Kaum eine Region bietet so viel landschaftliche Vielfalt wie Friesland. Die Dünen und Deiche, Wälder und Strände, Meere und Sumpfgebiete sind ideal für Radfahrer und Wanderer: Man muss keine Berge überwinden und das Meer öffnet einen unendlich weiten Horizont. In der friesischen Landschaft kann man gänzlich zur Ruhe kommen und neue Kräfte tanken. Daher lädt Friesland mit einem zusammenhängenden Pilgerweg-Netz zum Entdecken der Landschaft ein.
Jakobsweg [Jabikspaad] (150 km)
Um das Jahr 1000 strömten Pilger aus allen Teilen Europas nach Santiago de Compostela, um für ein wohlhabendes und friedliches Europa zu werben. Die Sint-Jacobsparochie entstand um 1500 als neues Dorf am Meer sowie als friesischer Ausgangspunkt für den langen Pilgerweg. Natürlich kann auch nur der friesische Teil des Weges von Sint-Jacobiparochie nach Akkrum gelaufen werden, der durch verschiedene Städtchen und Dörfer und die einzigartige Landschaft Frieslands führt. Übernachten kann man in der Ievers-Kirche in Easterwierrum.
St. Odulphusweg (15 Routen, insgesamt 260 km)
Dieser Pilgerweg ist 260 Kilometer lang und umfasst 15 verschiedene Routen durch Südwestfriesland, De Greidhoeke und Gaasterland. Jede Route hat ihr eigenes Thema, das mit der jeweiligen Landschaft und deren reicher Geschichte verknüpft ist. Diese Wanderung ist mit dem Erlebnis von wohltuender Stille, Ruhe und Weite verbunden – als Bonus führt sie durch sieben der elf friesischen Städte! Eine weitere Besonderheit ist eine Übernachtung in Het Weeshuis in Bolsward: Das Gebäude bot vier Jahrhunderte lang Waisenkindern ein Zuhause.
Bonifatius-Klosterweg (12 Etappen mit unterschiedlicher Länge)
Dieser Weg führt auf den Spuren der Geschichte friesischer Mönche vom Watt zum Wald. Die Mönche Willibrord und Bonifatius verbreiteten den Glauben in Friesland und spielten eine wichtige Rolle in der Entstehung der heutigen Kulturlandschaft. Der Bonifatius-Klosterweg verbindet wunderschöne Landschaften der Wattküste und des offenen Meereslehmgebietes mit Hügeldörfern, Heidefelder und Wäldern. Ein Besuch der Bonifatius-Kapelle in Dokkum, einer Stadt der Elf-Städtetour, und eine Übernachtung im gemütlichen B&B De Koesfabriek sollten nicht ausgelassen werden.
Claercamppweg (Claercamppad) (75 km)
Der Claercampweg beginnt im grenznahen Zoutkamp und mäandert durch die nordfriesische Landschaft, unter anderem an Hegebeintum – der höchsten Anhöhe der Niederlande – vorbei, bis nach Sint-Jacobiparochie. Unterwegs ist das Museum Kloster Claercamp eine Pause wert: Vom 12. bis zum 16. Jahrhundert war dort das größte Mutterkloster der nördlichen Niederlande untergebracht, es wurde jedoch im 16. Jahrhundert abgerissen. Mit dem Motto „Terar dum prosim“ (Ich darf verdauen, solange ich nützlich bin) erinnert ein Museum an das Klosterleben vergangener Zeiten. Das B & B Bij de Pastorie in Reitsum bietet eine wunderschöne Übernachtungsmöglichkeit.
Übernachten in friesischen Kirchen
Eine Übernachtung in einer der historischen friesischen Kirchen macht das Pilgererlebnis erst vollständig. In Friesland wird dies auch als „tjsemping“ bezeichnet, abgeleitet von „tsjerke“ (Kirche) und Camping. Die einfachen Refugios bieten Unterkunft gegen eine geringe Gebühr. Bei Vorlage eines Routenheftes einer der vier Pilgerrouten oder eines Pilgerpasses der niederländischen Jakobs-Genossenschaft können Wanderer und Radfahrer diese Refugios zwischen April und September nutzen. Besondere Unterkünfte sind unter anderem De Nicolaes Tsjerke in Swichum, De Redbadtsjerke in Jorwert und De Piterkerk in Lippenhuizen.
Die Website www.friesland.nl/de/routen bietet eine Übersicht schöner Wanderrouten in Friesland.