentellen Archäologie wurde hier ein Teil eines römischen Stadtviertels am Originalstandort bis ins Detail rekonstruiert. Besucher spazieren durch das Wohnhaus von Lucius Maticeius Clemens, ein betuchter Römer der Mittelschicht, der hier wohl mit seiner Familie am Morgen „puls fabata“, den typisch römischen Brei aus Getreide und Bohnen löffelte. Man staunt über prächtige Wandmalereien in der imposanten villa urbana und wärmt seine Füße an der originalgetreuen römischen Fußbodenbodenheizung der Römischen Therme. Ein faszinierender Blick in das römische Leben – genau so, als hätten die Bewohner ihre Häuser gerade erst verlassen. www.carnuntum.at

Ein Stifterl fliegt um die Welt

Stifterl – so nennt man in Österreich liebevoll eine kleine Weinflasche mit 0,375 Liter Fassungsvermögen. Warum das so ist, erfährt man im Stift Klosterneuburg vor den Toren Wiens: Als eine österreichische Fluglinie in den 1950er Jahren das Weingut des Stiftes mit der Spezialabfüllung für die First Class beauftragte, füllte man den besten Rotwein des Kellers, einen St. Laurent aus Tattendorf, in eigens designte Kleinflaschen. Mit großem Anklang, denn bald sprachen Bordpersonal und Fluggäste nur mehr vom Stifterl, wenn ein Fläschchen aus dem Stift geordert wurde. Auch um die Gründung des über 900 Jahre alten Augustiner Chorherrenstiftes rankt sich eine romantische Legende. Es heißt, Stiftsbegründer Markgraf Leopold III. soll das Stift Klosterneuburg an der Stelle jenes Hollunderbusches erbaut haben, in dem sich bei der Hochzeitsfeier der durch einen Windstoß weggetragenen Schleier seiner Frau Agnes wiederfand. Die fast fünfzig Chorherren, die noch heute zum Konvent zählen, haben wohl noch einige dieser Stories im Petto. www.stift-klosterneuburg.at

Eine Venus kommt selten allein

Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Und ist auch keine Frage des Alters – schließlich ist eines der bekanntesten Sexsymbole Österreichs bereits 30.000 Jahre alt. 1908 wurde die Venus von Willendorf bei Bauarbeiten für die Eisenbahnstrecke Donauuferbahn in der Wachau gefunden und erlangte bald Weltruhm. Die Figurine mit den markanten Rundungen ist rund 11 Zentimter hoch und wurde aus dem Sedimentgestein Oolith gefertigt. Nur wenige Schritte vom Fundort gehen die Besucher im kleinen, feinen Museum auf eine Zeitreise in die Steinzeit.  Unweit von Willendorf, im niederösterreichischen Stratzing, fand man 1988 eine weitere Venusfigur: Die Venus von Galgenberg ist nur 7,2 Zentimeter groß, wiegt gerade einmal 10 Gramm und ist rund 7000 Jahre älter als ihre Willendorfer Kollegin. Beide Damen können im Original im Naturhistorischen Museum in Wien bewundert werden.

www.niederoesterreich.at/ausflugsziele/a-venus-von-willendorfvenusium

www.noe.gv.at/noe/Geschichte-Landeskunde/Venus_Willendorf.html