Von Imst die Pitztaler Talstraße gut 30 Kilometer hinauf, an rechts und links steil aufragende Felsen und immer wieder gigantische Wasserfälle vorbei, von denen es im Pitztal über 50 Stück gibt, kommt man in Gemeindebereich von ST. Leonhard zur Brücke bei Eggenstall oder Piösmes, wo es jeweils hinauf geht zur Tiefentalalm.
Man kann wählen, ob man lieber den etwas leichteren, wenn auch längeren und langweiligeren Forstweg gehen möchte, oder den steilen Steig, der sich dafür wildromantisch über fünf Kilometer durch den Wald schlängelt und alle gängigen Klischees toppt. Die Zeit, die man braucht, circa 1,5 Std und die über 500 Höhenmeter bleiben bei beiden Varianten gleich. Der Steig ist nur anstrengender aber viel schöner zu gehen. Bergab bietet sich vielleicht dann eher der Forstweg an.
Oben angekommen erwartet den Wanderer eine idyllisch im Lärchen-Zirben-Wald gelegene urig-gemütliche Almhütte, an einem rauschenden Gebirgsbach und kleinen Teichen gelegen. Hinter der grünen Almwiese ragen zackige Bergspitzen empor, welche selbst im Sommer teilweise noch weiße Flecken haben -einfach ein wildromantisches Plätzchen mit einem überwältigenden Bergpanorama.
Auf der Terrasse wartet schon der Franzl, der Hüttenwirt mit einem Schnapserl – und neben der Speisekarte mit vielen hausgemachten Speisen und Getränken liegt das Liederbuch. Denn wenn er zur Ziehharmonika greift, was er oft und regelmäßig tut, hätte er schon ganz gerne, dass die Gäste auch mitsingen.
Aber nicht nur Wanderer lieben diese Hütte, auch viele Mountainbiker und selbst Reiter sind hier anzutreffen. Und wer nicht direkt wieder ins Tal möchte und auch diese Atmosphäre am Abend und in der Nacht genießen möchte, der kann hier auch übernachten. Im Matratzenlager, das mit karierten Vorhängen und passender Bettwäsche fast an ein Puppenhaus erinnert, ist neben den Geräuschen der Bettnachbarn nur noch der Gebirgsbach zu hören. Und frühes zu Bett gehen ist angeraten, da es im Matratzenlager, wie auch in den Duschen, kein Licht gibt, eben ein uriges Erlebnis. Dafür gibt es aber Wärmflaschen, wenn es einem in der Höhe doch ein wenig kalt wird.
Autor: Detlef Düring